Gesundheitsprogramm – Kampf gegen die Müttersterblichkeit
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Gesundheitsprogramm/Kampf gegen die Müttersterblichkeit (PASaR-II)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kamerun
Politischer Träger: Ministère de la Santé Publique (MINSANTE)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2016
Ausgangssituation
Die Entwicklung des kamerunischen Gesundheitssystems stagniert auf niedrigem Niveau. Besonders Kinder und Frauen haben nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Der Bereich der reproduktiven Gesundheit, der Familienplanung, Gesundheitsversorgung von Frauen während Schwangerschaft und Geburt sowie den Zugang zu Verhütungsmitteln einschließt, ist unzureichend entwickelt. Nur 16 Prozent der Bevölkerung benutzen moderne Verhütungsmittel. Ursachen sind, neben soziokulturellen Hemmnissen, die unzureichende Verfügbarkeit von Kontrazeptiva, die schlechte Zugänglichkeit zu Gesundheitseinrichtungen und die mangelhafte Qualität der Dienstleistungen.
Die Versorgung während der Entbindung ist mangelhaft, nicht zuletzt, weil es landesweit erst knapp zweihundert qualifizierte Hebammen gibt. Der erste Jahrgang aus den Hebammenschulen steht inzwischen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Dennoch bleiben vielfältige Herausforderungen zu bewältigen, zum Beispiel die Integration der Hebammen als neuer Berufsgruppe in den öffentlichen Dienst. Durch das Konzept der regionalen Gesundheitsfonds wird die Beteiligung der Gemeinden an der Gesundheitsversorgung gefördert. Der Vertrieb von unentbehrlichen Medikamenten bringt den Fonds Gewinne, die in die Finanzierung von gemeindegestützten Gesundheitsaktivitäten fließen.
Ziel
Die Versorgung der Bevölkerung mit Diensten der reproduktiven Gesundheit ist verbessert. Ein Großteil der Bevölkerung hat Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. In drei Regionen des Landes sind funktionierende Hebammenschulen in Betrieb und die Schulabgänger werden in den nationalen Arbeitsmarkt integriert. In fünf Regionen unterstützen Regionalfonds die gemeindenahe Arbeit im Bereich reproduktiver Gesundheit.
Vorgehensweise
Das Programm verzahnt seine Maßnahmen eng mit Aktivitäten der deutschen Finanziellen Zusammenarbeit und anderen Akteuren. Angebote zur Familienplanung stehen in einer wachsenden Zahl öffentlicher und privater Gesundheitseinrichtungen zur Verfügung. Ein qualitativ hohes Niveau der Dienstleistungen wird durch mehrere ineinander greifende Maßnahmen erreicht. Zu ihnen gehören die kontinuierliche Weiterbildung des Personals, die Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln und anderer Materialien, die Stärkung der Managementfähigkeiten der Gesundheitsverwaltung sowie die Beteiligung der Gemeinden an den Aktivitäten.
Auch die Hebammenschulen werden weiterhin unterstützt: Das Programm liefert ihnen moderne Unterrichtsmaterialien, bietet Lehrkräften und Schulleitungen Beratung an und fördert eine praxisnahe Ausbildung. Die Personalabteilung des Gesundheitsministeriums wird bei der Integration der ausgebildeten Hebammen in den nationalen Arbeitsmarkt beraten.
Die Regionalfonds erhalten Organisationsberatung bei der Etablierung und Konsolidierung ihrer Strukturen und Prozesse. Das Vorhaben setzt sich für die Finanzierung gemeindenaher Aktivitäten zugunsten reproduktiver Gesundheit aus den Gewinnen des Medikamentenvertriebs ein und leistet fachliche sowie organisatorische Unterstützung bei der Qualifizierung der Gemeindekomitees.
Wirkung
Die Nutzung moderner Kontrazeptiva stieg in den vergangenen Jahren um mehr als das Dreifache. Zu diesem Erfolg haben die stabile Versorgung mit Verhütungsmitteln, die verbesserte Kompetenz des Gesundheitspersonals, die Ausdehnung des Angebotes auf über 500 Gesundheitsstationen und eine soziokulturell angepasste Aufklärungsarbeit im ländlichen Raum beigetragen.
Die für die Anwendung in der Hebammenausbildung entwickelten Normen und Standards wurden erstmals in einem Audit geprüft. Der erste Jahrgang mit 175 Hebammenschülerinnen schloss die Ausbildung Ende letzten Jahres erfolgreich ab. Die Übernahme der Schulabgängerinnen in den öffentlichen Dienst steht unmittelbar bevor.
Das Konzept der Regionalfonds, die aus ihren Überschüssen gemeindenahe Aktivitäten unterstützen, ist vom Gesundheitsministerium offiziell anerkannt. Das Vorhaben beteiligt sich an der landesweiten Ausdehnung und dauerhaften Verankerung dieses Ansatzes.