Energieeffizienz in der Wasserversorgung (abgeschlossen)
Projektbeschreibung
Bezeichnung: Energieeffizienz in der Wasserversorgung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Brasilien
Politischer Träger: Brasilianisches Ministerium für Regionale Entwicklung (Ministério do Desenvolvimento Regional)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2019
Ausgangssituation
2014 gaben die brasilianischen Wasserversorgungs- und -entsorgungsunternehmen rund eine Milliarde Euro für elektrische Energie aus und verbrauchten rund 12,74 Terawattstunden (TWh). Das entspricht dem jährlichen Haushaltsverbrauch von 22 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianern. Laut dem Nationalen Informationssystem über die Trinkwasserversorgung- und Abwasserentsorgung (SNIS), das vom Ministerium für Regionale Entwicklung betrieben wird, steigen der Stromverbrauch und die damit zusammenhängenden Treibhausgasemissionen weiter an.
Der Bereich steht vor der Herausforderung, die rasant wachsende Bevölkerung qualitativ und quantitativ ausreichend mit Trinkwasser zu versorgen. Zugleich müssen Maßnahmen umgesetzt werden, die den Energieverbrauch stabilisieren. Der Nationale Plan für die sanitäre Grundversorgung sieht vor, den Wasserverlust bis 2033 von aktuell 37 auf 31 Prozent zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die brasilianische Bundesregierung vor Kurzem weitere Haushaltsmittel für die sanitäre Versorgung zur Verfügung gestellt.
Wasserverluste in den Versorgungsnetzen sowie unwirtschaftliche Pumpen und Motoren sind die beiden Hauptursachen für Ineffizienz. Gleichzeitig sind das die Bereiche, in denen Energie eingespart werden kann. Der Nationale Plan für Energieeffizienz schätzt, dass der Energieverbrauch um bis zu 4,70 Terawattstunden (TWh) pro Jahr gesenkt werden könnte, was dem Haushaltsverbrauch von acht Millionen Brasilianerinnen und Brasilianern entspricht.
Ziel
Die Rahmenbedingungen zur Erhöhung der Energieeffizienz in der städtischen Wasserversorgung sind verbessert.
Vorgehensweise
Die GIZ setzt das Vorhaben im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) um, zusammen mit dem Nationalen Sekretariat für Sanitärversorgung des brasilianischen Ministeriums für Regionale Entwicklung.
Das Projekt berücksichtigt Energieeffizienzaspekte. Außerdem fördert es einen den Wasser- und Energiebereich übergreifenden Dialog. Maßgebliche Akteure – wie Regulierungsbehörden, Vertreter der Privatwirtschaft und landesweite Energieeffizienzprogramme – stimmen darin Initiativen zur Erhöhung der Energieeffizienz ab.
Das Projekt führt Fortbildungen und Beratungen durch. Dadurch verbessert es das Informationsangebot zu Energieeffizienz in der Wasserversorgung sowie die Qualität der Arbeitsergebnisse von Fach- und Führungskräften im Wassersektor.
Das Vorhaben wird in Kooperation mit den Consultingfirmen AKUT GmbH und Rotaria do Brasil Ltda. durchgeführt.
Wirkungen
Die „(Finanzierungs-)Richtlinie 39“ (Instrução Normativa 39) enthält nach der Beratung durch das Vorhaben Vorgaben für Energieeffizienz. Eine erste Ausschreibungsrunde unter Verwendung dieser Richtlinie ist abgeschlossen. Es wurden unter anderem fünf Projekte mit einem direkten Bezug zu Energieeffizienz und Wasserverlustreduzierung ausgewählt. Diese fünf Projekte haben ein Investitionsvolumen von über 52,1 Millionen Euro. Mit diesen Mitteln wird beispielsweise in den Bau von Wasserreservoirs investiert, um den Betrieb in Spitzenzeiten zu vermeiden. Wasserverlust wird reduziert durch ein gutes Druckmanagement, das Instandhalten von Versorgungsnetzen, das Austauschen veralteter Wasserzähler und die Entwicklung von Wissen und Fähigkeiten der Behörden.
Das Pilotprojekt zum ersten Lernnetzwerk für Energieeffizienz ist abgeschlossen. Partner war die regionale Regulierungsbehörde ARES-PCJ im Bundesstaat São Paulo. Das Lernnetzwerk ist eine Initiative, die zwischen der Regulierungsbehörde und dem Ministerium – unter Beteiligung des Vorhabens – abgestimmt wurde. Es nahmen zwölf Gemeinden mit rund 1,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern teil. Ein Video dokumentiert die Arbeiten und Ergebnisse. Die Abschlussveranstaltung fand unter Beteiligung des BMZ statt. Die Behörde ARES-PCJ führt aufgrund des großen Erfolges derzeit ein zweites Lernnetzwerk durch.