Der Solarplan: 30 Prozent der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien gewinnen
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Unterstützung der Umsetzung des Tunesischen Solarplans (APST)
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Land: Tunesien
Politischer Träger: Ministère de l’Energie, des Mines et de la Transition Energétique (MEMTE)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2021
Ausgangssituation
Im Mai 2015 hat die tunesische Regierung ein Gesetz verabschiedet, um die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (EE) zu fördern. Ein Regierungsbeschluss im Jahr 2016 und weitere Durchführungsbestimmungen haben das Gesetz konkretisiert.
Das Gesetz sieht vor, die Stromproduktion bis zum Jahr 2030 zu 30 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen: Ein ambitioniertes Ziel, bei einem aktuellen Anteil von 3%. Der Rest der Stromproduktion basiert derzeit auf Gas.
Weiterhin hat sich die tunesische Regierung durch das Pariser Abkommen zu nationalen Klimaschutzbeiträgen (Nationally Determined Contributions, NDC) verpflichtet: Diese sehen vor, die Emissionen des Landes bis zum Jahr 2030 um 41 Prozent zu verringern. Die Energiewirtschaft, die im Jahr 2012 für über die Hälfte der tunesischen Treibhausgasemissionen verantwortlich war, soll nun den größten Beitrag dazu leisten.
Ziel
Die tunesische Regierung setzt den Tunesischen Solarplan (TSP) erfolgreich um, baut erneuerbare Energien in großem Maßstab aus und hält die vereinbarten Klimaschutzbeiträge des Landes ein.
Vorgehensweise
Das Vorhaben leistet Politikberatung mit Unterstützung durch nationale und internationale Fachleute, die über spezifische technische, finanz-technische und juristische Expertise verfügen. Es zielt zum einen auf die Entwicklung effektiver Regularien und Strukturen als auch auf den Aufbau und die Optimierung von Ausschreibungsverfahren ab, um privates nationales und internationales Kapital für erneuerbare Energien in Tunesien zu gewinnen.
Über Weiterbildungen und Trainings im Beruf verbessern Fach- und Führungskräfte beteiligter Institutionen und tunesischer Privatfirmen ihre Kompetenzen, um an der Umsetzung des Solarplans mitzuwirken. International anerkannte Fachleute führen sie in die erforderlichen Methoden ein und statten sie mit neuen Softwaretools aus.
Das Vorhaben richtet zudem einen Finanzierungsvertrag mit tunesischen Hochschulen ein, um ein Fachnetzwerk für makroökonomische Analysen aufzubauen. Dieses soll die Politik bei der fortlaufenden Anpassung der Energie- und Niedrigemissionsstrategien unterstützen.
Wirkung
- Das Vorhaben hat Ausschreibungsunterlagen für große Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie Verbesserungsvorschläge für die Vergabe kleiner Projekte erarbeitet.
- Bei der Ausschreibung von Photovoltaikanlagen mit 500 Megawatt konnte einer der derzeit günstigsten Tarife auf dem afrikanischen Kontinent erzielt werden: 22 Euro pro Megawattstunde.
- Leitfäden für Entwickler*innen und Investoren führen die im Solarplan definierten Prozesse zusammen.
- Der nationale Energieversorger erhielt zahlreiche Trainings und Softwaretools, um sich auf die Herausforderungen durch variable erneuerbare Energien vorzubereiten.
- Die tunesische Privatwirtschaft wird bei der Umsetzung der Projekte unterstützt und erhält gezielte Fortbildungen.
- Die „Ecole Nationale des Ingenieurs Tunis“ (ENIT) hat einen Finanzierungsvertrag mit dem Vorhaben unterzeichnet, um einen Expertenpool für makroökonomische Modellierung aufzubauen.