Standards im Lebensmittelhandel Südostasiens
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Standards im Lebensmittelhandel Südostasiens
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: ASEAN-Länder; besonders Indonesien, Kambodscha, Myanmar, Laos, Philippinen
Politischer Träger: Association of Southeast Asian Nations (ASEAN)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2018
Ausgangssituation
Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Lebensmittelprodukten, insbesondere nach frischem und verarbeitetem Obst und Gemüse, wächst weltweit von Tag zu Tag. Getrieben wird diese Nachfrage von der steigenden Kaufkraft der Mittelschicht in Schwellenländern und von internationalen Supermarktketten.
In Südostasien zählt die Agrar- und Ernährungswirtschaft zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen. Der Sektor macht in den einzelnen Ländern des Verbandes der südostasiatischen Staaten (ASEAN), wie in Myanmar, bis zu 48 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Die Lebensmittel werden jedoch nur selten nach geltenden Standards für eine gute landwirtschaftliche Praxis, zum Beispiel Bio und GAP, zertifiziert. Dies liegt zum einen daran, dass Behörden, Unternehmer und Bauern nicht ausreichend über die entsprechenden Standards informiert sind. Zum anderen fehlen unterstützende Dienstleistungen durch die Institutionen der verfassten Wirtschaft – wie Verbände oder Handelskammern - in den ASEAN-Ländern. Dies begrenzt nicht nur den Export in hochpreisige Märkte außerhalb Südostasiens, wie Japan, die Europäische Union und die USA, sondern erschwert auch die Integration einzelner Länder in die ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft.
Ziel
International oder ASEAN-weit anerkannte Standards für gute landwirtschaftliche Praxis (GAP) und spezifische Qualitätseigenschaften bei Lebensmitteln (beispielsweise Bio) werden – besonders für frisches und verarbeitetes Obst und Gemüse – nachweisbar in den ASEAN Mitgliedsländern umgesetzt.
Vorgehensweise
Das Projekt unterstützt und berät die ASEAN-Expertengruppe zu guter landwirtschaftlicher Praxis und die ASEAN-Expertengruppe zu biologische Landwirtschaft als zuständige Gremien dabei, die nationalen Standards an den bestehenden regionalen „ASEAN GAP“ und “ASOA”-Standards - das sind die ASEAN Standards für organische Landwirtschaft - anzupassen. Langfristig soll dabei eine qualitative Annäherung an international anerkannten Standards, wie Global GAP und EU-Bio, im ASEAN-Wirtschaftsraum erreicht werden. Die Aktivitäten des Projekts finden vornehmlich in den Ländern, Kambodscha, Laos, Myanmar, Indonesien und den Philippinen statt.
Das Projekt konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte:
- Verbesserung von Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung von Standards,
- Fort- und Weiterbildung von Inspektoren, Auditoren und staatlichen Überwachungsorganen und
- auf die Unterstützung von Bauern, Erzeugergruppen und Unternehmen.
Dabei werden private und öffentliche Akteure unterstützt:
Zum einen begleitet das Projekt kleine und mittelständische Unternehmen bei deren Zertifizierung im Rahmen von öffentlich-privaten Partnerschaften. Freiwillige Lebensmittelstandards wie GAP und Bio sollen dabei pilothaft umgesetzt werden. Die daraus gewonnenen Erfahrungen und Empfehlungen fließen wiederum in die Weiterentwicklung von den regionalen Standards “ASEAN GAP" und ASOA ein.
Zum anderen unterstützt die GIZ Institutionen in den ASEAN-Ländern, damit diese die Funktion von Kontrollsystemen für Lebensmittelstandards verbessern können. Ein besonderes Augenmerk wird dabei darauf gelegt, private und staatliche Kontrollinstanzen zur Durchführung risikobasierter Inspektionen zu qualifizieren. Solche Inspektionen erkennen und bewerten Risiken, die den Anbau, die Verarbeitung und die Qualität von Obst und Gemüse beeinträchtigen können; sie helfen, Produktionsausfälle zu vermeiden. Um die Erkenntnisse zu sichern und den Zertifizierern und Behörden langfristig zugänglich zu machen, wird gemeinsam mit den Partnern eine Lernplattform zur Einhaltung von Lebensmittelstandards eingerichtet.
Das Vorhaben arbeitet eng mit anderen Regionalvorhaben zusammen, vor allem mit der Maßnahme „Nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft in Südostasien“ und ist in das regionale Programm „ASEAN Gemeinsamer Markt“ integriert.