Energieeffizienz in Kommunen II (abgeschlossen)
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Energieeffizienz in Kommunen II
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ukraine
Politischer Träger: Ministerium für Entwicklung von Gemeinden und Territorien der Ukraine
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020
Ausgangssituation
Bezahlbare, zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung sicherzustellen, hat hohe politische Priorität in der Ukraine. Aufgrund der in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Energiepreise ist der Druck auf die Verbraucher gewachsen, Energie einzusparen.
Bis 2020 soll ein Fünftel der rund 100.000 öffentlichen Gebäude des Landes thermisch saniert werden. Viele Kommunen haben jedoch kaum Zugang zu Finanzierungen von Energieeffizienzmaßnahmen. Weitere Hürden sind eine ungenügende Datengrundlage zu den Energieverbräuchen öffentlicher Gebäude sowie mangelndes Fachwissen, um förderfähige und energetisch überzeugende Projektvorschläge zu entwickeln.
Kommunales Energiemanagement kann hier eine Lücke schließen und Kommunen befähigen, informierte Entscheidungen über Energieeffizienzmaßnahmen zu treffen.
Das Vorhaben baut auf dem Vorgängervorhaben zur Energieeffizienz in Kommunen auf. Rund 50 zumeist größere Kommunen haben, mit seiner Unterstützung sowie mithilfe anderer nationaler und internationaler Initiativen, bereits Fortschritte beim kommunalen Energiemanagement und der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen erzielt. Die Mehrzahl der Kommunen, vor allem kleinere Städte, konnte davon bisher jedoch noch nicht profitieren. Sie benötigen Beratung und maßgeschneiderte Lösungen, die es ihnen ermöglichen, Energieeffizienzprojekte – kostengünstig und gleichzeitig wirkungsvoll – anzuschieben.
Ziel
Die Voraussetzungen zur Verbreitung kommunalen Energiemanagements sind verbessert.
Vorgehensweise
Das aktuelle Vorhaben unterstützt die Entwicklung von bestmöglich angepassten Beratungs- und Unterstützungsangeboten zum kommunalen Energiemanagement für kleinere Städte und fördert ihre Verbreitung. Mittelfristig wird so die flächendeckende Anwendung eines systematischen, kosteneffizienten Energiemanagements ermöglicht, einschließlich Planung und Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen. Einsparpotenziale werden anschaulich und transparent dargestellt. Das Bewusstsein für effizienten Energieeinsatz steigt in allen Bevölkerungsgruppen. Maßnahmen werden anhand nachvollziehbarer Kosten-Nutzen-Überlegungen ausgewählt. Kommunen und der einzelne Bürger profitieren gleichermaßen von energieeffizienten Modernisierungsmaßnahmen sowie von Energie- und damit Kosteneinsparungen. Neben dem reduzierten lokalen Kostendruck sind auch die Chancen verbessert, die nationalen Klimaziele durch Verringerung von Treibhausgasemissionen zu erreichen.
Das Vorhaben ist in vier Handlungsfeldern aktiv:
- Energiemanagement in Kommunen
- Planung und Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen
Ein Beratungsangebot externer Dienstleister, vor allem für kleinere Kommunen, wird erweitert: zu Einrichtung und Betrieb eines kommunalen Energiemanagements sowie zur Unterstützung von Planung und Umsetzung kommunaler Energieeffizienzmaßnahmen. Das Vorhaben wird dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit der Dienstleister zu verbessern. Darüber hinaus wird es Bewusstsein und Know-how wichtiger kommunaler Akteure stärken: über Nutzen, Optionen und Instrumente des Energiemanagements sowie zur Technologie, zu Kosten-Nutzen-Analysen oder Projektmanagement. - Fördermechanismus für externe Dienstleistungen
Der Fördermechanismus soll die Nutzung lokaler Energiedienstleistungen durch Kommunen unterstützen und den Dienstleistungsmarkt dafür stimulieren. - Energieeffizienz von Krankenhäusern
Ab Juli 2019 hat das Projekt eine neue Komponente eingeführt, um die Energieeffizienz von Krankenhäusern im Land zu verbessern.
Wirkungen
Basierend auf internationalen Erfolgsbeispielen entwickelten die Projektexpert*innen das Municipal Energy Management (MEM)-Konzept für ukrainische Kleinstädte. 20 Pilotpartnerstädte aus der ganzen Ukraine wurden als Projektpartner ausgewählt, um die Einführung von MEMs zu unterstützen. Fünf Mentor*innen aus dem Vorgängerprojekt „Energieeffizienz in Kommunen“ teilen zudem ihre Erfahrungen. Für eine effektivere Zusammenarbeit sind alle Städte in vier Clusters unterteilt, die jeweils erste MEM-Workshops anbieten. Daneben werden auch Konferenzen für alle Städte abgehalten, um Erfahrungen auszutauschen. Insgesamt fanden 26 Schulungsveranstaltungen statt, an denen rund 130 Vertreter*innen aus 25 Gemeinden teilgenommen haben.
Die Energiemanager*innen aller Partnerstädte erhielten auch spezielle Ausrüstungssätze, die für ihre tägliche Arbeit erforderlich sind. Jedes Kit besteht aus professionellen Tools zur Messung der technischen Parameter der Energieeffizienz von Gebäuden und einer Anleitung für jedes Gerät mit einer kurzen Beschreibung, wie diese verwendet werden.
Zur Unterstützung anderer Städte, die nicht in der Liste der Projektpartner aufgeführt sind, wurde die Online-Plattform "Misto EM" entwickelt. Es handelt sich um eine aktuelle Informationsquelle, die theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen mit MEM sammelt, einschließlich der Umsetzung energieeffizienter Maßnahmen. Die Plattform bietet ukrainischen Städten und Unternehmen auch Möglichkeiten zur Schulung und Vernetzung im Bereich Energieeffizienz. Bislang haben 50 Kommunen und 51 Unternehmen ihre Profile auf der Plattform erstellt.
Das Projekt hat auch einen speziellen Kurs zu MEM entwickelt. In Webinaren lernen die Teilnehmer*innen, wie sie MEM richtig einführen. Der Online-Kurs bietet neben theoretischem Wissen auch Interviews mit Vertreter*innen von Städten, die bereits praktische Erfahrungen mit der Umsetzung gesammelt haben. Alle Webinare sowie die erforderlichen Dokumentvorlagen werden auf der Online-Freigabeplattform veröffentlicht.
Im Zuge des Projekts wurde für alle Partnerstädte ein Fördermechanismus zur Unterstützung der Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden eingerichtet, um den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Städten und Energieeffizienzdienstleistern zu intensivieren. Es sieht eine Kofinanzierung für die Städte bis zu 70 Prozent für den Kauf von Energieeffizienzdienstleistungen vor. Ab Dezember 2019 ist auch eine Ausweitung des Fördermechanismus auf andere Städte und Krankenhäuser in der Ukraine geplant.