Nachhaltige Energielösungen für die Landwirtschaft

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Energie in der Landwirtschaft – Powering Agriculture
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Global
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2020

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Ausgangssituation

Im Jahr 2050 werden laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) fast zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die globale Nahrungsproduktion muss um 56 Prozent steigen, um den künftigen Lebensmittelbedarf decken zu können (World Resources Institute). Gleichzeitig wird auch die Nachfrage nach Energie steigen. Ein Drittel des weltweiten Energieverbrauchs geht derzeit auf Produktion und Weiterverarbeitung von Nahrung zurück. Dieser Verbrauch ist noch immer stark von fossilen Energieträgern abhängig. Laut Weltklimarat (IPCC) sind die Land- und Forstwirtschaft und andere Landnutzungsaktivitäten für 23 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Energiesparende Alternativen zu dieselbetriebenen Technologien haben sich in dem Bereich – trotz erfolgreicher Beispiele – kaum durchgesetzt.

Ziel

Die Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien in der Landwirtschaft steigen, sodass die Produktivität zunimmt und Treibhausgasemissionen sinken.

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Vorgehensweise

Das Vorhaben setzt den deutschen Beitrag zur internationalen Initiative „Powering Agriculture – An Energy Grand Challenge for Development“ (PAEGC) um. PAEGC ist eine gemeinschaftliche Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der US-amerikanischen Entwicklungsagentur USAID, der schwedischen Entwicklungsagentur Sida, der US-Regierungsagentur zur Förderung von US-Investitionen im Ausland (DFC) und des US-Energieunternehmen Duke Energy. Die Initiative fördert die Entwicklung und Verbreitung innovativer, markttauglicher Ansätze für den Einsatz klimafreundlicher Energietechnologien in der Agrarwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern. Zurzeit unterstützt PAEGC 24 Projekte.

Das Vorhaben erprobt in weiteren 17 Pilotprojekten nachhaltige Energielösungen und Wassersparmaßnahmen in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten. Dabei konzentriert es sich auf solarbetriebene Bewässerungssysteme, Kühlung und Energieeffizienz. Über die interaktive Wiki-Plattform „Powering Agriculture“ sammelt das Vorhaben dazu Wissen und Erfahrungen. Das Portal unterstützt weiterhin beratend zu Finanzierung, Auswahl, Installation und Betrieb von solaren Bewässerungssystemen. Dadurch kann die Fachgemeinschaft Systemeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Wassernutzung besser kalkulieren. Endnutzer*innen, Entscheidungsträger*innen und Finanzierer*innen werden so besser beraten sowie Risiken gemindert. 

Das Vorhaben ist in Bonn angesiedelt und arbeitet mit privaten und/oder staatlichen Partner*innen vor Ort zusammen. Zusätzlich gibt es einen regionalen Standort für Ostafrika in Kenia.

Wirkungen

  • Fast 60 Prozent der geförderten Innovationen haben Marktreife erlangt oder fangen mit der Verbreitung von klimafreundlichen Energielösungen an. Claro Energy, ein geförderter indischer Innovator, bietet mobile solare Wasserpumpen an, die bis zu 40-mal täglich angefordert werden. Village Infrastructure Angels, die solarbetriebene Verarbeitungsstationen für Grundnahrungsmittel entwickeln, verkauften bereits 230 Solarmühlen in Indonesien, Papua Neu-Guinea, den Philippinen und Vanuatu.
  • 69 kenianischen Teefabriken führen seit 2014 Energieeffizienzmaßnahmen durch, sodass jede Fabrik ihren durchschnittlichen Stromverbrauch um elf Prozent und den Brennholzverbrauch um zehn Prozent reduzieren konnte. Dies entspricht einer Einsparung von rund 13,5 Millionen US-Dollar an Energiekosten. Die Maßnahmen verhinderten außerdem die Abholzung von 1,35 Millionen Bäumen und sparten somit fast 12.000 Tonnen CO2 ein. An diesen Erfolg anknüpfend, fördert das Vorhaben in Indonesien und Sri Lanka ebenfalls die Energieeffizienz in der Teewirtschaft, um kohlenstoffneutralem Tee zu erzeugen. 
  • Der Partner Solar Cooling Engineering UG entwickelte ein E-Learning-Angebot, das Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Universitäten dabei unterstützt, selbstständig solare Kühlsysteme zusammenzubauen und an ihre lokalen Gegebenheiten anzupassen. 100 Personen wurden zu dem Thema in Kenia und Mali geschult.
  • Das Projekt erstellte 30 Studien über verfügbare nachhaltige Energietechnologien.
  • Fast 2.500 Menschen erhielten Schulungen zu Energielösungen in der Landwirtschaft. Davon nahmen 1.400 Interessierte an einem kostenlosen Onlinekurs (MOOC) zum Thema teil.
  • Das Vorhaben entwickelte einen digitalen Baukasten zu solarbetriebenen Bewässerungssystemen (Toolbox on Solar-Powered Irrigation Systems, SPIS) in drei verschiedenen Sprachen (Englisch, Französisch, Spanisch). Ein E-Learning, eine App und informative Videos ergänzen die Toolbox. Mehr als 550 Menschen wurden dazu trainiert und 67 Toolboxtrainer*innen ausgebildet.

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