Konfliktsensible Ressourcen- und Vermögensverwaltung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Konfliktsensible Ressourcen- und Vermögensverwaltung (COSERAM)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Philippinen
Politischer Träger: National Economic and Development Authority (NEDA)
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2018

Ausgangssituation

Die Philippinen, vor allem Mindanao, sind durch politische und soziale Auseinandersetzungen geprägt, die oft mit Waffengewalt ausgetragen werden. In den konfliktträchtigen Gebieten gibt es reiche natürliche Ressourcen – zum Beispiel Bodenschätze, Wasser, Holz oder eine hohe Biodiversität. Unterschiedliche Land- und Ressourcennutzungsinteressen, monopolistischer Landbesitz und mangelnde Regierungsführung führen zu einem ausbeuterischen Ressourcenabbau. Die marginalisierte Bevölkerung (Frauen, junge Männer und Indigene) kann oft nicht von den existierenden natürlichen Ressourcen und staatlichen Dienstleistungen profitieren.

Ziel

Mandatierte Behörden ermöglichen marginalisierten Bevölkerungsgruppen in der Region Caraga auf Mindanao und anderen konfliktträchtigen Regionen den nachhaltigen Zugang zu natürlichen Ressourcen. Dadurch nimmt das Potential für gewalttätige Konflikte ab.

Vorgehensweise

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH bietet Behörden Beratung zu einer friedlichen und nachhaltigen Bearbeitung von Landnutzungs- und Landrechtskonflikten. Gleichzeitig unterstützt das Vorhaben die marginalisierte Bevölkerung dabei, rechtmäßigen Zugang zu natürlichen Ressourcen zu erhalten. Das Projekt fördert außerdem Dialog zwischen Interessensgruppen sowohl auf nationaler als auch regionaler Ebenen.

Von 2011 bis 2014 entwickelte die GIZ in enger Kooperation mit ihren Partnern partizipative Planungs- und Dialogprozesse zur friedlichen Bearbeitung von potenziell gewaltsamen Konflikten weiter. Seit 2015 lässt das Programm die Lernerfahrungen in weitere interregionale und nationale Planungsprozesse und deren Umsetzung einfließen (Upscaling) und erhöht so deren Reichweite.

Wirkung

Friedensbedarfe in der Entwicklungsplanung: Die Region Caraga hat 2016 die erste regionale Friedensagenda verabschiedet. Diese dient nun als friedensfördernder Orientierungsrahmen für die Entwicklungsplanung der fünf Provinzen und ihrer rund 70 Gemeinden für die kommenden drei Jahre.

Konfliktsensible Landnutzungsplanung: Das Innenministerium (DILG) und das Büro des Beraters des Präsidenten für den Friedensprozess (OPAPP) fördern gemeinsam einen konfliktsensiblen und friedensfördernden Ansatz in der Landnutzungsplanung. Insgesamt konnten bereits sechs Landnutzungspläne auf Basis des neuen Ansatzes erstellt werden. Im Vorhaben entwickelte Trainingsmaterialien und Handreichungen werden in Schulungen für Fachpersonal der verschiedenen Behörden und Gemeinden eingesetzt.

Landtitel und Planung in angestammten indigenen Gebieten: Das Projekt begleitete sechs indigene Gruppen bei ihren Anträgen auf Landtitel. Dies führte zur Neuntwicklung und Überarbeitung einer Reihe von ethnografischen Ansätzen durch die Nationale Kommission für die Indigene Bevölkerung. Diese Ansätze werden nun auf nationaler Ebene in Richtlinien aufgenommen und sollen dann landesweit angewendet werden.

Zugang zu Rechtsberatung und verbesserten Mechanismen der Konfliktbearbeitung: In einem Rechtsberatungsprogramm der Father-Saturnino-Urios-University in Butuan unterstützen Jurastudenten die Schlichtung von Ressourcennutzungskonflikten in Gemeinden. Trainings klären die marginalisierte Bevölkerung über ihre Rechte auf. In zwei Nachbarregionen werden zurzeit vergleichbare Programme aufgebaut. Das Innenministerium in den Regionen 10 und 13 wird dabei unterstützt, Ansätze zur Integration von Gewohnheitsrecht der lokalen Bevölkerung in die formellen Konfliktbearbeitungsmechanismen der Dorfgerichte umzusetzen. Diese Maßnahmen verbessern bereits den Zugang zu Rechtsberatung für Menschen in 147 Gemeinden.

Management von überlappenden Naturschutz- und angestammten Gebieten: Die indigene Bevölkerung ist in das Management der Naturschutzgebiete Agusan Marsch, Mount Apo und Mount Balatukan einbezogen. 25 Forscher der indigenen Gruppe der Manobo dokumentierten, unterstützt durch Regierungsbehörden, ihre Praktiken zum Schutz der Biodiversität. Diese Praktiken wurden teilweise vom Umweltministerium anerkannt. Ein Leitfaden hält partizipativ ausgearbeitete Rollen, Verantwortungen sowie Managementstrukturen und -prozesse fest.
Die Kartierung von 5000 Hektar innerhalb der Schutzgebiete durch Drohnen ist Basis für Dialogprozesse zur Harmonisierung von Landnutzungsplänen und Biodiversitätsmonitoring. Über das neu etablierte Mindanao Naturschutz-Netzwerk nutzen auch andere Gebiete die Projekterfahrungen.
32 Haushalte in der Agusan Marsch produzieren und verkaufen jetzt Marmelade aus endemischen Früchten (Katmon und Libas). Für weitere endemische Nahrungsmittel wie zum Beispiel Reissorten werden mögliche Vermarktungsstrategien erforscht.

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