Kommunale Waldwirtschaft und Anpassung an den Klimawandel

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Kommunale Waldwirtschaft und Anpassung an den Klimawandel (Clifor)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Honduras
Politischer Träger: Ministerium für Energie, Natürliche Ressourcen, Umwelt und Bergbau (MiAmbiente), Honduranisches Forstinstitut (ICF), Ministerium für Landwirtschaft und Viehhaltung (SAG), Ministerium für soziale Inklusion und Entwicklung (SEDIS)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2018

Honduras. Eine Frau der Agrar-und Forstkooperative „Buena Vista“ bei der Herstellung von Kienspan für den lokalen Markt. © GIZ

Ausgangssituation

In Honduras entspricht die Waldfläche etwa der Hälfte des Landes, sie nimmt jedoch stetig ab. Nicht nachhaltige Praktiken der Land- und Viehwirtschaft, übermäßige Brennholzentnahme, illegaler Holzeinschlag und Waldbrände führen geschätzt zu jährlich zwei Prozent Verlust der Waldfläche. Gleichzeitig ist Honduras eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder weltweit. Intensität und Variabilität von Niederschlägen, Überschwemmungen, Hurrikanen und Dürreperioden haben spürbar zugenommen. Die wenig fruchtbaren Böden sind durch unangepasste Bewirtschaftung vielfach stark erosionsgefährdet, was die Anfälligkeit gegenüber extremen Wetterereignissen zusätzlich erhöht.

Der politische Rahmen zur Förderung der nachhaltigen Ressourcennutzung und deren Strategien – zum Beispiel das nationale Forstgesetz mit entsprechendem Programm (PRONAFOR, 2010-2030), die nationale Klimawandelstrategie sowie weitere Normen und Gesetzesregelungen – werden bislang nur begrenzt umgesetzt.

Auf dezentraler Ebene gibt es einige lokale Initiativen zur nachhaltigen Wald- und Ressourcennutzung, beispielsweise im Rahmen kommunaler Waldwirtschaft oder des Managements kleinerer Wassereinzugsgebiete. Die staatliche Unterstützung für die lokalen Akteure ist jedoch schwach – sowohl finanziell als auch in Hinblick auf Beratungsressourcen und Rechtssicherheit. Vor diesem Hintergrund ist ein nachhaltiges Management der Ökosysteme nicht gegeben.

Ziel

Mit Maßnahmen kommunaler Waldwirtschaft und zur Anpassung an den Klimawandel verbessern ländliche Gemeinden und lokale Akteure ihre soziales und wirtschaftliche Situation sowie die Umweltbedingungen.

Honduras. Eine Frau der Agrar-und Forstkooperative „Buena Vista“ bei der Herstellung von Kienspan für den lokalen Markt. © GIZ

Vorgehensweise

Das Programm Clifor verbindet nachhaltiges Waldmanagement mit der sozioökonomischen Entwicklung ländlicher Gemeinden unter Verbesserung ihrer Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel. Ausgangspunkt ist die Bewirtschaftung öffentlicher oder gemeindeeigener Territorien mit Waldbeständen durch Agroforstorganisationen. Sie tragen durch nachhaltige Nutzung und Vermarktung von Waldprodukten sowie der landwirtschaftlichen Produktion zu größerer lokaler Ernährungssicherheit und zur Einkommensschaffung bei.

Das Programm wird von der Europäischen Union (EU) kofinanziert. Die GFA Consulting Group unterstützt die Umsetzung des Programms an fünf der sechs Standorte.

Die drei zentralen Handlungsfelder von Clifor sind:

  1. Kommunale Waldwirtschaft
    Mit Unterstützung des Programms überträgt das Nationale Forstinstitut (ICF) Nutzungsrechte von bewaldeten Territorien an lokale Gemeinden. Durch technische Beratung unterstützt Clifor die nachhaltige Bewirtschaftung dieser Waldflächen. Darüber hinaus fördert es die integrierte kleinbäuerliche Landwirtschaft.
     
  2. Klimawandel
    Clifor hat das Ziel, die Anfälligkeit lokaler Gemeinschaften in Gebieten mit kommunaler Waldwirtschaft im Hinblick auf die negativen Auswirkungen des Klimawandels durch partizipativ ausgearbeitete und umgesetzte Anpassungsmaßnahmen zu verringern. Maßnahmen für land- und forstwirtschaftliche sowie waldweidewirtschaftliche Systeme für das Wassereinzugsgebietsmanagement werden entwickelt und in die Planungsinstrumente des Nationalen Forstinstituts und der Gemeinden nachhaltig integriert. Darüber hinaus unterstützt Clifor durch Strategieentwicklung zum Thema Klimawandel und institutionelle Stärkung des Nationalen Forstinstituts die Umsetzung nationaler und internationaler Klimaschutzziele Honduras‘.
     
  3. Wissensmanagement / Angewandte Forschung
    Gemeinsam mit Universitäten und Forschungszentren will das Programm Clifor maßgebliche Curricula für kommunale Waldwirtschaft und Anpassung an den Klimawandel aktualisieren. Es unterstützt zudem angewandte Forschungsprojekte und wissenschaftliche Veranstaltungen zu den Themen kommunale Waldwirtschaft, Klimawandel, Agroforst- und Waldweidewirtschaft sowie Biodiversität.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

  • Fast 290.000 Hektar Wald wurden an 41 Agroforstorganisationen übertragen. 17 weitere Gebiete mit mehr als 290.000 Hektar befinden sich im Prozess der Übertragung. In den übertragenen Wäldern gab es keine Anzeigen von illegalem Holzeinschlag. Der Verlust an Waldfläche durch Waldbrand betrug weniger als 1 Prozent.
  • Eine angepasste Genderstrategie wird umgesetzt, 26 produktive Kleinprojekte mit Frauengruppen wurden initiiert.
  • In 32 Gemeinden werden Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umgesetzt.
  • In 15 Agroforstorganisationen werden Agroforstsysteme, Waldweidewirtschaft und Hausgärten gefördert. 26 Aktionspläne zum Management kleinerer Wassereinzugsgebiete wurden erstellt.
  • 2 Universitäten werden unterstützt: bei der Aktualisierung ihrer Curricula, der Durchführung von 9 lokalen, nationalen und internationalen Fachveranstaltungen, einem Stipendiatenprogramm für angewandte Forschung im Rahmen universitärer Praktika und Abschlussarbeiten.
  • 11 Subventionsverträge, die mit EU-Mitteln finanziert werden, wurden unterschrieben. Durchgeführt werden sie von nationalen und internationalen Organisationen und Universitäten. Das Gesamtvolumen beträgt 3,2 Millionen Euro.