Binnenvertriebene und aufnehmende Gemeinden wirtschaftlich integrieren

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Wirtschaftliche Integration von Binnenvertriebenen und auf-nehmenden Gemeinden in Norte de Santander -PROINTEGRA
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kolumbien
Politischer Träger: Präsidialamt für internationale Zusammenarbeit Kolumbien
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2022

Kolumbien. PROINTEGRA hat Myriam Gómez bei der Einrichtung eines kleinen Schreibwarenladens mit Kopierservice unterstützt. © GIZ

Ausgangssituation

Mehr als fünf Jahrzehnte lang beherrschte ein bewaffneter Konflikt Kolumbien. Auch der 2016 unter-zeichnete Friedensvertrag zwischen der Guerilla-Organisation FARC (Fuerzas Armadas Revoluciona-rias de Colombia) und der kolumbianischen Regierung hat haben dem Land keinen Frieden gebracht, da sich nicht alle kolumbianischen Guerilla-Organisationen zu dem Abkommen bekennen. 

Die Ursachen für den Konflikt bestehen weiterhin: Landkonflikte, mangelhafter Zugang zu natürlichen Ressourcen und Menschenrechtsverletzungen kosteten mindestens 220.000 Menschen das Leben. Rund eine Million wurden Opfer von Morden, Entführungen, gewaltsamen Verschwindenlassen, Folter und Vergewaltigung.

Über sieben Millionen Kolumbianer*innen sind Vertriebene im eigenen Land. Ihrer Existenzgrundlage beraubt, haben sie Land in den Randgebieten der großen Städtebesetzt. Die meisten dieser Elends-viertel haben kaum Zugang zum öffentlichen Versorgungsnetz.

Nur wenige der Betroffenen erhalten angemessene psychosoziale Betreuung, um traumatische Erleb-nisse zu verarbeiten. Viele Vertriebene verdingen sich als Straßenverkäufer*innen oder auf dem infor-mellen Arbeitsmarkt. 

Für einen beruflichen Neuanfang fehlt ihnen häufig das erforderliche Selbstbewusstsein; Startkapital für die Gründung von Kleinstunternehmen ist den wenigsten zugänglich. Die kolumbianische Regierung will Binnenvertriebenen und anderen benachteiligten Gruppen im Rahmen des Friedensprozesses da-her den Einstieg in eine reguläre Beschäftigung ermöglichen.

Ziel

Binnenvertriebene und aufnehmende Gemeinden überwinden soziale und wirtschaftliche Hemmnisse und verbessern die Beschäftigungsmöglichkeiten.

Vorgehensweise

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt staatliche und nichtstaatliche kolumbianische Partner dabei, ihre Angebote wirkungsvoller auf Binnenvertriebene aus-zurichten. Gemeinsam überarbeiten sie bestehende Programme zur psychosozialen Betreuung, entwi-ckeln Angebote zur Förderung von Kleinstunternehmer*Innen und unterstützen Rückkehrende und Ortsansässige bei der Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion.

Zusätzlich unterstützt das Vorhaben PROINTEGRA die Stadtverwaltung von Cúcuta und Binnenver-triebene dabei, besetzte Ländereien als offizielle Stadtteile anzuerkennen. Dadurch kann die Stadt dort Basisdienstleistungen besser zugänglich machen.

Die Corona-Pandemie hat Kleinstunternehmer*Innen sehr stark in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt. Viele mussten ihre Geschäfte auf Anweisung des Staates schließen. Um die schlimms-ten Auswirkungen abzumildern, hat PROINTEGRA über 800 betroffene Familien mit einem Cash-Transfer unterstützt.

Wirkung

  • Das Vorhaben hat mehr als 5.500 vom Konflikt betroffene Personen dabei unterstützt, psychosoziale Belastungen zu überwinden.
  • Knapp 200 Mitarbeitende staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen, welche direkten Kontakt mit Konfliktopfern haben, in Methoden erster psychologischer Hilfe und psychischer Resilienz fortgebildet.
  • 19 Kleinbauernorganisationen mit über 1.000 Familien bei der Verbesserung ihrer landwirtschaftlichen Produktion und bei deren Vermarktung beraten. 
  • 275 Binnenvertriebene bei Start und Management ihres Kleinstunternehmens beraten.
  • 840 Binnenvertriebene beruflich aus- und fortgebildet.
  • Etwa 700 Binnenvertriebene durch Beratung und Vermittlungstätigkeit in formale Anstellungen gebracht.
  • Zehn informelle Siedlungen mit 10.000 Menschen in die Stadt Cúcuta eingegliedert, sodass die Voraussetzung für den Zugang zu besseren Basisdienstleistungen geschaffen wurden.

Stand: Oktober 2020

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