Förderung der Jugendbeschäftigung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Beschäftigungsförderungsprogramm (EPP III)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Sierra Leone
Politischer Träger: Ministerium für Arbeit und soziale Sicherung (MLSS)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2020

B-loop beneficiary

Ausgangssituation

Sierra Leone leidet unter einer extrem hohen Arbeitslosigkeit. Rund 1,6 Millionen Menschen (59 Prozent) der auf 2,7 Millionen geschätzten Erwerbsbevölkerung sind arbeitslos oder unterbeschäftigt, da aufgrund des geringen Wirtschaftswachstums Arbeitsplätze fehlen. Ein Großteil der Betroffenen sind Jugendliche und junge Erwachsene, die oft von Ressourcen und Entscheidungsprozessen ausgeschlossen und somit marginalisiert werden. Zusammen mit dem allgemeinen Versagen des Bildungssystems trägt dies zur Fragilität und weiteren Destabilisierung des Landes bei.

Ziel

Die Arbeits- und Einkommenssituation von jungen Menschen, die in der Landwirtschaft oder in kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU) beschäftigt sind, ist nachhaltig verbessert.

 

Dry cocoa beans close-up

Vorgehensweise

Durch die Unterstützung des Privatsektors, insbesondere der Landwirtschaft, wird die ländliche Wirtschaft gestärkt, wodurch sich die Einkommensmöglichkeiten für Jugendliche und junge Erwachsene verbessern. Diesen Ansatz verfolgt die GIZ mit dem im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführten Beschäftigungsförderungsprogramm. Der Hauptpartner ist das Ministerium für Arbeit und soziale Sicherung (MLSS), für das institutionelle Unterstützungsleistungen erbracht werden. Die Zielbezirke sind Koinadugu, Kono und Kailahun, in denen einige der ärmsten Gegenden des Landes liegen. Das Programm setzt auf mehreren Ebenen an und gliedert sich in sechs wesentliche Handlungsfelder.

Kapazitätsunterstützung für die Partner. Im Einklang mit dem von der Regierung beschlossenen Mittelfristigen Nationalen Entwicklungsplan (2019–2023) ist das Programm darauf ausgerichtet, durch die Stärkung der makroökonomischen Rahmenbedingungen eine nachhaltige und faire Beschäftigung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, insbesondere von Frauen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen, zu fördern. Außerdem unterstützt es das Partnerministerium bei seinen Bestrebungen, die Nationale Beschäftigungsstrategie (2014–2018) zu koordinieren, umzusetzen und fortzuführen.

Jugendförderung. Es soll sichergestellt werden, dass junge Menschen Zugang zu Berufsbildungsmöglichkeiten und guten Arbeitsplätzen haben, damit sie ihre Zukunft erfolgreich gestalten können. Diese Komponente leistet durch gezielte Ausbildungsangebote für Jugendliche einen Beitrag zur Beseitigung des Missverhältnisses zwischen dem Qualifikationsangebot und dem Bedarf des Arbeitsmarktes. Dabei fördert sie unternehmerisches Denken und die Beschäftigungsfähigkeit der jungen Menschen. Das Projekt hat mit der Schaffung von bedarfsorientierten Ausbildungsangeboten für 10.000 Jugendliche begonnen, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Lebens- und Geschäftskompetenzen liegt.

Landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten. Diese Komponente erreicht durch Fördermaßnahmen für die Wertschöpfungsketten Kakao, Kaffee, Reis und Gemüse 14.500 Bauern. Dadurch haben junge Menschen die Möglichkeit, durch eine selbstständige Tätigkeit in der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Zu den wichtigsten Tätigkeiten gehören die Analyse der Wertschöpfungsketten, die Wiederurbarmachung von aufgegebenen oder vernachlässigten Feldern, Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung, Capacity Development, die Entwicklung von Geschäftsmodellen und der Aufbau von Geschäftskontakten zu privaten Unternehmen sowie das Upscaling und die Verbreitung erfolgreicher Geschäftsmodelle. Die Komponente wird von dem Beratungsunternehmen AFC Agriculture and Finance Consultants (GOPA Consultants), der Deutschen Welthungerhilfe und der Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (GEFAK) umgesetzt.

Facility for Innovation applicant

Privatsektor: Der „Business-Loop“. Der „Business-Loop“ besteht aus vier Entwicklungsschritten in einem Zyklus von ca. 12 Monaten: 1) Evaluierung der vorhandenen Ausbildungskapazitäten, damit die Unternehmen einen objektiven Überblick über die verfügbaren Fähigkeiten und Kompetenzen erhalten; 2) Kaufmännische Ausbildung zur Verbesserung der Geschäftskompetenzen von Unternehmern in Kernbereichen wie Liquiditätsmanagement, Pflege der Kundenbeziehungen und Unternehmensplanung; 3) Praxisbezogenes Coaching durch erfahrene Business-Coaches, die die Unternehmer bei der Einführung von Veränderungen begleiten und ihre Fortschritte verfolgen; 4) Zugang zu Finanzierungslösungen: Während der Schulungsveranstaltungen präsentieren verschiedene Finanzdienstleister ihr Angebot und zeigen, wie KKMU Zugang zu diesen Produkten und Dienstleistungen erhalten. Die Komponente soll die Widerstandsfähigkeit und Ertragskraft von mehr als 1000 Unternehmern stärken.

Privatsektor: Fazilität für Innovation. Mit der Fazilität für Innovation wird die Weiterentwicklung von 175 Geschäftsideen zu ausgereiften Geschäftskonzepten unterstützt. Die wichtigsten Auswahlkriterien sind der Innovationsgrad der Idee und ihr Potenzial im Hinblick auf die Wertschöpfung und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Unternehmer stellen ihre Geschäftsideen einem Auswahlgremium vor. Wenn sie dieses überzeugen können, erhalten sie Fördermittel für die Umsetzung ihrer Pläne.

Cash for Work: Mit dieser Komponente sollen auf dem Land kurzfristig Einkommensmöglichkeiten für 9000 junge Menschen geschaffen werden, damit die Begünstigten sich weiterentwickeln können. Die Jugendlichen verdienen oft zum ersten Mal eigenes Geld und gewinnen dadurch Selbstvertrauen. Eine zentrale Maßnahme ist dabei die Wiederurbarmachung von Kakao- und Kaffeeplantagen sowie von Reisfeldern in den Sumpfgebieten des Landes, wodurch gleichzeitig die Lebensgrundlage der betroffenen Bauern unterstützt wird. Darüber hinaus läuft eine Müllsammelaktion in einer der Bezirkshauptstädte, die zur Verringerung der Umweltverschmutzung beiträgt.

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