Management und Steuerung des Meeresraumes im Benguelastrom (MARISMA)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Schutz und nachhaltige Nutzung der Meeresbiodiversität der marinen Ökoregion Benguelastrom
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Land: Angola, Namibia, Südafrika
Politischer Träger: Benguela Current Commission (BCC)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2022

Ausgangssituation

Das Ökosystem des Benguelastroms erstreckt sich entlang der Küste von Angola, Namibia und Südafrika im südöstlichen Atlantik. Die Region ist eines der produktivsten produktivsten und biologisch vielfältigsten Meeresgebiete der Welt. Zu den wichtigsten Wirtschaftsbranchen der zählen die Aquakultur, die Seeschifffahrt sowie die Gewinnung von natürlichen Ressourcen wie Öl, Gas, Diamanten und anderen Mineralien.

Im Jahr 2014 haben die Regierungen von Angola, Namibia und Südafrika die Benguela Current Convention (BCC) ratifiziert. Die drei Länder erkennen damit den Wert dieses grenzüberschreitenden Naturerbes an und fördern die wirtschaftliche Nutzung des gemeinsamen Ökosystems. Das letztendliche Ziel ist es, eine ganzheitliche Vision zu verwirklichen. Demnach soll das sozioökonomische Entwicklungspotenzial des Meeresraumes so genutzt werden, dass alle Wirtschaftszweige und die Gesellschaften der Anrainerstaaten nachhaltig davon profitieren können.

Ziel

Die Meeresraumplanung (MRP) organisiert die maritime Wirtschaft im Ökosystem des Benguelastroms auf nachhaltige Weise und trägt gleichzeitig zur Erhaltung eines gesunden Ökosystems bei, indem Schutzziele für die marine Biodiversität in den Planungsprozess integriert werden.

Vorgehensweise

Das Projekt unterstützt die nachhaltige Meeresnutzung des Benguelastroms durch die Umsetzung der so genannten Meeresraumplanung (MRP). Dabei handelt es sich um einen Entscheidungsprozess, der steuert, wann und wo menschliche Aktivitäten im Meer stattfinden. So soll ermöglicht werden, dass die richtige Tätigkeit am richtigen Ort stattfindet und dadurch die Entwicklung der blauen Wirtschaft in der Region zum Nutzen von Mensch und Umwelt nachhaltig unterstützt. Die MRP hilft den sektoralen Entscheidungsträgern dabei, sich bei ihrer Planung mit anderen Nutzern des Meeresraums abzusprechen. Sie zeigt räumliche Konflikte und Synergien auf, von denen möglichst viele Branchen durch die gemeinsame Nutzung von Meeresgebieten profitieren können. Dies stellt eine Voraussetzung für eine nachhaltige maritime Entwicklung dar. Das Vorhaben unterstützt die Mitgliedstaaten der Benguela Current Convention (BCC) bei der Identifizierung von „ökologisch oder biologisch bedeutsamen Meeresgebieten“ (ecologically or biologically significant marine areas, EBSAs).

Das Projekt verfolgt einen Learning-by-Doing-Ansatz. Vielfältige Interventionen auf nationaler und regionaler Ebene sorgen für einen nachhaltigen Kapazitätsaufbau. Ziel ist es, konkrete Lernmöglichkeiten zu schaffen und bei der der praktischen Umsetzung der MRP und der Beschreibung von EBSAs praktische Erfahrungen zu sammeln. Für jedes Land wurden Meeresraumpläne erstellt. Diese wurden auf der Grundlage der aktuellen und zukünftigen Lage der menschlichen Tätigkeiten in den Planungsgebieten erstellt. Die Arbeit an EBSAs ermöglicht es den Ländern, ein wissenschaftsbasiertes Management ihrer (grenzüberschreitenden) marinen Biodiversität einzuführen.

Das Projekt gestaltet alle seine Aktivitäten so, dass Kapazitäten erweitert und verbessert und bereits vorhandene Kompetenzen in der Region genutzt werden können – zum Beispiel durch die Organisation eines Wissenstransfers und betriebliche Ausbildungskonzepte. Darüber hinaus setzt das Projekt eine Kommunikations- und Sensibilisierungsstrategie um, die darauf abzielt, die Öffentlichkeit über die Vorteile von MRP und EBSA bekannter zu machen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden auf nationaler, regionaler und globaler Ebene ausgetauscht.

Wirkungen

Bislang hat das Projekt die Einführung von MRP-Verfahren auf nationaler und regionaler Ebene unterstützt. Die drei Länder haben den Ist-Zustand der menschlichen Aktivitäten in ihren Planungsgebieten bewertet und entsprechende Raumordnungspläne erstellt. Eine MRP-Strategie für die BCC-Region wurde ausgearbeitet und von der BCC genehmigt. 16 bestehende EBSAs in der Region wurden aktualisiert und 11 neue EBSAs beschrieben; zwei blieben unverändert. Teile der EBSAs wurden bereits als Meeresschutzgebiete ausgewiesen und weitere sind im Begriff, diesen Status zu erhalten. Die Auswirkungen des menschlichen Handelns wurden analysiert und Managementempfehlungen erarbeitet. Mehr als 220 Regierungsvertreter wurden im Rahmen von Kursen und Studienreisen in europäische Länder weitergebildet.

Stand: März 2021

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