Katastrophenpräventiver Wiederaufbau und Stabilisierung der Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung unter besonderer Berücksichtigung von Menschen mit Behinderung in Haiti

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Katastrophenpräventiver Wiederaufbau und Stabilisierung der Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung unter besonderer Berücksichtigung von Menschen mit Behinderung in Haiti
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Haiti
Politischer Träger: Ministère de la Planification et de la Coopération Externe (MPCE)
Gesamtlaufzeit: 2010 bis 2013

Haiti. Neue verbesserte Boote für die lokale Fischerei. © GIZ

Ausgangssituation

Die Projektregion liegt in der Nähe des Epizentrums des Erdbebens vom 12. Januar 2010 und wurde besonders stark zerstört. Die Versorgung mit sozialen Basisdienstleistungen brach weitgehend zusammen. Infolgedessen stieg die Anzahl an Menschen, die ihren Lebensunterhalt nicht eigenständig sichern können – darunter viele alleinstehende Frauen und ihre Familien sowie Menschen mit Behinderung. Das Risiko von Erdbeben, Überschwemmungen und Hurrikans in der Region ist weiterhin sehr hoch.

Ziel

Die Fähigkeiten zur Selbsthilfe beim Wiederaufbau und die Handlungsfähigkeit der Gebietsverwaltungen in vier Gemeinden der Région de Palmes sind gestärkt. Dadurch hat sich die Lebensgrundlage der Bevölkerung verbessert.

Dispositiv de Concentration de Poisson (DCP) – Vorrichtung zur Konzentration von Fischen zur Verbesserung der lokalen Fischereiwirtschaft. © GIZ

Vorgehensweise

Das Vorhaben ist in fünf eng miteinander abgestimmten Förderbereichen aktiv, um den physischen, ökonomischen und sozialen Wiederaufbau voranzutreiben:

  1. Unterstützung der Gemeindeverwaltungen
    Die Leistungsfähigkeit der Gemeindeverwaltungen wird durch Trainings und Büroausstattungen gestärkt. Zur Wiedererlangung ihrer ökonomischen Handlungsfähigkeit wird pilothaft in der Gemeinde Léogâne eine Grundstückserhebung durchgeführt, mit dem Ziel, die Dienstleistungen der Kommune zu verbessern.
  2. Förderung der lokalen Wirtschaft
    Die lokale Wirtschaft wird durch den infrastrukturellen Wiederaufbau, die Wiederherstellung von Pisten, die Förderung des Fischereisektors und Trainingsmaßnahmen für Basisorganisationen wiederbelebt.
  3. Verbesserung der Katastrophenvorsorge
    Lokale Zivilschutzkomitees werden ausgestattet, Krisenreaktionsräume für den lokalen Zivilschutz werden errichtet. Die Rehabilitierung von Gebirgspisten ermöglicht eine bessere Marktanbindung und wirkt, in Kombination mit dem Ravinenverbau, katastrophenpräventiv.
  4. Inklusion von Menschen mit Behinderung
    Die Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist ein Querschnittsthema. In Port-au-Prince wird in Kooperation mit der Christoffel-Blindenmission (CBM) ein Zentrum für Inklusion betrieben, welches Trainings für Organisationen von Menschen mit Behinderung anbietet, um deren Rechte im Wiederaufbauprozess zu stärken.
  5. Verbesserung des Abfallmanagements
    Die Gemeinden werden bei der Errichtung von Müllsammelstellen und bei der Erarbeitung von Plänen zur nachhaltigen Abfallbeseitigung unterstützt. Gleichzeitig sollen die im Rahmen der Grundstückserhebungen gesammelten Daten dazu genutzt werden, die Bürger an den Kosten der Müllbeseitigung zu beteiligen. 
Wiederaufforstungsmaßnahme: Steinwälle zum Schutz vor Erosion werden mithilfe der lokalen Bergbevölkerung auf Höhenlinien errichtet. © GIZ

Wirkungen – Was bisher erreicht wurde

Zwölf Büros für die kommunale Verwaltung wurden errichtet. In allen vier Gemeindeverwaltungen haben Fortbildungen stattgefunden, die die Funktionsfähigkeit der Verwaltung in den öffentlichen Dienstleistungsbereichen (zum Beispiel in der Finanzadministration) erhöhen.

Zur Förderung der lokalen Fischerei wurden sechs Fischereizentren errichtet. 300 Fischerfamilien erhielten verbesserte Ausrüstung und Training.

5 Kilometer Gebirgspiste wurden wiederhergestellt. Begleitend wurden als Erosionsschutzmaßnahme 2000 Fruchtbäume gepflanzt.

Sensibilisierungsmaßnahmen im Zentrum für Inklusion haben mehr als 5000 Personen erreicht.

In allen Gemeinden existieren Pläne für eine nachhaltige Abfallbeseitigung. Sieben betonierte Müllsammelstellen wurden errichtet, 300 kippbare Müllcontainer sind im Einsatz.