Integriertes Abfallmanagement in der Gemeinde Altamira
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Integriertes Abfallmanagement in der Gemeinde Altamira, Tamaulipas
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Mexiko
Partner: Gemeinde Altamira
Gesamtlaufzeit: 2006 bis 2011
Ausgangssituation
Die Gemeinde Altamira, im Süden des Bundestaates Tamaulipas an der mexikanischen Golfküste gelegen, ist neben den Städten Tampico und Ciudad Madero eines der wichtigsten wirtschaftlichen Zentren der Region. In den drei Orten lebt auf nur 2 Prozent der Fläche des Bundesstaates beinahe ein Viertel seiner Bevölkerung.
Ende 2004 trat in Mexiko eine Norm für integriertes Abfallmanagement in Kraft, die auch den Umgang mit Hausmüll auf Gemeindeebene regelt, der bislang aber nur wenige Gemeinden in vollem Umfang gerecht werden. Auch in Altamira mangelte es an den notwendigen Erfahrungen und Kenntnissen bei der Sammlung und dem Transport von Hausabfällen sowie deren Verarbeitung und Endlagerung. Allerdings verfügt die Gemeinde bereits über eine Deponie zur Endlagerung von Abfällen, die mit den Vorschriften übereinstimmt.
Ziel
Die Gemeinde Altamira setzt einen Abfallwirtschaftsplan um, der die Trennung und sachgemäße Entsorgung von Abfällen, die Stärkung der institutionellen Strukturen der Gemeinde sowie die Bürgerbeteiligung im Abfallmanagement fördert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben arbeitete im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft mit der Wirtschaft (EPW) mit dem Chemiekonzern BASF zusammen und war in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase (2006–2007) wurde mit Unterstützung der GIZ der Abfallwirtschaftsplan der Gemeinde entwickelt. Das Dokument enthielt eine detaillierte Beschreibung der Situation des Abfallmanagements in Altamira, eine Bewertung von kritischen Faktoren sowie die Betrachtung von kurz-, mittel- und langfristigen Strategien, um den Plan umzusetzen.
Die zweite Phase (2007–2008) begann mit einem Pilotprojekt zur Abfalltrennung und -sammlung in ausgewählten Stadtteilen von Altamira. Zur gleichen Zeit konnte mit TLA, einem Joint Venture zwischen Shell, Total und Mitsui, ein zweiter Partner aus der Privatwirtschaft gewonnen werden. Im Mittelpunkt der dritten Phase (2008–2011) stand die Entwicklung der noch fehlenden Infrastruktur für eine sachgemäße Abfallentsorgung und die Ausweitung der Mülltrennung auf die gesamte Gemeinde. Außerdem wurden Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit des Projekts ergriffen, wie zum Beispiel die Stärkung der institutionellen Strukturen der Gemeinde im Bereich Abfallmanagement. Gefördert wurde in diesem Zusammenhang auch die Beteiligung der Bürger, und zwar nicht nur im Rahmen der Mülltrennung auf Haushaltsebene, sondern auch durch ihre Aufnahme in eine Follow-up-Kommission.
Die Partner der EPW leisteten folgende Beiträge zur Umsetzung des Abfallwirtschaftsplans von Altamira:
- Die GIZ stellte Experten im urbanen Abfallwirtschaftsmanagement zur Verfügung, die für die Beratung und Ausbildung von Fachkräften auf Gemeindeebene zuständig waren. Außerdem war die GIZ für das Backstopping des Gesamtprojekts verantwortlich. Für das Design der Kompostierungsanlage wurde von der GIZ eine Consultingfirma unter Vertrag genommen.
- BASF und TLA finanzierten die Kompostierungsanlage sowie eine Sensibilisierungskampagne zum Thema Abfalltrennung, Recycling und Entsorgung, die sich an die Bevölkerung von Altamira richtete. Außerdem kam BASF für die Kosten eines Entwurfs der geplanten Müllsammelstelle auf.
- Die Gemeinde Altamira koordinierte die Aktivitäten vor Ort. Dazu zählten die Auswahl des Grundstücks für die Kompostierungsanlage, die Beaufsichtigung der Bauarbeiten, die Vorbereitung und Durchführung der Planungs- und Ausbildungsaktivitäten, die Umsetzung der Sensibilisierungskampagne und die Einführung der Mülltrennung auf Gemeindeebene.
Wirkungen
Die Gemeinde Altamira hat einen Abfallwirtschaftsplan und die Mülltrennung eingeführt, ihr Abfallmanagement verbessert und die institutionellen Strukturen in diesem Bereich gestärkt. Zudem wurde ein Recyclingzentrum mit Kompostierungsanlage und erweiterter Mülltrennung entworfen und mit dem Bau begonnen. Außerdem wurde die Bevölkerung zu den Themen Abfalltrennung, Recycling und Entsorgung sensibilisiert und ihre Beteiligung an politischen Entscheidungen in diesem Bereich erhöht.