Unterstützung bei der gemeindebasierten Bewirtschaftung von natürlichen Ressourcen
Projektkurzbeschreibung
Bezeichung: Unterstützung bei der gemeindebasierten Bewirtschaftung von natürlichen Ressourcen
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Namibia
Politischer Träger: Ministry of Environment, Forestry and Tourism (MEFT)
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020
Ausgangssituation
Mit der gemeindebasierten Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen (Community-Based Natural Resource Management, CBNRM) werden die Voraussetzungen für die aktive Bewirtschaftung von Ökosystemen durch die Gemeinden geschaffen. Den Anwohnerinnen und Anwohnern der offiziell registrierten Hegegebiete ist es gestattet, innerhalb des Hegegebiets durch touristische Angebote, die nachhaltige Nutzung von Wildtieren und die Ernte von Naturprodukten ein Einkommen zu erwirtschaften. Durch die Möglichkeit, einen Nutzen aus ihrer natürlichen Umwelt zu ziehen, besteht in den Hegegebieten ein starker Anreiz für den Schutz der natürlichen Umwelt. Inzwischen sind insgesamt 86 Hegegebiete, 1 Verein und 32 Gemeindewälder offiziell registriert und dokumentiert. Sie bieten rund 230.000 Landbewohnerinnen und -bewohnern die Möglichkeit, ein eigenes Einkommen zu erzielen.
Ziel
Die CBNRM-Strategie wird auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene stimmig umgesetzt.
Vorgehensweise
Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die GIZ das namibische Ministerium für Umwelt, Waldwirtschaft und Tourismus (Ministry of Environment, Forestry and Tourism, MEFT) dabei, die Umsetzung der CBNRM-Strategie zu verbessern. Das Projekt wendet einen Mehrebenen-Ansatz an, der Maßnahmen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene vorsieht. Dadurch erreicht das Projekt etwa 100.000 Bewohner*innen von Naturschutzgebieten und integrierten Gemeindewäldern in den Regionen Kavango, Kunene und North-Central. Auf nationaler Ebene unterstützt das Projekt das gesamte CBNRM-Programm durch Politik- und Rechtsberatungsleistungen.
Stärkung der Kapazitäten
Das Projekt unterstützt die erfolgreiche Umsetzung der CBNRM-Strategie, insbesondere die Stärkung der Compliance-Überwachung durch das MEFT. Ferner setzt das Projekt ein webbasiertes Managementsystem für das Compliance-Monitoring um, über das die regionalen Zweigstellen des MEFT in Echtzeit mit dem Hauptsitz des Ministeriums verbunden sind. Außerdem unterstützt das Projekt die Formalisierung der Zusammenarbeit zwischen dem MEFT, den Durchführungsorganisationen (NROs), dem Privatsektor und den kommunalen Hegegebieten.
Gute Regierungsführung
Das Projekt unterstützt Naturschutzgebiete bei der Einhaltung von Standards für eine gute Regierungsführung, insbesondere im Hinblick auf transparente und effiziente Entscheidungsprozesse, die Umsetzung der für die Hegegebiete geltenden Vorschriften, eine transparente und effiziente Finanzverwaltung, Gender Mainstreaming, ein nachhaltiges Wildtiermanagement und einen gerechten Vorteilsausgleich. Die Hegegebiete werden auch bei der Meldung ihrer Compliance-Managementdaten unterstützt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Stärkung der Resilienz der Hegegebiete durch gezielte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
Die Natur nutzen
Namibia ist das trockenste Land südlich der Sahara und durch große Niederschlagsschwankungen gekennzeichnet. Dennoch gibt es hier zahlreiche Wildtier- und einheimische Pflanzenarten, die von den Hegegebieten zur Einkommenserzielung genutzt werden könnten und großes Potenzial bieten. Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels leistet das Projekt technische Unterstützung zur Diversifizierung der Einkommensquellen sowie zur Entwicklung von Wertschöpfungsketten im Zusammenhang mit der Nutzung der natürlichen Ressourcen. Das Projekt will dazu beitragen, dass die Investitionen steigen und einheimische Produkte zunehmend im In- und Ausland verkauft werden. Dadurch kann die in den Hegegebieten lebende Bevölkerung ihr Einkommen steigern. Darüber hinaus leistet das Projekt wirtschaftliche und rechtliche Unterstützung für Hegegebiete, die mit privaten Unternehmen Verträge über Nutzungen in den Bereichen Tourismus, Jagd oder Handel mit ökologischen Produkten abschließen wollen. Dazu setzt das Projekt Monitoring-Maßnahmen um, mit denen gewährleistet wird, dass der Vertrag von beiden Seiten eingehalten wird.
Wirkungen
- Unterstützung von mehr als 230.000 Einwohner*innen von kommunalen Hegegebieten bei der aktiven Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen.
- Entwicklung und Einführung eines webbasierten Überwachungssystems für CBNRM; Digitalisierung von mehr als 7.600 Dokumenten.
- Capacity-Building für die Mitarbeiter*innen des MEFT und des CBNRM-Programms: Schulung von fünf Trainer*innen in den Bereichen Finanzmanagement, Compliance-Überwachung und Überwachung von Konflikten zwischen Mensch und Tier (HWC, Human Wildlife Conflict).
- Unterzeichnung von 22 neuen Joint-Venture-Verträgen in den Bereichen Tourismus und Jagd; diese kommen mehr als 60.000 Menschen vor Ort zugute.
- Während der Projektlaufzeit zeigten sich 76 Prozent der Frauen mit dem Umfang ihrer Beteiligung an den Entscheidungsprozessen der Hegegebiete zufrieden; das ist ein Anstieg um 26 Prozent.
- Überarbeitung der Strategie zur Vermeidung von Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren und Entwicklung entsprechender Richtlinien.
- Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel; dazu zählen insbesondere Strategien zur Verhütung von Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren und zur Erhöhung der Resilienz von Gemeinden in 12 Hegegebieten. Diese Maßnahmen kamen 15.000 Menschen zugute.
- Aufgrund der jüngsten schweren Dürre hat das Projekt die Instandsetzung und Installation von dringend benötigten Wasserversorgungsanlagen an mehr als 30 Standorten gefördert. Dadurch haben sowohl Menschen als auch Wildtiere Zugang zu zusätzlichem Trinkwasser erhalten, wodurch das Potenzial für Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren gemindert wurde.
- Verbesserung der Einkommen für Menschen, die aus in den Hegegebieten einheimischen Pflanzen Naturprodukte gewinnen (insbesondere aus der Teufelskralle und der namibischen Myrrhe (Commiphora wildii). Dadurch konnten 246 Menschen, die namibische Myrrhe ernten, im Jahr 2018 ein Einkommen von etwa 200.000 namibischen Dollar (11.000 Euro) erzielen.