Kapazitätsaufbau zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im ASEAN-Raum

Projektkurzbeschreibung

Projektbezeichnung: Institutionelle Stärkung des Biodiversitäts-Sektors im ASEAN-Raum (ISB)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Länder: 10 ASEAN-Staaten, Sitz auf den Philippinen
Politischer Träger: ASEAN-Biodiversitätszentrum
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2019

Ausgangssituation

In den ASEAN-Mitgliedstaaten sind rund 18 Prozent sämtlicher weltweit vertretenen Arten beheimatet. Die Region umfasst drei der 18 Länder mit extrem großer Artenvielfalt, 35 Prozent der weltweiten Mangrovenwälder und 30 Prozent der Korallenriffe. Über 600 Millionen Menschen sind von diesen natürlichen Ressourcen abhängig, die ihnen Nahrung bringen, ihr Wohlbefinden sichern und ihnen eine Lebensgrundlage bieten. Allerdings stehen die biologische Vielfalt und die wichtigsten Ökosysteme der Region sowie die entsprechenden Ökosystemdienstleistungen unter hohem und weiter zunehmendem Druck. Da die bestehenden nationalen Umweltschutzstrategien nicht ausreichen, ist es notwendig, eine Strategie auf regionaler Ebene einzuführen.

Daher hat der ASEAN das ASEAN-Biodiversitätszentrum gegründet, das die Zusammenarbeit und Koordination der zehn Mitgliedstaaten erleichtern soll. Das Zentrum unterstützt die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt sowie die gerechte Verteilung der Vorteile, die aus der Nutzung dieser natürlichen Ressourcen entstehen.

Ziel

Das ASEAN-Biodiversitätszentrum hat erfolgreich sein regionales Mandat zur Umsetzung des Übereinkommens über biologische Vielfalt angenommen.

Vorgehensweise

Die Entwicklung eines regionalen Ansatzes in einer beliebigen Gegend ist immer ein komplexer Prozess, der ausreichende finanzielle, institutionelle, organisatorische und technische Mittel erfordert. Die GIZ hat daher ein umfassendes Programm zum Kapazitätsaufbau begonnen, um das ASEAN-Biodiversitätszentrum bei der Wahrnehmung seines Mandats zu unterstützen. Gleichzeitig unterstützt das Projekt entsprechende Dialoge und Networking-Prozesse in den Sektoren sowie über Sektorgrenzen hinweg und hat eine Reihe von Pilotinitiativen eingeleitet. Dabei sind die Aktivitäten schwerpunktmäßig auf sechs Hauptbereiche ausgerichtet:

  • Organisatorische Entwicklung zur Unterstützung der strategischen Planung im ASEAN-Biodiversitätszentrum und der späteren Umsetzung der Aktivitäten.
  • Koordination und Stärkung der Initiative zur Entwicklung der ASEAN-Kulturerbe-Parks, für die das Biodiversitätszentrum als Sekretariat fungiert.
  • Kapazitätsaufbau in Bezug auf die Ermittlung des wirtschaftlichen Werts von Biodiversität und der entsprechenden Ökosystemdienstleistungen. Hierfür werden zahlreiche Konzepte und Initiativen herangezogen, beispielsweise Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechter Vorteilsausgleich, die wirtschaftliche Betrachtung von Ökosystemen und Biodiversität sowie Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen.
  • Entwicklung gemeinsamer Positionen für die ASEAN-Mitgliedstaaten in internationalen Verhandlungen rund um das Übereinkommen über biologische Vielfalt.
  • Entwicklung eines Monitoring- und Evaluierungssystems, mit dem das Biodiversitätszentrum über die regionalen Fortschritte in Richtung der Aichi-Ziele berichten kann, die zur Umsetzung des Übereinkommens über biologische Vielfalt vereinbart wurden.
  • Unterstützung der Schaffung einer regionalen Informationsplattform zur Biodiversität, in der die fragmentierten Informationsquellen der Region zusammengeführt und besser zugänglich gemacht werden.

Es werden drei regionale Studien organisiert, um das Biodiversitätszentrum bei der Wahrnehmung seines Mandats zu unterstützen: Untersuchung der Klimaresilienz der Kulturerbe-Parks an den Küsten und auf dem Meer, Strategie zum Human Capacity Development im ASEAN-Raum sowie Ermittlung des wirtschaftlichen Werts. In bestimmten Kulturerbe-Parks werden auch Pilotmaßnahmen umgesetzt, um Best Practices zu ermitteln, die in der gesamten ASEAN-Region weitergegeben werden können und andere Initiativen anregen sollen. Damit leisten sie einen Beitrag zur Entwicklung regionaler Ansätze für ein effektives Management des Ökosystems, die Erhaltung der biologischen Vielfalt und insbesondere die Ermittlung des wirtschaftlichen Werts von Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität.

Wirkungen

Die Rolle des ASEAN-Biodiversitätszentrums als Hauptinstrument der regionalen Politik und Strategie wurde gestärkt und die Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Stakeholdern in der Region gefestigt.

Unterstützt durch das Projekt hat das Zentrum geholfen, ASEAN-Positionspapiere auszuarbeiten, anzunehmen und auf der Vertragsstaatenkonferenz - COP 13 und COP 14 - vorzulegen. Darin wurden die Maßnahmen des ASEAN zur Erreichung der Aichi-Biodiversitätsziele hervorgehoben, während die Partner nachdrücklich aufgefordert wurden, die Bemühungen des ASEAN zu unterstützen und Partnerschaften in sektorübergreifenden Fragen zu fördern, auch in Bezug auf die Mobilisierung finanzieller Mittel.

Im Rahmen der Umsetzung des Entsendeprogramms wurden achtzehn Führungs- und Nachwuchskräfte aus neun ASEAN-Mitgliedstaaten zum ACB entsandt, um Maßnahmen zur Erreichung der nationalen Biodiversitätsziele zu erlernen und eine regionale Denkweise zu entwickeln.

Es wurden vier regionale Studien durchgeführt, wobei acht ASEAN-Kulturerbe-Parks und zwei Schutzgebiete in der Region hinsichtlich Gender Mainstreaming, Mindestmanagementstandards, Resilienz gegen den Klimawandel und wirtschaftlicher Bewertung analysiert wurden. 

Fünf Pilotmaßnahmen in drei ASEAN-Mitgliedstaaten wurden umgesetzt, um bewährte Verfahren für Gender Mainstreaming, wirtschaftliche Bewertung und effektives Management von Schutzgebieten zu entwickeln. 

Kommunikations-, Bildungs- und Sensibilisierungsmaterialien wurden entwickelt, um die Erfüllung des Aichi-Biodiversitätsziels 1 zu unterstützen. Die Website des ASEAN-Biodiversitätszentrums wurde erweitert, um als regionale Informationsplattform für Biodiversität zu dienen.