Städtisch-industrielles Umweltmanagement II

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Städtisch-industrielles Umweltmanagement II
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Mexiko
Politischer Träger: Mexikanische Agentur für Internationale Entwicklungskooperation (AMEXCID)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2019

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Ausgangssituation

2030 werden 80 Prozent der mexikanischen Bevölkerung in Städten leben. Die zunehmende Urbanisierung, in Verbindung mit der wirtschaftlichen Entwicklung, stellt das Land vor große Herausforderungen – eine davon ist die Belastung der Umwelt. Effiziente Nutzung von Siedlungs-, Verkehrs- und Naturflächen, moderne und nachhaltige Verkehrssysteme und ein bewusster Umgang mit Wasser, Energie und Rohstoffen bei der Planung und Entwicklung der Städte und Industrien sind nötig, um die Lebensqualität in Mexikos Städten zu steigern und die Umwelt zu schützen. Nachhaltiger Konsum und Produktion müssen ebenfalls ein stärkeres Gewicht bekommen, um die Wirtschaftsentwicklung des Landes umweltfreundlicher zu gestalten. Die Zivilgesellschaft, der Privatsektor und die verschiedenen Regierungsebenen müssen dabei eng zusammenarbeiten. Die Entwicklung und lokale Umsetzung gemeinsamer Maßnahmen zur Lösung der Umweltprobleme sollen dazu beitragen, dass Mexiko seine internationalen Verpflichtungen, wie die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030, erfüllen kann.

Ziel

Städte und Unternehmen geben mit verbesserten Umweltmanagement Impulse für nachhaltigen Konsum, Produktion und Dienstleistungen.

Vorgehensweise

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeitet die GIZ mit dem Projekt „Städtisch-industrielles Umweltmanagement II“ daran, das Umweltmanagement mexikanischer Städte und Unternehmen zu verbessern. Die mexikanischen Partner sind die Entwicklungsbehörde AMEXCID, das Umweltministerium SEMARNAT, das Stadtentwicklungsministerium SEDATU, Regierungen auf Bundesstaaten- und Gemeindeebene, der Privatsektor und die Zivilgesellschaft. Gemeinsam mit diesen Partnern will die GIZ grüne, lebenswerte und inklusive Städte schaffen sowie Konsum und Produktion nachhaltiger gestalten. Sie trägt damit aktiv zum Umweltschutz bei und zeigt nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten für Mexiko auf. Die GIZ konzentriert sich auf drei Themen:

1. Umweltmanagement in Städten

Das Projekt unterstützt die Umsetzung innovativer Modelle zum Umweltschutz auf kommunaler Ebene in sechs Pilotstädten Mexikos, unter anderem in den Bereichen umweltfreundliche Mobilität, Abwasserbehandlung, Abfallmanagement, nachhaltiger Tourismus, Verbesserung der Luftqualität und Umweltbildung für die Bevölkerung. Erfolgreiche Modelle werden, mit Unterstützung der mexikanischen Behörden, Kommunen landesweit zur Verfügung gestellt. Die Fort- und Weiterbildung kommunaler Entscheidungsträger zu Umweltschutzthemen und zur nachhaltigen Stadtentwicklung sind ebenfalls Teil der Projektaktivitäten. Aktuell arbeitet die GIZ mit den Städten Cozumel, Puebla und Tlalnepantla zusammen. Um die Zusammenarbeit von Gemeinden in Metropolregionen zu stärken, werden zudem Projekte mit den Bundesstaaten Estado de Mexico und Puebla durchgeführt.

2. Produktion von nachhaltigen Gütern und Dienstleistungen

Um eine umweltfreundlichere Entwicklung der mexikanischen Wirtschaft zu unterstützen, fördert die GIZ, in Zusammenarbeit mit der mexikanischen Regierung und Unternehmensverbänden, die Produktion nachhaltiger Güter und Dienstleistungen. Zu den Aktivitäten gehören die Förderung umweltfreundlicher, ressourcenschonender Innovationen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, Fortbildungen für Unternehmen im Umweltmanagement und die Einführung umweltrelevanter Kriterien für Beschaffungen im öffentlichen Sektor Zudem unterstützt die GIZ mexikanische Städte bei der Förderung von nachhaltigem Tourismus und stärkt die Wirtschaftsförderung in ausgewählten Metropolregionen. Gemeinsam mit der GOPA Infra GmbH wurden Unternehmen und öffentliche Institutionen im Umweltmanagement geschult und sensibilisiert.

3. Umweltpolitik und Zivilgesellschaft

Die Förderung einer starken, umweltpolitisch engagierten Zivilgesellschaft, die ihre Interessen einbringt und Einfluss auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen nimmt, soll das Bewusstsein für Umweltschutz in mexikanischen Städten und Unternehmen weiter erhöhen. Eine starke Zivilgesellschaft ermöglicht außerdem eine bessere Kontrolle der Regierung durch die Bevölkerung und erhöht die Transparenz in der Umsetzung der Maßnahmen. Die GIZ stärkt deshalb zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich im Umweltschutz engagieren. Sie stellen zum Beispiel sicher, dass bei Regierungswechseln Umweltprojekte fortgesetzt werden, und fördern den Austausch von Ideen und innovativen Umweltschutzmaßnahmen. Mithilfe sozialer Netzwerke sowie anderer Informations- und Kommunikationstechnologien erhöht die GIZ die Kommunikation zwischen Zivilgesellschaft und Behörden über wichtige Umweltthemen und stellt so sicher, dass sich die Interessen der Bevölkerung stärker im Handeln der Behörden widerspiegeln.

Wirkungen

Die Bevölkerung der Millionenstadt Toluca leidet unter zunehmender Luftverschmutzung. Die GIZ hat in Toluca, gemeinsam mit der Stadtverwaltung, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft, eine Umweltzone in der Innenstadt eingerichtet. Durch Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs, Recycling von Abfällen, Umweltbildung und die Einführung eines Mietfahrradsystems wird die Luftverschmutzung in der knapp drei Quadratkilometer großen „Ecozona Toluca“ spürbar gesenkt. Umweltzonen sind inzwischen Teil der umweltpolitischen Programme des Bundestaates Estado de Mexico und werden so auch in anderen Städten umgesetzt. Aktuell unterstützt die GIZ beispielsweise die Einführung einer Umweltzone in der Industriestadt Tlalnepantla.

Gemeinsam mit dem mexikanischen Verband der privaten Industrieparks AMPIP setzt die GIZ in zwei Industriegebieten das „Programm zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Industriegebieten durch Nachhaltigkeit“ (PROCAIS) beispielhaft um. Mithilfe von PROCAIS kann in Industriegebieten effizienter und verantwortungsvoller mit Ressourcen wie Wasser, Energie und Abfall umgegangen werden. Das Programm umfasst Maßnahmen zur Arbeitssicherheit sowie zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen.

21 Prozent der mexikanischen Bevölkerung sind zwischen 15 und 29 Jahre alt. Das umweltpolitische Engagement ist jedoch gerade in dieser Altersgruppe nur sehr schwach ausgeprägt. Die GIZ arbeitet deshalb mit der Zivilgesellschaft daran, junge Menschen zu motivieren, sich stärker für ihre Umwelt zu engagieren. Mit dem Handbuch „Zusammen machen wir Zukunft“, das die GIZ zusammen mit der Organisation „Fondo para la Comunicación y la Educación Ambiental“ erarbeitet hat, sollen Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren über Bildungseinrichtungen und andere Organisationen mit Umweltthemen und ihrer Bedeutung für die Umsetzung der Agenda 2030 vertraut gemacht werden und motiviert werden, sich umweltpolitisch aktiv zu engagieren.