Waldökosysteme im Gebiet Taï-Grebo-Sapo in Côte d’Ivoire und Liberia stärker vernetzen
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Stärkung der ökologischen Konnektivität im Gebiet Taï-Grebo-Sapo in Côte d’Ivoire und Liberia (TGS-FL)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Côte d’Ivoire, Liberia
Politischer Träger: Côte d’Ivoire: Ministère de l’Environnement et du Développement Durable (MINEDD); Liberia (Ministry of Planning and Economic Affairs (MPEA)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2022
Ausgangssituation
Die westafrikanischen Länder Côte d’Ivoire und Liberia sind reich an Artenvielfalt und natürlichen Ressourcen. Deren Ausbeutung sowie zunehmende landwirtschaftliche Aktivitäten erhöhen den Druck auf die natürlichen Wälder und auf sogenannte Hotspots der Biodiversität. Hotspots bezeichnen Gebiete mit zahlreichen endemischen und potenziell gefährdeten Pflanzen- und Tierarten.
Das Projektgebiet erstreckt sich von der westlichen Grenze des Taï-Nationalparks in Côte d’Ivoire über den angrenzenden Grebo-Krahn Nationalpark bis zum Sapo-Nationalpark in Liberia. Dieses Gebiet beherbergt den größten noch verbleibenden Regenwald in Westafrika. Die Waldflächen sind überwiegend als Schutzgebiete ausgewiesen und zeichnen sich durch eine einzigartige Biodiversität mit vielen endemischen Arten aus. Das Umland der Schutzgebiete ist besiedelt, wird landwirtschaftlich genutzt und beherbergt noch einzelne dörfliche Gemeinschaftswälder.
Unzureichende organisatorische Leistungsfähigkeit, mangelndes Personal, schwache Regierungsstrukturen sowie zunehmendes Bevölkerungswachstum und Rohstoffabbau, wie unkontrollierter Goldbergbau, gefährden den Erhalt der Biodiversität. Zugleich erschweren sie die Vernetzung der Schutzgebiete. Bislang arbeiten weder die staatlichen Institutionen noch die lokalen Akteure gemeinsam an einer Vernetzung der Waldökosysteme in der Grenzregion Taï-Grebo-Sapo.
Ziel
Staatliche Institutionen und lokale Akteure arbeiten gemeinsam daran, die Waldökosysteme in der Grenzregion Taï/Grebo-Krahn/Sapo zu vernetzen.
Vorgehensweise
Das Vorhaben stärkt Kompetenzen und Leistungsfähigkeit für das gemeinsame Management von natürlichen Ressourcen und Biodiversität und damit die dauerhafte, verbesserte Vernetzung von Ökosystemen und Schutzgebieten. Es arbeitet im Grenzgebiet zwischen Liberia und Côte d’Ivoire und fördert vor allem die grenzübergreifende Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch von lokalen und nationalen Akteuren sowie die Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen.
Das Vorhaben konzentriert sich auf vier Handlungsfelder:
- Die Bevölkerung im Gebiet des Taï/Grebo-Krahn-Korridors wird über die Planung von Nutzungsentscheidungen informiert und daran beteiligt.
- Das nachhaltige Management der ökologischen Korridore wird über die regionalen Raumordnungspläne, in den Bereichen Soziales, Wirtschaft und Umwelt, gesteuert.
- Die Fähigkeit der liberianischen und ivorischen Akteure im grenzüberschreitenden Management der Schutzgebiete, der natürlichen Ressourcen und der ökologischen Korridore wird über die Nutzung von gemeinsamen Dialogforen mit Fortbildungen und durch die Erarbeitung von Abkommen gestärkt.
- Die Wirksamkeit der Managementsysteme der Schutzgebiete wird durch die Einführung und die Konsolidierung von international anerkannten Management Werkzeugen verbessert.
Das Vorhaben ergänzt sich konzeptionell mit einem Partnervorhaben der Entwicklungsbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und des ivorischen Umweltministeriums zum Schutz der Biodiversität im Taï/Grebo-Krahn/Sapo-Regenwaldkomplex. Es setzt mit einer zusätzlichen Finanzierung der Europäischen Union das Förderprogramm der westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion zum Erhalt der Waldökosyteme in Westafrika (PAPFor) in Côte d’Ivoire und Liberia um.
Durchführungspartner in Côte d’Ivoire sind die Schutzgebietsbehörde (Office Ivoirien des Parcs et Réserves, OIPR) und die Abteilung für Ökologie und Naturschutz (DEPN) im Umweltministerium. Eingebunden sind außerdem die Stiftung für Nationalparks und Schutzgebiete (La Fondation pour les Parcs et Réserves de Côte d'Ivoire, FPRCI). Durchführungspartner in Liberia sind die Forstentwicklungsbehörde (FDA), vor allem die Abteilung Naturschutz. In beiden Ländern arbeitet das Vorhaben partnerschaftlich mit der internationalen Nichtregierungsorganisation Wild Chimpanzee Foundation (WCF) und dem Programm zu Biodiversität und Klimawandel in Westafrika (WA-BICC) der amerikanischen Behörde für internationale Entwicklung (United States Agency for International Development, USAID) zusammen.
Wirkung
Seit 2020 fördert das Umweltministerium die Einrichtung eines Korridors in Côte d’Ivoire, indem es ein weiteres eigenes Vorhaben unterstützt und dieses über ein nationales Steuerungskomitee nachverfolgt. Hierbei werden die lokalen Territorialverwaltungen und Gebietskörperschaften mit einbezogen. Dörfliche Gemeinschaften nahe der Korridorzone haben lokale Entwicklungspläne verabschiedet, die die Einrichtung des Korridors unterstützen.
Der Grebo-Forst in Liberia wurde Mitte 2017 als Grebo-Krahn-Nationalpark ausgewiesen. Seine Manager*innen erstellten 2020 einen Bewirtschaftungsplan, der eine langfristige Perspektive aufzeigt und auch Finanzierungspartner anspricht.
Beidseits der Grenze sind Partnerschaften zwischen lokalen Kleinbäuerinnen und -bauern und Kakaounternehmen entstanden. Diese führten dazu, dass nachhaltige Agroforstpraktiken im Kakaoanbau angewendet werden, welche den Bäuerinnen und Bauern höhere Einnahmen bescheren und den Erhalt der Artenvielfalt fördern.