Friedensförderung im Jemen
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Friedensförderung im Jemen
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Europäische Union
Land: Jemen
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2021
Ausgangssituation
Über vier Jahre Krieg im Jemen haben das ganze Land vor enorme humanitäre, Sicherheits- und Wirtschaftsprobleme gestellt. Nach wahllosen Angriffen auf die Zivilbevölkerung ist die Bereitschaft zu einer friedlichen Lösung auf beiden Seiten deutlich gesunken. Mit der Zersplitterung und wachsenden Zahl kriegführender und verhandelnder Parteien wird die Lage im Jemen immer unüberschaubarer. Ohne Visionen, Ideen oder Vorschläge, wie der Konflikt gewaltfrei beigelegt werden kann, geht auch von der Zivilgesellschaft und ihren Organisationen keine friedensfördernde Kraft aus. Allgemein fehlen im Land Fertigkeiten und Erfahrungen, um unter den Bedingungen eines Bürgerkriegs gewaltfreie Lösungen zu erarbeiten, konfliktmindernde Vorschläge zu artikulieren und entsprechend zu handeln.
Ziel
Die Voraussetzungen für gewaltfreie Konfliktbeilegung im Jemen sind verbessert.
Vorgehensweise
Um das übergreifende Ziel zu erreichen, arbeitet das Projekt in fünf miteinander verknüpften Handlungsfeldern:
- Durch Stärkung der Friedensfähigkeit in den Gemeinden friedliche Koexistenz fördern. Das Projekt organisiert Workshops zu friedlicher Koexistenz mit Gemeindevertretern, Leitern zivilgesellschaftlicher Organisationen, Schülern an weiterführenden Schulen und Mitgliedern von Jugendinitiativen. Die Teilnehmenden nutzen das gewonnene Wissen, um kleine Projekte für Koexistenz durchzuführen, die mit örtlichen Zuschüssen aus Projektmitteln finanziert werden.
- Institutionelle und fachliche Fähigkeiten ausgewählter Nichtregierungsorganisationen (NRO) und wissenschaftlicher Einrichtungen stärken. Gemeinsam mit der Zivilgesellschaft, Organisationen und wissenschaftlichen Einrichtungen vor Ort werden wissenschaftliche Kurzstudien weiter ausgearbeitet. Außerdem erhalten das BMZ und die EU regelmäßig Umfeldanalysen.
- Die Öffentlichkeit sensibilisieren. Um die Jugend im Jemen zu erreichen, werden Spiele-Apps mit einem pädagogischen Ziel (Serious Games) für Mobilgeräte entwickelt. So unterstützen interaktive Medien die friedliche Koexistenz im Jemen. Begleitend zu den Spielen werden online und offline Sensibilisierungskampagnen durchgeführt.
- Die Teilhabe von Frauen am Friedensprozess und an der Post-Konflikt-Agenda stärken. Zusammen mit der NRO Yemen Women Union wurde ein Diskussionspapier zur Teilhabe von Frauen am Friedensprozess und an den Aufgaben nach dem Konflikt erarbeitet. Die sich daraus ergebenden Netzwerke werden genutzt, um eine Austauschplattform für Frauen im Jemen zu schaffen.
- Den Einsatz von Methoden konfliktsensibler Kommunikation fördern. Journalisten werden für eine konfliktsensible Berichterstattung fortgebildet.
Für einige der genannten Aktivitäten stellt die EU zusätzliche Mittel bereit. Dank dieser Mittel können vor allem Projekte für friedliche Koexistenz, die zivilgesellschaftliche Organisationen und Gemeindeverwaltungen (mit örtlichen Zuschüssen) durchführen, die Schaffung einer Austauschplattform für Frauen und die Durchführung von Bestandsaufnahmen und Analysen finanziert werden.
Wirkung
Bisher wurde Folgendes erreicht:
- Durchführung von 18 Workshops und sechs Veranstaltungen zu friedlicher Koexistenz und friedlichem Konfliktmanagement in Zusammenarbeit mit 13 Partnereinrichtungen, an denen 440 Personen, 49 Prozent davon Frauen, aus 40 lokalen Organisationen teilnahmen.
- Erarbeitung von drei Handbüchern zu friedlicher Koexistenz:
.1 | Handbuch für konfliktsensiblen Journalismus | |
.2 | Grundkompetenzen für Friedensförderung und Konfliktmanagement | |
.3 | Entwicklung und Durchführung kleiner Projekte (ein Leitfaden für die Beantragung und Verwendung örtlicher Zuschüsse) |
- Erarbeitung eines Diskussionspapiers zur Teilhabe von Frauen am Friedensprozess und an den Aufgaben nach dem Konflikt gemeinsam mit der Yemen Women Union.
- Durchführung von Schulungen mit 20 Journalisten (30 Prozent davon Frauen) zu konfliktsensiblem Journalismus und Produktion von zehn Presse- und Medienbeiträgen nach den Standards des konfliktsensiblen Journalismus (drei Fernseh- und zwei Radioberichte, fünf Zeitungs- und ein Online-Artikel).
- Entwicklung von sechs Spiele-Apps zu friedlicher Koexistenz und Konfliktmanagement.
- Erstellung einer Facebook-Seite, der mehr als 35.000 Nutzer folgen.