Menschenrechte fördern, Menschenrechtsdialog stärken

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Menschenrechtsförderung und -dialog
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Mauretanien
Politischer Träger: Ministère des Affaires économiques et de la Promotion des secteurs productifs
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2024

 

CCD_Jeune Reporter Kiffa

Ausgangssituation

Mauretanien hat die wesentlichen afrikanischen Menschenrechtsverträge sowie die neun zentralen Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen rechtskräftig bestätigt, teilweise jedoch mit Vorbehalten auf Grundlage der Scharia. Das Land unternimmt erhebliche Anstrengungen, um die internationalen Verpflichtungen in der nationalen Gesetzgebung sowie in politischen Strategien und Richtlinien zu verankern.

Die deutsch-mauretanische Zusammenarbeit unterstützt staatliche und zivilgesellschaftliche Akteur*innen dabei, diese zugesicherten Rechte auch tatsächlich durch- und umzusetzen. Das Vorhaben soll die Bevölkerung über ihre Rechte aufklären, die Fähigkeiten maßgeblicher Institutionen zum Schutze der Menschenrechte weiterentwickeln, den öffentlichen Menschenrechtsdialog fördern und den Rechtszugang verbessern.

Ziel

Die Voraussetzungen für die Umsetzung von Menschenrechten sind verbessert.

Ein Laienjurist berät seine Klientin zu ihrem Anliegen.

Vorgehensweise

Das Vorhaben umfasst vier sich ergänzende Handlungsfelder:

Mit seinen Partnerorganisationen klärt das Vorhaben die mauretanische Bevölkerung über ihre Rechte auf, insbesondere Frauen und Jugendliche im ländlichen Raum. Ziel ist es, mithilfe von Informations- und Schulungsmaßnahmen die Nachfrage der Menschen nach Achtung, Schutz und Gewährleistung ihrer Rechte zu erhöhen. Hierzu berät das Vorhaben ausgewählte staatliche und nichtstaatliche Akteur*innen zur Entwicklung und Umsetzung kulturell angepasster Sensibilisierungsmaßnahmen.

Beispielsweise trägt das Vorhaben durch Fach- und Organisationsberatung dazu bei, dass die nationale Menschenrechtskommission ihr Mandat besser ausführen kann. Zudem organisiert es Dialogforen, um Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Religion und Politik zusammenzubringen. Ziel ist es, gemeinsam Strategien zu entwickeln, um auf aktuelle Herausforderungen in Fragen der Menschrechte zu reagieren.

Das Vorhaben stärkt die Rolle der Medien und fördert die öffentliche Debatte zu Menschenrechten. Journalist*innen erhalten Trainings, um sie in ihren Kompetenzen, ihrer Berichterstattung und ihrem Engagement für Menschenrechte zu stärken. Ein weiterer Fokus liegt auf der Zusammenarbeit mit Jugendlichen. Sie lernen durch die Nutzung journalistischer Mittel und sozialer Medien, sich und anderen jungen Menschen Gehör zu verschaffen.

Die Ausbildung anerkannter Gemeindemitglieder zu Laienjurist*innen verbessert die Rechtsberatung im ländlichen Raum. Bei Menschenrechtsverletzungen können sie Ratsuchende informieren, zwischen Konfliktparteien vermitteln oder sie an zuständige Stellen weitervermitteln. Zivilgesellschaftliche Organisationen begleiten die Aktivitäten der Laienjurist*innen, um die Qualität ihrer Beratung zu gewährleisten. 

Das Vorhaben ist Teil der Sonderinitiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika und Nahost. Mit den Projekten der Sonderinitiative trägt das Ministerium dazu bei, wirtschaftliche und soziale Perspektiven für die Menschen in der Region zu schaffen. In diesem Rahmen stehen für Vorhaben der GIZ und anderer Durchführungsorganisationen in den Jahren 2014 bis 2024 bisher knapp 600 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Im Fokus stehen dabei die Themenbereiche Jugend- und Beschäftigungsförderung, wirtschaftliche Stabilisierung, Demokratisierung sowie die Stabilisierung von Nachbarländern in Krisensituationen.

champ 1 - Kiffa 2019

Wirkung

  • In den Regionen Assaba und Gorgol, sowie in Nouakchott wurden über 56.000 Frauen, Männer und Jugendliche zu verschiedenen Menschenrechtsthemen aufgeklärt. 77 Prozent geben an, ihre Rechte nun besser zu kennen. 
  • 41 Journalist*innen aus Nouakchott und zwei Provinzen im Landesinnern haben eine Fortbildungsreihe durchlaufen. An deren Ende wurden sie dabei unterstützt, Reportagen oder Artikel zum Thema Menschenrechte in nationalen Medien oder online zu veröffentlichen. 
  • Mehr als 150 Jugendliche haben gelernt, mit ihren Smartphones Reportagen über Menschenrechtsthemen zu produzieren und diese online zu veröffentlichen.
  • 129 Laienjurist*innen wurden ausgebildet. Insgesamt wurden bisher über 5.000 Menschen beraten, von denen 94 Prozent die Beratung hilfreich fanden.