Bildung für Leben und Beschäftigung (EDUVIDA)
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Bildung für Leben und Beschäftigung (EDUVIDA)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Guatemala
Politischer Träger: Bildungsministerium der Republik Guatemala MINEDUC
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2016
Ausgangssituation
Der Nationale Entwicklungsbericht Guatemalas für 2012 zeigte unter anderem die Defizite in der Sekundarstufe auf: Über 20 Prozent der 13- bis 19-Jährigen beenden die Sekundarstufe nicht, mehr als 30 Prozent, in manchen Gegenden sogar bis zu 50 oder 60 Prozent, werden gar nicht in die Sekundarstufe eingeschrieben. Damit hat ein wichtiger Teil der Jugendlichen lediglich eine Grundschulbildung, die ihre Entwicklungschancen auf dem guatemaltekischen Arbeitsmarkt entscheidend begrenzt.
Das Bildungsministerium möchte Jugendliche beim Erwerb von Grundkompetenzen für ihr Leben fördern. Das Erlernen von Arbeitsfertigkeiten steht im Mittelpunkt der Fördermaßnahmen.
Der Präsident des Landes hat das Programm „Jugendliche Protagonisten“ eingeführt, in dem öffentliche Bildungsangebote mit dem Arbeitsmarkt und der Wirtschaft verbunden werden sollen. Die Regierung unterstreicht so die Notwendigkeit, die Sekundarbildung zu stärken, Schwerpunkte sind Umfang und Qualität des Bildungsangebots.
Die Regierung ist sich der Rückständigkeit der Sekundarbildung, vor allem in ländlichen Regionen, ebenso bewusst wie der Notwendigkeit, eine entsprechende Politik mit angepassten Maßnahmen zu gestalten. Ohne ausreichende, qualitativ hochstehende Sekundarbildung wird die erhoffte soziale und wirtschaftliche Entwicklung in vielen Gebieten Guatemalas ausbleiben. Dies gilt insbesondere für den ländlichen Raum, wo etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung lebt.
Ziel
Im Rahmen der Reform der Sekundarbildung in Guatemala verfügt das Bildungsministerium über institutionelle und pädagogische Instrumente für eine auf soziale Integration und Berufsvorbereitung ausgerichtete Bildung im ländlichen Raum.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt das Bildungsministerium bei der Umstrukturierung der Sekundarbildung und stellt dabei die Themen soziale Integration und Berufsvorbereitung in den Vordergrund. Es konzentriert seine Aktivitäten auf den ländlichen Raum in den Departmenten Alta Verapaz, Chiquimula und Quiché, mit folgenden Themen:
- Bildung für eine würdige Arbeit: Unternehmertum und Förderung der Beschäftigungsfähigkeit
- Ausbildung für eine aktive Bürgerschaft, Interkulturalität und Frieden
- Sicherung eines koordinierten Übergangs zwischen Primar-und Sekundarstufe, sowie zwischen Sekundarbereich, Arbeitsmarkt und Hochschulbildung
- Bildungszugang für Menschen mit Behinderung, um Diskriminierung und sozialen Ausschluss zu überwinden
Der deutsche Beitrag umfasst vor allem fachliche Beratung bei Forschung, Bildungsmanagement, Ausbildung von Personal, Lehrplanentwicklung und -umsetzung, zum Dialog zwischen der Zivilgesellschaft und dem Bildungsministerium sowie bei Allianzen zwischen Ministerium, Wirtschaftsverbänden und Universitäten.
Das Programm EDUVIDA arbeitet in ausgewählten Gemeinden mit Sekundarschulbildungseinrichtungen des kommunalen, privaten und öffentlichen Sektors zusammen, um den Jugendlichen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Gleichzeitig werden die institutionellen Fähigkeiten der dezentralen Bildungsdirektionen gestärkt.
Im Zusammenhang mit der Ausbildung junger Menschen und der lokalen Entwicklung sollen darüber hinaus der Dialog und die Vernetzung mit Produzenten, Gewerkschaften, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen gefördert werden.
Gelungene Erfahrungen mit beispielhaftem Charakter werden vom Bildungsministerium aufgegriffen und im nationalen Bildungssystemlandesweit eingesetzt.
EDUVIDA will die soziale und wirtschaftliche Bedeutung der Sekundarschulbildung durch verstärkte kulturelle Relevanz des Lehrplans und Qualität des Bildungsangebots verbessern und zur Entstehung von Unternehmertum und zur Beschäftigungsfähigkeit der Jugend beitragen.
Das Vorhaben stärkt das Bildungsministerium und zivilgesellschaftliche Organisationen der Jugendbildung. Es stärkt eine demokratische Kultur mit Multikulturalismus, Frieden und Gerechtigkeit und wirkt sich indirekt auf Jugendgewaltprävention aus.
Durch die Einführung staatsbürgerkundlicher Elemente in die Lehrpläne sollen demokratische Prinzipien, einschließlich Menschenrechte gestärkt und in der Praxis verwirklicht werden. Indirekt trägt das Vorhaben damit zur Demokratieförderung bei.
Nach 25 Jahren fast ausschließlicher Primarschulförderung muss das guatemaltekische Bildungsministerium auf Grund gesellschaftlichen Drucks die Sekundarstufe gezielt ausbauen. Das EDUVIDA-Programm startete damit zu einem günstigen Zeitpunkt. Die GIZ ist in einer Arbeitsgruppe des Gebernetzwerks vertreten, die aufgrund des neuen politischen Interesses an der Sekundarschulbildung gegründet wurde. Ziele sind verbesserte Geberkoordinierung und Förderung der Bildungsqualität.
Das Vorhaben fördert vermehrt Managementstrategien und -strukturen auf den mittleren Ebenen der Schulbehörde. Das Personal ist dort in der Regel längerfristig beschäftigt.
Das Programm stimmt seine Aktivitäten eng mit anderen Vorhaben der GIZ ab und kooperiert mit der KfW Entwicklungsbank.
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
EDUVIDA baut auf den Ergebnissen des bisherigen Bildungsprogramms PACE auf und entwickelt eingesetzte Methoden und erarbeitete Produkte weiter.