Klimafreundliche Wasser- und Abwasserunternehmen
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Wasser- und Abwasserunternehmen auf dem Weg zur CO2-Neutralität (WaCCliM)
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI)
Land: Global mit Maßnahmen in Jordanien, Mexiko, Peru und Thailand
Politischer Träger: Mexiko: Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen (Secretaría del Medio Ambiente y Recursos Naturales), Nationale Wasserkommission (Comisión Nacional del Agua);
Peru: Ministerium für Wohnungsbau, Bau- und Sanitärwesen (Ministerio de Vivienda, Construcción y Saneamiento);
Thailand: Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt (Ministry of Natural Resources and Environment)
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2022
Ausgangssituation
Wasser- und Abwasserunternehmen gehören zu den großen Energieverbrauchern in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Teil dieses Verbrauchs ist auf hohe Wasserverluste (50 bis 60 Prozent) und Energieverluste (40 Prozent) zurückzuführen. In Jordanien, Mexiko, Peru und Thailand sind in vielen Unternehmen veraltete und energieintensive Aufbereitungstechnologien und Pumpen in Betrieb. Möglichkeiten der Energie- und Nährstoffrückgewinnung aus Abwasser bleiben häufig ungenutzt.
Durch energieeffizientere Pumpen, Mindern des Wasserverlusts, Erzeugen von Biogas und das Wiederverwenden von behandeltem Abwasser können Wasser- und Abwasserunternehmen Treibhausgasemissionen reduzieren, sich besser an die Folgen des Klimawandels anpassen und Kosten einsparen. In den Partnerländern fehlt jedoch häufig notwendiges Know-how, um Klimaschutzpläne für den Wasserbereich zu erstellen und umzusetzen. Zudem fehlen Methoden und Anreizstrukturen, die Wasser- und Abwasserunternehmen bei der Einführung von Minderungskonzepten unterstützen.
Ziel
Wasser- und Abwasserunternehmen tragen zu CO2-armen und klimafreundlichen Wasserbereichen in den Partnerländern bei.
Vorgehensweise
Das Vorhaben führt treibhausgasreduzierende Technologien bei Wasser- und Abwasserunternehmen ein und verbessert dadurch die CO2-Bilanz der Unternehmen. Es unterstützt Klimaschutz im Bereich Wasser, indem die Bereiche Wasser und Energie im Zusammenhang betrachtet werden.
In vier Partnerländern entwickelt das Vorhaben Konzepte für eine klimafreundliche, emissionsarme Wasserwirtschaft. Das Projektteam vereinbart mit dem jeweiligen politischen Träger Maßnahmen, in denen alle Komponenten des städtischen Wasserkreislaufs berücksichtigt und hinsichtlich reduziertem Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen optimiert werden. Hierzu wurde in Zusammenarbeit mit der International Water Association (IWA) das Tool „Energy Performance and Carbon Emissions Assessment and Monitoring“ (ECAM) entwickelt, ein Web-basiertes Evaluationstool, mit dem Einsparpotenziale von Energie und Treibhausgasen abgeschätzt werden können und der Beitrag von Wasserunternehmen zum Klimaschutz messbar gemacht wird.
Das Projekt arbeitet in den Partnerländern mit Fach- und Führungskräften und berät sie, wie sie die politischen, regulativen und institutionellen Bedingungen verbessern können. Der Fokus der Beratung liegt auf der Verbreitung erfolgreicher Ansätze zur Treibhausgas-Minderung, der Unterstützung bei der Umsetzung von nationalen Minderungsstrategien sowie der Einführung geeigneter Finanzierungs- und Prüfungsmechanismen.
Um das technische Know-how zum Mindern von Treibhausgasen und Klimarisiken bei Wasser- und Abwasserbetrieben zu verankern und zu verbreiten, unterstützt das Projekt die Entwicklung von Partnerschaften zwischen Unternehmen und vernetzt die Fachkräfte der Partnerbetriebe mit anderen Unternehmen. Die Erfahrungen der Unternehmen und der Behörden fließen in internationale Handreichungen für Wasser- und Abwasserunternehmen ein. Die IWA stellt diese auf einer virtuellen Wissensplattform bereit und verbreitet sie über internationale Wassernetzwerke und -veranstaltungen.
Das Vorhaben bietet Trainings und Fortbildungen zum ECAM-Tool an, um Entscheidungsträger*innen und Personal von Wasser- und Abwasserunternehmen für den Kampf gegen den Klimawandel im Bereich Wasser zu gewinnen.
Wirkungen
Durch optimierende Maßnahmen konnte eine kommunale Kläranlage in Mexiko 40 Prozent ihrer Treibhausgasemissionen einsparen. Das entspricht einer Verminderung von 2.500 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. CO2-Äquivalente werden angegeben, um die unterschiedliche Wirkung verschiedener Treibhausgase (etwa Methan, Lachgas) anzugeben.
In der peruanischen Stadt Cusco werden 5.300 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr durch eine optimierte Klärschlammbehandlung eingespart. Gleichzeitig gibt es eine Initiative für die elektrische Verwertung von Biogas. Durch diese werden etwa 550 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr vermieden und rund 250.000 Euro pro Jahr eingespart.
Für das jordanische Pilotunternehmen in der Stadt Madaba wurden Maßnahmen und Einsparpotenziale zur Treibhausgasreduktion in den Bereichen Biogasverwertung, Pumpeneffizienz, Erneuerbare Energien und Wasserverlustreduktion identifiziert. Der Wasserversorger spart durch die Installation eines Frequenzumrichters und energieeffizientere Pumpen jährlich 1.000 Tonnen CO2-Äquivalent.
Mehr als 300 Wasserfachkräfte aus den Projektländern haben an Trainings und Fortbildungen zu Klimaschutz im Bereich Wasser und zum ECAM-Tool teilgenommen.