Die urbane Mobilität in Lima und Callao klimafreundlich gestalten

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: NAMA Support Project (TRANSPerú)
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU); UK Department for Business, Energy & Industrial Strategy (BEIS)
Land: Peru
Politischer Träger: Ministerium für Verkehr und Kommunikation
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2021

Fahrgäste warten zur Hauptverkehrszeit auf den öffentlichen Bus. © GIZ

Ausgangssituation

Etwa 40 Prozent der energiebezogenen Treibhausgasemissionen in Peru gehen auf den Verkehr zurück. Werden keine emissionsmindernden Maßnahmen ergriffen, steigen die Treibhausgasemissionen bis 2050 voraussichtlich um 200 Prozent an. Ursache dafür sind vor allem der wachsende Verkehr und die zunehmende Urbanisierung. In Lima und Callao nimmt der individuelle Autoverkehr wegen des schlecht organisierten öffentlichen Transportsystems (ÖPNV) zu. Diese zwei Faktoren führen zu einem wachsenden Verkehrsaufkommen, immer längeren Staus und hohen Schadstoffbelastungen. Die peruanische Fahrzeugflotte ist zudem veraltet.

Um dem Trend steigender CO2-Emissionen entgegenzuwirken, erarbeitete die peruanische Regierung unter Federführung des Verkehrsministeriums die „TRANSPerú - Nationally Appropriate Mitigation Actions“ (NAMA) mit mehr als 50 Maßnahmen zur Minderung des Treibhausgasausstoßes in Bezug auf urbane Mobilität. Das Programm, finanziert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und das UK Department for Business, Energy & Industrial Strategy (BEIS), unterstützt diese im Rahmen der NAMA Facility.

Ziel

Zukunftsweisende strukturelle Änderungen tragen zu einem nachhaltigen, effizienten und emissionsarmen Stadtverkehr in Lima und Callao bei.

Öffentliches Verkehrssystem in Lima. © GIZ

Vorgehensweise

Mit dem Vorhaben unterstützt die Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH das peruanische Verkehrsministerium dabei, Strukturen zur Implementierung eines leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehrs zu schaffen, zu konsolidieren und verschiedene Umsetzungspartner mit technischer Zusammenarbeit zu unterstützen.

Dazu gehören die Anpassung gesetzlicher und institutioneller Rahmenbedingungen sowie die Verbesserung ausgewählter Prozesse, beispielsweise der Verkehrsplanung und des Emissionsmonitorings (Measurable, Reportable, and Verifiable, MRV).

Kern der neugeschaffenen Umsetzungsstruktur, dem so genannten Multisektorenkomitee, sind fünf Arbeitsgruppen. Diese setzen sich aus relevanten Akteuren der peruanischen Regierung sowie aus Vertretern der Privatwirtschaft und Nichtregierungsorganisationen zusammen:

  • Institutionelle Entwicklung zur verbesserten Verwaltung des städtischen Nahverkehrs und Einführung eines integrierten öffentlichen Nahverkehrssystems,
  • Nicht-motorisierter Verkehr,
  • Modernisierung des Fuhrparks,
  • Verbesserung der Luftqualität und des Emissionsmonitorings,
  • Implementierung eines nationalen Programms zur Unterstützung lokaler Regierungen bei der Förderung von nachhaltigem Transport.

Das Vorhaben greift auf bestehende Netzwerke und Erfahrungen zurück, fördert den Wissenstransfer und arbeitet mit anderen Programmen und Partnern im In- und Ausland zusammen.

Verkehrsaufkommen im Zentrum von Miraflores, Lima. © GIZ

Wirkungen

  • Das Verkehrsministerium hat im Dezember 2018 den Verkehrsverbund (Autoridad de Transporte Unica, ATU) gegründet. Ziel ist, mittelfristig ein integriertes und leistungsfähiges ÖPNV-Angebot in den 10-Millionen-Metropolen Lima und Callao zu etablieren und somit den individuellen motorisierten Verkehr abzuschwächen.
  • Die Maßnahmen des Vorhabens tragen dazu bei, die nationalen Klimabeiträge zu erfüllen und sind in ergebnisorientierten Haushaltsplänen verankert.
  • Das Verkehrsministerium verfolgt erstmals eine Strategie für den städtischen Verkehr: Diese war Grundlage für die Gründung des Verkehrsverbundes Lima und Callao, die Nationale Stadtverkehrspolitik, den ergebnisorientierten Haushaltsrahmen und das Nationale Stadtverkehrsprogramm. Die Strategie sieht ebenfalls erstmals die Möglichkeit von Subventionen für nachhaltigen ÖPNV vor. Zudem werden geltende Rechtsvorschriften und Verkehrshandbücher aktualisiert, die zur Verbesserung der Planung und des Betriebs der städtischen Mobilitätssysteme dienen.
  • Erstmals seit über 30 Jahren verfügt Peru über stimmige institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen, die eine emissionsarme Transformation der urbanen Mobilität ermöglichen.
  • Hinzu kommt die Umsetzung von konkreten Maßnahmen: Durch das nationale Abwrackprogramm für insgesamt 5.000 Kombis und Busse reduzierten sich die CO2-Emissionen in Lima und Callao um jährlich 85.000 Tonnen. Auch das Angebot für schienengebundenen Personennahverkehr und Busse wurde erweitert und qualitativ verbessert.

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