Unterstützung nationaler Klimawandel-Anpassungspläne im frankophonen Subsahara-Afrika
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Wissenschaftsbasierte Unterstützung nationaler Anpassungsplan (NAP)-Prozesse in frankophonen LDC in Subsahara-Afrika
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Land: Afrika, Benin, Senegal, Burkina Faso
Politischer Träger: Benin: Ministère du Cadre de Vie et du Développement Durable (Ministry of Living Environment and Sustainable Development); Senegal: Ministère de l’Environnement et du Développment Durable (Ministry of Environment and Sustainable Development); Burkina Faso: Ministère de l’Environnement, de l’Economie Verte et du Changement Climatique (Ministry of Environment, Green Economy and Climate Change)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2021
Ausgangssituation
Die Risiken des Klimawandels sind für die „am wenigsten entwickelten Länder“ im französischsprachigen Subsahara-Afrika immens: Unter oft schwierigen politischen Rahmenbedingungen ist es schwer, Entwicklungsziele zu erreichen. Zusätzlich nehmen Naturereignisse wie Dürren, Stürme und Überschwemmungen zu. Politik und Staat fehlen die Strukturen und Mitarbeitenden das Know-how, um Anpassungen an den Klimawandel umzusetzen.
Anlässlich der Klimakonferenz in Cancún vereinbarten die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen 2010 den nationalen Anpassungsplan (NAP-Prozess). Dieser legt mittel- und langfristige Erfordernisse fest, um die Anpassung von Staaten und ihrer Bevölkerung gegenüber dem Klimawandel zu verbessern. Mit dem NAP-Prozess integrieren die Staaten die Anpassung an den Klimawandel in ihre nationale Entwicklungsplanung. In dem Pariser Klimaabkommen 2015 wurde die wichtige Bedeutung des NAP-Prozesses unterstrichen.
Zwar bietet der NAP-Prozess den Ländern in Subsahara-Afrika die Chance, angemessen auf Klimarisiken zu reagieren – es fehlen für fundierte und politisch gut verankerte NAP-Prozesse jedoch das Know-how und die nötigen Strukturen für Organisation, Beteiligung und Steuerung. Wissenschaftliche Unterstützung ist für die Erarbeitung der NAPs immens wichtig, derzeit jedoch nur unzureichend vorhanden. Dadurch mangelt es an umfassenden kontextspezifischen Informationen und Analysen als Basis für den Anpassungsprozess. Der Zugang zu Wissen und Ressourcen ist für französischsprachige Länder schwierig: Die meisten wissenschaftlichen Informationen liegen nur auf Englisch vor.
Ziel
Die Partnerländer sind besser in der Lage, die wirkungsorientierten NAP-Prozesse wissenschaftlich fundiert zu gestalten.
Vorgehensweise
Das Vorhaben arbeitet mit Behörden, Anbietern von Klimainformationen und nationalen Klimafonds zusammen. In Fort- und Weiterbildungen erlangen die Mitarbeitenden das notwendige Know-how, um die Anpassungspläne wissenschaftsbasiert mitzugestalten. Organisatorische und fachliche Beratung der nationalen Behörden dient dazu, das Gelernte anschließend in der Praxis zu verwirklichen. Das Vorhaben konzentriert sich dabei auf Benin, Senegal und Burkina Faso.
Sind die wichtigsten Potenziale zur Anpassung ermittelt und im NAP-Prozess festgelegt, benötigen die Staaten Geld, um sie umzusetzen. Das Vorhaben unterstützt dabei, nationale und internationale Finanzierungsquellen zu identifizieren und zu erschließen.
In nationalen und regionalen Austauschformaten können sich die für Anpassung Verantwortlichen vernetzen. Eine französischsprachige regionale Plattform erlaubt es, Wissen und Erfahrung auszutauschen und in die internationale Klimadebatte einzubringen. Gemeinsam mit dem Indigenous Peoples of Africa Co-ordinating Commitee (IPACC) unterstützt das Vorhaben außerdem gezielt Netzwerke und Organisationen von nomadischen Hirten und indigenen Bevölkerungsgruppen. Diese sollen sich stärker in den NAP-Prozess und den Austausch mit Wissenschaftlern und Regierungen einbringen.
Das Vorhaben wird gemeinsam mit dem gemeinnützigen Institut Climate Analytics durchgeführt. Gemeinsam mit nationalen Anbietern von Klimainformationen erstellt das Institut verschiedene Berichte und Analysen auf der Grundlage bereits existierender, angepasster Methoden. Zu den Themen zählen unter anderem „Folgen und Risiken des Klimawandels“ und „Anpassung an den Klimawandel“.
Wirkungen
- Die drei Länder haben Anpassung an den Klimawandel in verschiedene nationale Strategien integriert: Benin hat den nationalen Gesundheitsplan und den nationalen Entwicklungsplan daran ausgerichtet. Burkina Faso und Senegal haben Anpassung in den Aktionsplan des Integrierten Wasserressourcenmanagements und die nationale Entwicklungsstrategie integriert.
- In Benin, Burkina Faso und Senegal wurden insgesamt acht Verwundbarkeitsanalysen in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft, Küstenzonen und Wasserressourcen erstellt. Dabei erhielten nationale Wissenschaftler*innen Fortbildungen in den neuesten Methoden und in der Nutzung der aktuellsten Modelle, um Klimafolgen zu prognostizieren.
- Aufbauend auf den Verwundbarkeitsanalysen wurden partizipativ fünf Concept Notes für Anpassungsprojekte in Benin, Burkina Faso und Senegal entwickelt. Die Concept Notes werden beim Green Climate Fund eingereicht, um eine Finanzierung zu erhalten.
- Eine französischsprachige Webinar-Serie mit zehn Webinaren wurde realisiert. 30 Präsentator*innen aus Verwaltung und Wissenschaft aus 12 Ländern teilten hier ihre Erfahrungen zu Anpassungsthemen. Die Webinare, die von mehr als 1.500 Zuhörern und Zuhörerinnen aus 50 Ländern verfolgt wurden, sind auf https://www.adaptationcommunity.net/webinars/ abrufbar.