Programm Dezentrale Ländliche Entwicklung

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Programm Dezentrale Ländliche Entwicklung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tschad
Politischer Träger: Ministère de l’ Economie, du Plan et de la Coopération (MEPC)
Gesamtlaufzeit: November 2003 bis 2016 (geplant)  

Ausgangssituation

Die Regionen Mayo-Kebbi und Ouaddai-Biltine  - mit den Departements Assoungha, Biltine, Ouara und Djourf Al Ahmar im Nordosten sowie Mayo-Dallah, la Kabbia, Lac Léré und Mont Illi im Südwesten – sind entsprechend einer Vereinbarung der deutschen und der Regierung des Tschad Schwerpunktregionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) im Lande.

Dort sind die natürlichen Ressourcen begrenzt verfügbar und  teilweise erschöpft, es fehlt an Straßen, Schulen, Krankenstationen, Märkten, Wasserversorgung und anderer Infrastruktur. Der Staat trägt mit seinen Leistungen wenig zur Daseinsfürsorge bei. Die verarmte Bevölkerung selbst ist nur bedingt fähig, den sozialen und ökonomischen Wandel mit zu gestalten, geschweige denn aktiv und selbstbestimmt zu planen, zu organisieren oder gar zu finanzieren.

Langfristig wird sich die Situation nur dann erfolgreich verbessern lassen, wenn alle nationalen Entwicklungsprogramme und die verschiedenen internationalen Hilfsmaßnahmen eng koordiniert werden und die Gesamtheit der verschiedenen wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen, sozialen und naturräumlichen Gegebenheiten und ihrer Beziehungen untereinander in Betracht gezogen und beeinflusst werden kann.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit verfolgt seit Mitte Juni 2006 einen solchen Ansatz in diesem von der KFW Entwicklungsbank und der GIZ (bis Dezember 2010 GTZ und DED) gemeinsam geplanten und durchgeführten Programm. Vorangegangene Einzelansätze der drei Institutionen in dieser Region sind zu diesem Zeitpunkt sämtlich in dieses gemeinsame Programm integriert worden.

Ziel

Die Lebensbedingungen der Bevölkerung in den Regionen Mayo-Kebbi und Ouaddai-Biltine des Tschads sind verbessert, die allgemeine Armut ist gemindert.

Die natürlichen Ressourcen der Region werden nachhaltig bewirtschaftet und deren Potenziale besser genutzt.

Die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur ist funktionsfähig, die Bevölkerung beteiligt sich aktiv an der Planung und Unterhaltung von Einrichtungen wie Märkten, Schulen und Krankenstationen.

Politische und gesellschaftliche Mechanismen im Dienste einer von der Bevölkerung nach demokratischen Regeln mitgetragenen, selbstbestimmten Entwicklung der Regionen sind etabliert.

Vorgehensweise

Das Programm besteht aus vier Komponenten, die eng auf einander abgestimmt sind:

  • Schutz und Inwertsetzung natürlicher Ressourcen (GIZ): Die Bevölkerung schützt die Ressourcen, setzt sie nachhaltig in Wert und zieht wirtschaftlichen Nutzen daraus.
  • Dezentraler Entwicklungsfonds (KfW Entwicklungsbank) zur Finanzierung der von der Bevölkerung selbst geplanten wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur (Pisten, Schulen, Wasserversorgung).
  • Lokale Selbstverwaltung (GIZ): Lokale Akteure steuern Entwicklungsprozesse in der Region transparent, sachgerecht, verantwortungsbewusst und nach demokratischen Spielregeln.
  • Politikberatung (GIZ): Die für die nationale Entwicklungspolitik verantwortlichen Entscheidungsträger verbessern die Umsetzungsbedingungen und die Fortschreibung dieser Politik.

Ein weiterer Beitrag der GIZ (bis Dezember 2010 des DED) umfasst die Qualifizierung verschiedenster vom Programm betreuten Dienstleister und Mittlerorganisationen (Verbände und Interessengruppen, Nichtregierungsorganisationen, Beratungsbüros, staatliche Dienste) sowie auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Programms selbst.

Seiten des Tschad wird das Programm dezentral und partizipativ von einem politischen Beirat (Comité Technique de Suivi) gesteuert.

Innerhalb der einzelnen Komponenten des Programms wird eine Vielzahl teils kleinteiliger Aktivitäten mit sehr spezifischen Teilzielen verfolgt. Zur Veranschaulichung seien beispielhaft genannt: 

  • Ein neues Bewusstsein und neue Formen der Nutzung der natürlichen Ressourcen führen bei einem bestimmten Anteil der Bevölkerung zu einer Steigerung ihres Einkommens um wenigstens 20 Prozent bis zum Jahr 2016.
  • Umfragen bestätigen einen bestimmten Grad der Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Arbeit und Leistungserbringung ländlichen Kommunen.
  • 20 Prozent bestimmter Gebiete in Mayo Kebbi sind bis 2014 von Baum und Strauch bestandene Savannen.
  • Der Zahl der Fische, die in Mayo Kebbi gefangen werden bevor sie die zur Vermehrung erforderliche Größe erreicht haben, nimmt ab.
  • Im Schutzgebiet Binder-Léré in Mayo Kebbi verdoppelt sich die Zahl großer Antilopen bis 2015.
  • In Ouaddai-Biltine sind bis 2016 in bis dahin verbauten Wassereinzugsgebieten 40.000 Hektar Ackerfläche geschützt, die Getreidehektarerträge werden gegenüber dem bisherigen Regenfeldbau um mindestens 30 Prozent gesteigert. 2.200 Hektar neu gewonnene Kulturflächen werden für den Anbau von Gemüse und Baumfrüchten genutzt.

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