FATA-Entwicklungsprogramm

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: FATA Entwicklungsprogramm
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Pakistan
Politischer Träger: FATA-Sekretariat
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2015

Pakistan. Die Einbindung der Bewohner FATAs in Entscheidungsprozesse ist ein wichtiger Schritt in Richtung Demokratisierung und Befriedung der Region. © GIZ

Ausgangssituation

Den sozioökonomischen Indikatoren zufolge gehören die als FATA (Federally Administered Tribal Areas) bezeichneten Stammesgebiete unter Zentralverwaltung zu den ärmsten Regionen Pakistans. Wechselnde Einflusszonen militanter Akteure, Offensiven des pakistanischen Militärs sowie eine Vielzahl weiterer sich überlagernder, oft gewaltsamer Konflikte beeinträchtigen das Leben der Bewohner der FATA. Die Regierung hat zwar allgemeine Entwicklungsstrategien für die Region erstellt, allerdings fehlen auf Seiten der staatlichen Verwaltung sowohl individuelle als auch institutionelle Voraussetzungen, um Maßnahmen bedarfsgerecht planen und wirkungsorientiert umsetzen zu können. Es existieren weder demokratische noch Verwaltungsstrukturen auf Gemeindeebene. Die Bevölkerung wird primär über Maliks, vom Staat ernannte Stammesvertreter, eingebunden. Sie agieren seit ihrer Einführung unter britischer Kolonialverwaltung als Bindeglied zwischen Stamm und der staatlichen Verwaltung. In den letzten Jahren haben sie stark an Rückhalt in der Bevölkerung verloren oder fielen gezielten Anschlägen militanter Akteure zum Opfer. Ein breiter Austausch zu Entwicklungsthemen und eine transparente Gestaltung von Entscheidungsprozessen, an denen die Bevölkerung beteiligt wird, finden bislang nicht statt.

Die Marginalisierung weiter Teile der Gesellschaft, die mangelnde Teilhabe an Entscheidungsprozessen und der fehlende Zugang zu grundlegenden staatlichen Dienstleistungen sowie Einkommensmöglichkeiten haben bei der Bevölkerung großes Misstrauen gegenüber der Regierung geschürt. Das Gefühl der Machtlosigkeit und die tiefe Frustration der Menschen sind ein Nährboden für Extremismus. Die FATA sind für Außenstehende nur schwer zugänglich und der größte Teil der Bevölkerung ist vom allgemeinen Fortschritt in Pakistan abgeschnitten.

Ziel

Die Fähigkeit von staatlichen Akteuren und zivilgesellschaftlichen Gruppen, Dienstleistungen zu erbringen, sich selbst zu helfen und einen konstruktiven Dialog miteinander zu führen, ist gesteigert.

Vorgehensweise

Das FATA-Entwicklungsprogramm orientiert sich an den relevanten staatlichen Strategien (FATA Sustainable Development Plan 2006–2015, Post-Crisis Needs Assessment). Der integrierte Programmansatz soll die Glaubwürdigkeit der Regierung erhöhen, indem er soziale Grunddienste verbessert, Planungsprozesse transparenter gestaltet und es den Menschen ermöglicht, ihr Recht auf öffentliche Dienstleistungen geltend zu machen. Die Einbeziehung gesellschaftlicher Kräfte in den konstruktiven Austausch über Entwicklungsthemen und Veränderungsprozesse ist ein zentrales Element des Programms. Damit fördert es sowohl gute Regierungsführung als auch nachhaltige Armutsminderung als Schlüsselthemen der internationalen Zusammenarbeit.

Zu den zahlreichen Partnern und Zielgruppen zählen Führungskräfte des FATA-Sekretariats, Schul- und Gesundheitspersonal, Gemeinden, Ältesten- und Ratsversammlungen (Jirgas), Vertreter der Zivilgesellschaft, die Universität Peschawar sowie private Dienstleister. Das Programm hat folgende drei Arbeitsschwerpunkte:

  1. Förderung der Grundbildung
  2. Stärkung des Gesundheitssystems
  3. Verbesserung der Lebensgrundlagen

Ergänzt und unterstützt werden diese durch ein Projekt mit der Universität Peschawar zur unabhängigen Berichterstattung, dem Independent Project Reporting (IPR).

Die drei Arbeitsschwerpunkte und der Ansatz der unabhängigen Berichterstattung (IPR) werden in demselben geografischen Gebiet und mit denselben Zielgruppen durchgeführt und ergänzen einander. Sie tragen gemeinsam zu den übergeordneten entwicklungspolitischen Zielen des Programms bei: Stärkung der Legitimität staatlicher Strukturen, Erhöhung der Rechenschaftspflicht staatlicher sowie zivilgesellschaftlicher Akteure (accountability), Verbesserung der Transparenz, Förderung der politischen Teilhabe und einer konstruktiven Staat-Gesellschaft-Beziehung sowie Armutsminderung.

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