Integriertes Biodiversitätsmanagement im Südkaukasus

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Integriertes Biodiversitätsmanagement im Südkaukasus (IBiS)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Armenien, Aserbaidschan, Georgien
Politischer Träger: Ministerium für territoriale Administration und Notfallsituationen in Armenien, Ministerium für Ökologie und natürliche Ressourcen in Aserbaidschan, Ministerium für Umwelt und Schutz der natürlichen Ressourcen in Georgien
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2019

Ausgangssituation

Die Biodiversität im Südkaukasus ist von globaler Bedeutung.  Die Artenvielfalt und die Funktionalität der Ökosysteme sind jedoch bedroht. Der Nutzungsdruck auf die natürlichen Ressourcen durch die lokale Bevölkerung, die Privatwirtschaft und die Regierungen ist hoch.

Nationale Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne sowie erste sektorale Strategien zum Management von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen liegen zwar bereits vor.  Den Herausforderungen der sich überschneidenden Interessen der beteiligten Sektoren – etwa Forst-, Weide- und Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus – werden sie jedoch noch nicht gerecht. Die Abstimmung zwischen den verschiedenen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren und Bevölkerungsgruppen, beispielsweise Hirten und Landwirte, ist unzureichend.  Auch solide, die unterschiedlichen Sektoren betreffende Datengrundlagen für Planungs- und Entscheidungsprozesse sind noch nicht ausreichend vorhanden.

Ziel

Das zwischen verschiedenen Sektoren abgestimmte Management von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen ist auf der Grundlage solider Daten verbessert.

Vorgehensweise

Strategien und Vorschriften werden entwickelt oder überarbeitet, um die Rahmenbedingungen für ein effektiveres Management von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen zu verbessern. Hierbei wird auf Erfahrungen aus Pilotmaßnahmen in Kreisen und Kommunen zurückgegriffen. In diesen Pilotmaßnahmen lernen die jeweiligen Akteure, wie sie den Umgang mit Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen nachhaltig gestalten können. Die unterschiedlichen Interessen sollen in diesen Ansätzen abgestimmt werden; sie sollen außerdem die Gegebenheiten der landschaftlichen Großräume berücksichtigen.

Spezifische Pilotmaßnahmen zur Verminderung der Bodenerosion werden vom Konsortium ECO Consult, E.C.O. und AHT durchgeführt.

Die Erfahrungen aus den Maßnahmen werden auf nationaler Ebene auf ihre Übertragbarkeit geprüft und angepasst, die Kooperation zwischen den beteiligten Institutionen auf allen Ebenen wird gefördert.
Das Wissen der breiten Öffentlichkeit um die Bedeutung der Biodiversität und der Ökosystemdienstleistungen wird durch die Stärkung von Aus- und Fortbildungseinrichtungen sowie Umweltbildungszentren verbessert. Der überstaatliche fachliche Austausch wird befördert.

Wichtige Partner sind das Regionale Umweltzentrum für den Kaukasus (Regional Environmental Centre for the Caucasus, RECC), das Sekretariat der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UN Convention to Combat Desertification, UNCCD) und das Internationale Zentrum für integrierte Gebirgsentwicklung im Himalaya (International Centre for Integrated Mountain Development in the Himalayas, ICIMOD).

Wirkungen

Eine Reihe sektorübergreifender Gremien hat weitreichende Entscheidungen für ein besseres Management der natürlichen Ressourcen und der Biodiversität getroffen, wie zum Beispiel eine Plattform für Weidemanagement in Armenien.

Daten zur Biodiversität werden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und anderen Institutionen erhoben. Nach der landesweiten Kartierung von Weideland in Aserbaidschan konnten Politikempfehlungen formuliert werden.

In Georgien wurde die Methodik für die erste nationale Waldinventur entwickelt. In drei von neun Regionen wird die Datenerhebung 2019 abgeschlossen. Darüber hinaus wird die Planung der Waldbewirtschaftung verbessert und ein nationales Waldinformations- und -monitoring-System aufgebaut. 

Der Rechtsrahmen wurde verbessert: In Georgien wurde ein Gesetz zum Schutz der Biodiversität ausgearbeitet. In der Raumplanung werden nun auch Umweltaspekte berücksichtigt und es wurden nationale Kriterien und Indikatoren für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung entwickelt. 

In Pilotgebieten wurden Erosionsschutzmaßnahmen erfolgreich getestet: Kosten-Nutzen-Analysen zeigen positive Ergebnisse. Die Bevölkerung bewertete diese Maßnahmen gleichermaßen positiv. Die Zufriedenheit mit der Art und Weise, wie die natürlichen Ressourcen genutzt und geschützt werden, ist gestiegen. Auch die Vegetationsdecke in diesen Gebieten hat sich entwickelt. Ein Erfolgsfaktor dafür ist die Einbindung der lokalen Gremien in den Entscheidungsfindungprozess. 

Biodiversitäts-Themen sind in den Lehrplänen von Ausbildungseinrichtungen verankert: in der Akademie für Öffentliche Verwaltung in Armenien und in privaten Universitäten in Aserbaidschan und Georgien. In Georgien wird an vier Colleges eine technische Berufsausbildung angeboten, die auf die Anforderungen der Arbeit im Wald ausgerichtet ist. Durch regionale Schulungen und internationale Konferenzen werden grenzüberschreitende Biodiversitäts-Themen mit regionaler Relevanz wie die Einrichtung von UNESCO-Biosphärengebieten und Maßnahmen zur Erosionsvermeidung aufgegriffen.

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