Zukunft sichern – Biokorridore stärken

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Biokorridor Projekt: Umsetzung des Nationalen Biokorridor-Programms (PNCB) im Rahmen der Nationalen Biodiversitätsstrategie Costa Rica
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU); im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI)
Land: Costa Rica
Politischer Träger: Ministerio de Ambiente y Energía (MINAE)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2020

Ausgangssituation

Costa Rica will die Ziele der Biodiversitäts-Konvention AICHI 2020 als eines der ersten Länder weltweit erreichen. Seit 2015 gibt es eine Nationale Biodiversitätsstrategie und seit 2017 einen Aktionsplan zur Anpassung der biologischen Vielfalt an den Klimawandel, welche bewährte Ansätze sowie Erfahrungen erfolgreicher Projekte aufnehmen.

In Costa Rica wurden 44 Gebiete im Rahmen des Nationalen Biokorridor-Programms (PNCB) als Biokorridore ausgewiesen (1,7 Millionen Hektar, also ungefähr 34 Prozent der Fläche des Landes), um die Biodiversität und deren Ökosystemlistungen zu erhalten. Es gilt daher Vernetzungsstrukturen zwischen staatlichen Schutzgebieten (25 Prozent der Landesfläche), wichtigen Ökosystemen und natürlichen Lebensräumen landesweit einzurichten. Bei den Biokorridoren handelt es nicht um staatliche Schutzgebiete, sondern um geografisch abgegrenzte Naturräume, die auf der Grundlage eines partizipativ erarbeitenden Managementplans gemeinsam von Zivilgesellschaft, staatlichen Institutionen und der Privatwirtschaft bewirtschaftet werden sollen.   

Das Projekt soll die Partner und zivile Bevölkerung auf lokaler Ebene darin unterstützen, Managementpläne zu erarbeiten sowie die „Governance- und Dialogplattformen“ (Lokale Biokorridorkomitees) einzurichten und zu konsolidieren. Für die Umsetzung der Managementpläne müssen zusätzliche (externe) Mittel eingeworben werden, denn derzeit werden aus dem Staatshaushalt Gelder nur für das staatliche Schutzgebietssystem bereitgestellt. Es fehlen hierfür Konzepte, Handlungsanleitungen, Anreizsysteme und alternative Einkommensmöglichkeiten, um die Lokalregierungen und die private Wirtschaft aktiv in das nationale Biokorridorprogramm einzubinden. Auf nationaler Ebene müssen die politischen, gesetzlichen und administrativen Rahmenbedingungen angepasst werden, um das Nationale Biokorridorprogramm zielgerichtet umzusetzen. 

Ziel

Die Kapazitäten zum Erhalt der Biodiversität und zur Sicherung der Ökosystemdienstleistungen in den Biokorridoren Costa Ricas sind verbessert. 

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt das Umweltministerium (Ministerio de Ambiente y Energía, MINAE), die Schutzgebietsbehörde (Sistema Nacional de Areas de Conservacion, SINAC), die Fundación Banco Ambiental - FUNBAM, die nationale Regulierungsbehörde ARESEP, Lokalregierungen und die Bevölkerung dabei, Strategiepläne zum Aufbau und zum Management von Biotopverbundsystemen zu erarbeiten und umzusetzen. In diesem Zusammenhang werden auch Strukturen für eine bessere Beteiligung der Lokalregierungen, Behörden und Privatwirtschaft eingerichtet. 
Das Vorhaben arbeitet in enger Koordination und insbesondere Kooperation mit nationalen, regionalen und globalen Vorhaben der Gesellschaft für Internationalen Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, des Bundesumweltministeriums (BMU), des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) sowie UNDP-GEF-Projekten. Mit den nationalen NGOs Fundación CRUSA, Funde Cooperación und Centro Científico Tropical – CCT werden gemeinsam Maßnahmen zur Umsetzung grüner Produktionsprojekte durchgeführt. Die deutsche Consultingfirma GITEC unterstützt das Vorhaben im Unterauftrag in der Einrichtung und Konsolidierung von grünen Wertschöpfungsketten in den Biokorridorgebieten. 

Der Mehrebenenansatz des Vorhabens besteht im Wesentlichen aus 4 Säulen:

Säule 1: Anpassung und Einrichtung des legal - administrativen Rahmens für Biokorridormanagement auf nationaler Ebene (Strategieplan 2025, Reform Biokorridordekret, Reform Wassertarifdekret, Einrichtung Monitoringsystem Nationales Biokorridorprogramm)

Säule 2: Partizipative Raumplanung in den Biokorridorgebieten auf lokaler Ebene und Entwicklung von Kapazitäten zur Umsetzung der Managementpläne auf nationaler, subnationaler und lokaler Ebene (15 Biokorridorkomitees gestärkt, 15 partizipative Managementpläne in der Umsetzung) 

Säule 3: Einrichtung von Anreizsystemen und Finanzierungsmechanismen auf nationaler sowie lokaler Ebene und damit mittelfristige Verfügbarkeit von Finanzmitteln zur Förderung grüner Produktions- und Wertschöpfungsketten in den Biokorridorgebieten (Nationale Ebene: Green Business Fund FUNBAM für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie Kleinstbetriebe, Exportplattform PROCOMER für Mittel- und Großbetriebe, Wassertarif ARESEP für Wassererzeugergemeinschaften zur Erhaltung von Wassereinzugsgebieten und Wasserschutzgebieten; Lokale Ebene: Global Conservation Standard GCS für zwölf Biokorridore in der Region Guanacaste – Tempisque).

Säule 4: Aktives Kommunikationsmanagement und Wissenstransfer. Erfahrungen und erfolgreiche Beispiele werden im Rahmen einer Kommunikationsstrategie und durch verbessertes Wissensmanagement in andere Korridore verbreitet, durch Dreieckskooperationen und bei internationalen Veranstaltungen weltweit nutzbar gemacht.

Wirkung

Das Projekt hat bereits ein Jahr vor Projektende die Indikatoren auf Outcome Ebene erreicht und zeigt signifikante Wirkung. Die Managementeffektivität der 15 Biokorridore, in denen das Projekt direkt berät, stieg 1,5 Jahre vor Projektende von 38 Prozent (2015) auf 52,8 Prozent (2018; Ziel 2020: 50 Prozent). Die Managementeffektivität der restlichen Biokorridore des Gesamtsystems, in denen das Projekt nicht direkt interveniert, liegt derzeit bei 31,4 Prozent (2018).

  • Das Nationale Biokorridor-Programm verfügt heute über ein klares Konzept, Instrumente und Leitlinien für das Management der Korridore (Werkzeugkasten)
  • Der Nationale Strategieplan für Biokorridore 2025 liegt vor
  • Managementpläne von 15 Korridoren wurden zusammen mit der Bevölkerung entwickelt und befinden sich in der Umsetzung 
  • Ein landesweites Monitoring-System zur Erfassung der Managementeffektivität (Benchmark mit Kriterien zur Ökologie, Governance und Sozioökonomie) wurde entwickelt und wird angewandt
  • Das Nationale Programm hat unter Berücksichtigung von sogenannten „Resilienten Klimazonen“ die effektiv vernetzte Biokorridorfläche um 118.574 Hektar auf 682.171 Hektar erweitert. 
  • Drei Finanzierungsmechanismen eingerichtet (ARESEP Wassertarif; FUNBAM Negocios Verdes; Plataforma Exportación Verde PROCOMER - CRUSA). Bereitstellung von 4,5 Millionen US-Dollar für „grüne Projekte“, davon 100.000 US-Dollar pro Jahr für Biokorridorgebiete zur Verfügung
  • In 15 Biokorridoren werden via FUNBAM derzeit 19 „grüne mit den Erhaltungszielen der jeweiligen Korridore kompatible Ziele unterstützt 
  • 1.303 Personen seit Projektstart in relevanten Themen des Biokorridormanagements fortge-bildet (Fachkräfte, SINAC-MINAE-Mitarbeiter, Vertreter BK-Komitees, Stakeholder) Themenbereiche: Strategie- und Projektplanung, Landschaftsplanung, Identifizierung und Valorisierung von Ökosystemleistungen, Vulnerabilitätsanalysen, Analyse von Wertschöpfungsketten, Anpassung an den Klimawandel, Steuerung von Dialogplattformen, Verhandlungskompetenzen, Einrichtung und Nutzung von Finanzierungsinstrumenten 
  • Informationsplattform biocorredores.org stellt alle Pläne, Strategien, Studien, Daten und Kartenmaterial zur Verfügung. Die Webseite wird durchschnittlich von 1.300 Besucher*innen pro Jahr aufgerufen.
     

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