Äthiopische Kleinbäuerinnen und -bauern durch Mechanisierung fördern
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion durch Innovation (inkl. Mechanisierung)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Äthiopien
Politischer Träger: Ethiopian Ministry of Agriculture (MoA)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2021
Ausgangssituation
Die äthiopische Gesellschaft ist stark durch die Landwirtschaft geprägt. Für rund 80 Prozent der Bevölkerung ist sie die Lebensgrundlage und sie macht 40 Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung aus. In einigen Gebieten des Landes sind erhebliche Produktionssteigerungen möglich, durch die andere Teile des Landes versorgt werden könnten. Es besteht die Möglichkeit, Netto-Lebensmittelexporteur zu werden – sprich mehr Lebensmittel aus- als einzuführen.
Die äthiopische Regierung möchte die Produktivität von Kleinbäuerinnen und -bauern durch den Einsatz von landwirtschaftlichen Mechanisierungslösungen nachhaltig verbessern. Auf diese Weise sollen höhere Einkommen erzielt und ländliche Regionen entwickelt werden.
Rund 400 Mechanisierungsdienstleister bieten äthiopischen Kleinbäuerinnen und -bauern mechanisierte Feldarbeiten als Dienstleistung an. Allerdings liegt das Angebot weit unter der Nachfrage. Bisher beschränkt sich der Maschineneinsatz weitgehend auf die Grundbodenbearbeitung sowie die Getreideernte mit Mähdreschern. Die Technologie ist dabei häufig nicht an die landwirtschaftlichen Bedingungen angepasst, außerdem veraltet und von minderer Qualität. Zudem fehlt es an ausreichenden technischen Aus- und Weiterbildungsangeboten in der Agrartechnik. Die Mechanisierungsdienstleistungen sind entsprechend wenig effizient und qualitativ ungenügend.
Unzureichende Innovationen in der landwirtschaftlichen Mechanisierung und Technologie hemmen die Produktivitäts- und Einkommensentwicklung kleinbäuerlicher Betriebe.
Ziel
Mehr Kleinbäuerinnen und -bauern nutzen hochwertige Mechanisierungsdienstleistungen und Technologien. Dies erhöht die Produktivität und das Einkommen.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt die äthiopische Regierung dabei, das Angebot an Mechanisierungs-leistungen für Kleinbäuerinnen und -bauern zu verbessern. Die Landwirtschaftsbehörden auf föderaler Ebene und in den einzelnen Bundesstaaten erarbeiten Strategien, um die Mechanisierung zu verbreiten. Der Austausch zwischen Privatwirtschaft, Verbänden und Genossenschaften sowie der öffentlichen Hand wird gefördert. Dies vereinfacht den Erfahrungsaustausch und fördert das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Perspektiven und Herausforderungen.
Gemeinsam mit internationalen Partnern und äthiopischen Trainingseinrichtungen erweitert das Vorhaben die Kompetenzen von Mechanisierungsdienstleistern. Die technischen und betriebswirtschaftlichen Aus- und Weiterbildungen verbessern die Qualität und Effizienz der Dienstleistungen.
Ein Kaufratgeber wird entwickelt, der wichtige Technologien erläutert und damit Dienstleistern die Kaufentscheidungen vereinfacht.
Moderne Mechanisierungstechnologien werden auf den Feldern von Kleinbäuerinnen und -bauern demonstriert, um deren Nutzen für die Erträge zu veranschaulichen. Vorgestellt werden Anbaugeräte, die ein breites Spektrum an Feldarbeiten – über Pflügen und Ernten hinaus – abdecken. Dadurch soll die Nachfrage nach entsprechenden Dienstleistungen angekurbelt werden. Dies wiederum ermöglicht gewinnbringende Investitionen durch Dienstleister in derartige Technologien.
Wirkungen
70 Dienstleister (Besitzer von Landmaschinen) wurden in der Entwicklung eines Businessplans sowie im Landmaschinenmanagement geschult. Fünf Genossenschaften von Landwirt*innen (mit jeweils rund 50.000 bis 100.000 Mitgliedern) haben gesonderte Geschäftsbereiche erstellt und entwickeln Businesspläne für ihr Mechanisierungsgeschäft. Über 100 Maschinenführer wurden im fachgerechten Bedienen von Traktoren (inklusive Sicherheitsstandards) und Bodenbearbeitungstechniken fortgebildet. Sie bedienen über 40.000 Kleinbäuerinnen und -bauern.
Kleinbäuerinnen und -bauern haben neue Technologien durch praktische Felddemonstrationen und Erläuterungen kennengelernt. Dies hat eine Nachfrage, vor allem nach Reihenaussaat, Kalkausbringung (in Gebieten mit sauren Böden) und Pflügen mit Streichblechpflug generiert. Dienstleister haben bereits erste Investitionen in entsprechende Maschinen getätigt und bieten die Dienstleistung an.
Der hohe Einfuhrzoll auf Landmaschinen wurde nach langanhaltenden Gesprächen mit Beteiligten Ende 2019 aufgehoben. Er stellte eine große Investitionshürde für Mechanisierungsdienstleister dar. Sie können nun verstärkt Investitionen in geeignete Landmaschinen tätigen.