Den Saatgutsektor in Äthiopien fördern
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Beitrag zur Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktivität in Äthiopien
Auftraggeber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Land: Äthiopien
Partner: Bundessortenamt (BSA), Saatgutunternehmen: KWS Saat SE Co. KGaA & NPZ KG, Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter, Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation (GFPi) e. V.
Politischer Träger: Landwirtschaftsministerium
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2023
Ausgangssituation
Der Agrarsektor in Äthiopien beschäftigt rund 70 Prozent der Erwerbsbevölkerung und ist mit einem Anteil von 38 Prozent am Bruttoinlandsprodukt eine wichtige Säule der Wirtschaft. Für die Ernährungssicherung der schnell wachsenden Bevölkerung ist jedoch die Produktivität der äthiopischen Landwirtschaft zu niedrig. Ein wesentlicher Schritt zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität ist der Einsatz widerstandsfähigen und gut angepassten Saatguts. Derzeit wird zertifiziertes Saatgut verbesserter Sorten nur auf etwa 20 Prozent der Anbauflächen verwendet. Die Nachfrage der Landwirt*innen nach zertifiziertem Saatgut angepasster Sorten, die dank ihrer Resistenz gegen häufige Pflanzenkrankheiten stabile Erträge bringen, ist groß. Doch steht solches Saatgut nur eingeschränkt zur Verfügung.
Ziel
Verbesserte Bedingungen für die Erzeugung von Saatgut früher Generationen und die Förderung des äthiopischen Saatgutsektors tragen zu steigender landwirtschaftlicher Produktivität bei.
Vorgehensweise
Sortenentwicklung: Die Saatgutunternehmen KWS und NPZ und die Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation (GFPi) unterstützen das Ethiopian Institute of Agricultural Research (EIAR) bei der Züchtung lokal angepasster Gersten- und Favabohnensorten mit besserer Ertragskraft, Resistenz und Qualität.
Sortenprüfung und -zulassung: In Zusammenarbeit mit dem Bundessortenamt (BSA) wird die Anwendung internationaler Standards bei der Saatgutqualitätskontrolle und der Sortenzulassung gefördert. Landwirt*innen erhalten Zugang zu den leistungsfähigsten Sorten, die in einem strengen Verfahren geprüft wurden.
Sortenschutz: Die Projektpartner werden bei der Einführung eines Lizenzgebührensystems unterstützt, um Investitionen in die Sortenentwicklung zu ermöglichen und die Resistenz und Ertragsstabilität von Pflanzensorten langfristig zu erhalten.
Erzeugung von Saatgut früher Generationen: Das Vorhaben fördert die Verfügbarkeit von Saatgut früher Generationen. Es hilft ausgewählten privaten Saatguterzeuger*innen und dem EIAR, die Menge und Qualität von Vorstufen- und Basissaatgut von Nicht-Hybridsorten von Getreide und Hülsenfrüchten deutlich zu erhöhen.
Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen: Das Vorhaben unterstützt das äthiopische Landwirtschaftsministerium (MoA) bei der Schaffung der Rahmenbedingungen für einen resilienten Saatgutsektor durch Umsetzung der nationalen Saatgutpolitik (2020), Koordinierung der öffentlichen, privaten und Entwicklungspartner und Förderung einer marktorientierte Erzeugung von Saatgut früher Generationen.
Stand: Dezember 2021