Klimawandel, Biodiversität und nachhaltige Entwicklung
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Klimawandel, Biodiversität und nachhaltige Entwicklung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ecuador
Politischer Träger: Ministerio de Ambiente del Ecuador (MAE) / Umweltministerium
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2016
Ausgangssituation
Ecuador ist ein megadiverses Land, das heißt, die Artenvielfalt ist hier besonders groß. Doch es besitzt fragile Ökosysteme – Wälder, Moore, Feuchtgebiete und Mangroven –, die durch Übernutzung, Verschmutzung und Landnutzungsänderung bedroht sind. Der Klimawandel beschleunigt den Verlust an Biodiversität. Ecuador ist sich dessen bewusst: Die Verfassung von 2008 gewährt der Natur Rechte und erklärt den „sumak kawsay“ oder das sogenannte „Gute Leben“ als grundlegendes Prinzip für die Entwicklung der ecuadorianischen Gesellschaft. Der Staat hat damit Verantwortung für die nachhaltige Nutzung und den Erhalt der Natur übernommen.
Ziel
Die Bevölkerung diverser fragiler Ökosysteme setzt Modelle zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität um und beachtet dabei die Auswirkungen des Klimawandels.
Vorgehensweise
Das Vorhaben „Klimawandel, Biodiversität und nachhaltige Entwicklung“ (ProCamBío – Programa Cambio Climático, Biodiversidad y Desarrollo Sostenible) unterstützt Entscheidungsträger und Institutionen relevanter Sektoren auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene dabei, Strategien zur nachhaltigen Nutzung und Inwertsetzung der Biodiversität zu erstellen und umzusetzen. Es trägt so zu einer besseren Koordination und Kommunikation zwischen den unterschiedlichen staatlichen Behörden und der Zivilgesellschaft bei. Die vier Handlungsfelder von ProCamBío sind:
Systeme nachhaltiger Produktion: ProCamBío unterstützt seine Partner in der Formulierung von politischen Leitlinien, die Einfluss auf Biodiversität und Agrobiodiversität haben. Auf lokaler Ebene werden Produzentengruppen und indigene Gemeinden zur Umsetzung nachhaltiger und klimaresilienter Produktionsmethoden beraten. Dieses Handlungsfeld wird von der Consulting COMO durchgeführt.
Anreizmodelle: ProCamBío entwickelt gemeinsam mit strategischen Akteuren aus Staat und Wirtschaft ökonomische Anreize oder auch Dienstleistungen, die eine freiwillige Verpflichtung von Landwirten und indigenen Gemeinden zum Erhalt der Ökosysteme – der tropischen Wälder, Moore, Mangrovenwälder und anderer – bewirken sollen.
Modelle für Kontrolle und Monitoring: ProCamBío berät seine Partner bei der Entwicklung partizipativer Kontrollsysteme und begleitet deren Anwendung. Auf lokaler Ebene werden Gemeinden und Schulen für die Folgen des Verlusts der Biodiversität und den Schaden durch illegale Vermarktung von Pflanzen und Tieren sensibilisiert.
Minderung und Anpassung an den Klimawandel: ProCamBío unterstützt dezentrale Regierungseinheiten bei der Integration des Klimawandels in die regionale und lokale Entwicklungsplanung. In ausgewählten Ökosystemen leistet ProCamBío Unterstützung bei der Umsetzung der Klimawandelstrategie auf lokaler und nationaler Ebene. In Kooperation mit dem globalen Vorhaben REDD Early Movers berät das Programm bei der Entwicklung eines gesetzlichen Rahmens zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern.
Wirkungen
Die Schaffung von Dialogräumen unterschiedlicher Akteure in Planungsworkshops und Fortbildungen hat neue Kommunikationsebenen zwischen Partnern entstehen lassen. Es gibt innovative Initiativen für kontinuierliche Austauschprozesse in spezifischen Handlungsfeldern. Derzeit entstehen etwa Süd-Süd-Kooperationen zu den Themen „Anreizsysteme für nachhaltige Nutzung und Schutz der Biodiversität“ und „Transparenz in der Wertschöpfungskette legales Holz“.