Gentechnikfreie Qualitätssoja aus der Donauregion
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: GVO-freie Qualitäts-Soja aus der Donauregion (Bosnien und Herzegowina, Serbien)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Bosnien und Herzwgowina; Serbien
Politischer Träger: Ministerium für Außenhandel und wirtschaftliche Beziehungen (MoFTER); Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wassermanagement der Republika Srpska (MAFWM); Ministerium für Landwirtschaft, Wassermanagement und Forstwirtschaft der Föderation (MAWMF); Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wassermanagement der Republik Serbien (MAFWM)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2017
Ausgangssituation
Soja ist ein zentrales Thema für die europäische Landwirtschaft, Futtermittelwirtschaft und Lebensmittelindustrie geworden. Die Europäische Union importiert zur Deckung des Eiweißdefizits in der Tierernährung rund 23 Millionen Tonnen Sojaschrot und 12,5 Millionen Tonnen Sojabohnen vor allem aus Südamerika. Gut zwei Drittel der Importe bestehen aus gentechnisch veränderter Soja, mit den bekannten negativen ökologischen und sozialen Folgen. Der Bezug von Soja aus den klassischen Anbauländern entspricht daher in weiten Teilen nicht mehr den Wünschen der europäischen verarbeitenden Industrie sowie der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Die Donau Soja Initiative (DSI) fördert Anbau und Zertifizierung gentechnikfreier (GVO-freier) und nach Qualitätsstandards produzierter Soja in der Donauregion. Die Agrarminister von Kroatien, Österreich, Serbien, Slowenien, Ungarn, der Schweiz, Rumänien, Bosnien und Herzegowina sowie von Bayern und Baden-Württemberg unterzeichneten 2013 die Donau Soja Erklärung. Sie bekräftigten darin ihren Willen, Anbau und Vermarktung GVO-freier Qualitätssoja in ihren Ländern zu fördern.
Derzeit wird in der Donauregion auf 0,6 Millionen Hektar Soja angebaut. Das Potenzial bis 2018 wird auf 1,5 bis 2,2 Millionen Hektar geschätzt. Serbien gilt mit 190.000 Hektar als das bedeutendste Land für GVO-freien Sojaanbau. In Bosnien und Herzegowina wird bisher erst auf etwa 5.000 Hektar Soja angebaut. Das Land muss sein Potenzial noch ausbauen. Beide Länder stehen vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Landwirtschaft und den vor- und nachgelagerten Bereichen zu verbessern, um die Chancen des Donau-Sojaqualitätsprogramms umfassend für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen.
Ziel
In ausgewählten Regionen des Donauraums, Bosnien und Herzegowina und Serbien, ist die ökonomisch tragfähige und ökologisch sowie sozial verträgliche Produktion GVO-freier Soja gestärkt.
Vorgehensweise
Das Vorhaben nutzt die Beteiligung beider Länder an der Donau Soja Initiative (DSI) und ihr Engagement im Donau-Sojaqualitätsprogramm als Hebel, um die Wettbewerbsfähigkeit der Agrarwirtschaft zu stärken. Die vermehrte Zusammenarbeit osteuropäischer Länder außerhalb der EU mit EU-Mitgliedsstaaten in der DSI ermöglicht beiden Ländern den Anschluss an Innovationen in den Nachbarländern.
Das Vorhaben verfolgt eine Mehrebenen-Förderstrategie:
- Auf politischer Ebene konzentriert sich die Beratung auf die Entwicklung eines regional harmonisierten Kennzeichnungs- und Kontrollsystems für GVO-freie Produkte. Des Weiteren wird die Gestaltung geeigneter Anreiz- und Fördersysteme unterstützt.
- Ausgewählte Forschungsinstitute werden zur Umsetzung von angewandter Forschung im Sojaanbau beraten, ihre Vernetzung mit internationalen Kooperationspartnern wird gestärkt. Ein Netzwerk von Demonstrationsfarmen soll Lösungen für bestehende Probleme beim Sojaanbau finden, nachhaltige Anbaupraktiken identifizieren und an die beteiligten Landwirte vermitteln sowie offene Fragen in das Forschungsnetzwerk einbringen. Das Vorhaben unterstützt landwirtschaftliche Beratungsdienste bei der praktischen Umsetzung von Forschungsergebnissen und der Beratung der beteiligten Landwirte.
- Eine wettbewerbsfähige Produktionslinie „GVO-freie Qualitätssoja“ wird aufgebaut. Ein Kompetenzzentrum in Novi Sad wird die Bündelung und Verbreitung von Produktionswissen sowie Planung, Umsetzung und Monitoring des Netzwerks von Demonstrationsfarmen gewährleisten. Produktionsbetriebe, insbesondere kleine und mittlere Betriebe, nutzen Informationen und Schulungen, um ihre Kompetenzen für den Sojaanbau zu erweitern. Der Aufbau langfristig tragfähiger Geschäftsbeziehungen zwischen europäischen, vor allem deutschen Handelsunternehmen und geeigneten Produzenten in Serbien und Bosnien und Herzegowina wird unterstützt.