REDD-Programm für Early Movers – Instrumentenförderung
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: REDD-Programm für Early Movers
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Überregional
Politischer Träger: National- oder bundesstaatliche Verwaltungen
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2019
Ausgangssituation
Durch Waldzerstörung freigesetzte Treibhausgase stellen mit circa zwölf Prozent eine der weltweit größten Emissionsquellen dar. Die Entwaldung, vor allem in den tropischen Regionen Lateinamerikas, Asiens und Afrikas, setzt innerhalb sehr kurzer Zeit hohe CO2-Mengen frei. Hauptursachen der Entwaldung sind, je nach Region, dass sich Land- und Viehwirtschaft – darunter Soja- und Palmölplantagen – ausbreiten, Bodenschätze abgebaut, Holz illegal geschlagen und Feuerholz entnommen wird. Vor diesem Hintergrund kommt dem Walderhalt eine Schlüsselrolle im Klimaschutz zu.
REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation) – das Konzept der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen zum Klimaschutz durch Walderhalt – sieht Kompensationszahlungen für messbare und nachgewiesene CO2-Emissionsminderungen vor. Dem in den Wäldern gespeicherten Kohlenstoff wird so ein ökonomischer Wert gegeben und der Walderhalt in wirtschaftliche Entscheidungsprozesse einbezogen. REDD Early Movers (REM) trägt dazu bei, diesen Ansatz in ausgewählten Ländern anzuwenden.
Ziel
Die Unterstützung der REDD-Brückenfinanzierung – in Übereinstimmung mit den Vorgaben der Klimarahmenkonvention UNFCCC – fördert den Walderhalt und trägt damit zum Klimaschutz bei.
Vorgehensweise
REM unterstützt REDD-Pioniere, sogenannte Early Movers, die sich beim Waldschutz bereits eigenverantwortlich Richtung Klimaschutz bewegen. Das Programm vergütet die Klimaschutzleistung der Early Movers und fördert über eine gerechte Verteilung der Gelder (Benefit-Sharing) die nachhaltige Entwicklung zum Nutzen von Kleinbauern sowie waldabhängigen und indigenen Gemeinschaften.
REM orientiert sich an internationalen sozialen und ökologischen Schutzklauseln, vor allem an den sogenannten Cancun-Safeguards und an internationalen Standards für Messung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) von CO2-Emissionen. Das Programm ist einer der ersten Mechanismen für eine ergebnisbasierte REDD-Finanzierung. Es bietet eine Brückenfinanzierung, bis im Verhandlungsprozess der Vereinten Nationen ein REDD-Finanzierungsmechanismus endgültig festgelegt wird.
REM ist ein gemeinsames weltweites Programm der deutschen Entwicklungszusammenarbeit; es kombiniert Kohlenstofffinanzierung durch die KfW Entwicklungsbank mit Instrumentenförderung durch die GIZ.
Kohlenstofffinanzierung: Die KfW Entwicklungsbank vergütet unabhängig verifizierte REDD-Emissionsreduktionen, die von den Early Movers erreicht wurden. Die REM-Partnerländer leisten einen Eigenbeitrag, um die Komplexität des Risikomanagements niedrig zu halten. Bei den Berechnungen des Kohlenstoffgehalts in Waldökosystemen werden zudem konservative Annahmen des Weltklimarates zugrunde gelegt.
Instrumentenförderung: Die GIZ berät Early Movers auf technischer und politischer Ebene dabei, ein funktionales System für eine Kohlenstofffinanzierung durch REM zu entwickeln. Dazu werden Institutionen gestärkt, Instrumente bereitgestellt und Koordinierungsmechanismen für umfassende Prozesse mit Interessensgruppen geschaffen. Beratung erfolgt beispielsweise zu gendersensiblen, auch Frauen berücksichtigenden Benefit-Sharing-Programmen, zu Safeguards und deren Monitoring, zum Auf- und Ausbau von REDD-Registern, Referenzlevel und MRV-Systemen. Early Movers werden dabei unterstützt, REDD-Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Vor allem sollen weitere Sektoren wie Landwirtschaft und Viehzucht, sogenannte Entwaldungstreiber, einbezogen werden. Deren Akteure spielen eine Schlüsselrolle, um die Entwaldung einzudämmen. Genauso wie indigene Gemeinschaften, die traditionell den Wald erhalten, müssen sie in das Benefit Sharing einbezogen werden.
Wirkungen
Die REDD-Brückenfinanzierung für Early Movers hat sich bewährt. Der Stellenwert ergebnisbasierter REDD-Finanzierung ist sowohl innerhalb der Klimarahmenkonvention sowie bei der Forest Carbon Partnership Facility (FCPF) der Weltbank deutlich gestiegen.
Seit das globale REM-Programm im Juni 2012 auf der Rio+20-Konferenz lanciert wurde, erhielt es eine Reihe von Kooperationsanfragen. REM ist Vorreiter der Umsetzung ergebnisbasierter Vergütungssysteme und ein zentrales Instrument der GNU-Initiative von Deutschland, Norwegen und Großbritannien zur Umsetzung der New York Walderklärung (2014) und der gemeinsamen Erklärung bei der Weltklimakonferenz (COP21) 2015 in Paris.REM arbeitet bisher in drei Ländern: in Brasilien im Bundesstaat Acre, in Ecuador und in der Amazonasregion Kolumbiens. Die norwegische Wald- und Klimainitiative NICFI beteiligt sich an der Kohlenstofffinanzierung in Ecuador und Kolumbien, Großbritannien ebenfalls in Kolumbien. In Acre hat die Kohlenstofffinanzierung bereits 2012 begonnen. In Kolumbien konnte die erste Auszahlung im Juni 2016 vorgenommen werden. In Ecuador und Kolumbien hat die Instrumentenförderung die Kohlenstoffbuchhaltung – Monitoring, Register und Referenzlevel – sowie das Safeguards-System gestärkt. Beratung zur Diversifizierung der Benefit-Sharing-Programme hat begonnen und erlaubt es, zahlreiche Entwaldungstreiber einzubeziehen. Die Arbeit in weiteren Ländern in Lateinamerika und Südostasien wird zurzeit sondiert.