Umweltbildung im Zeichen des Klimawandels

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Umweltbildung im Zeichen des Klimawandels
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Laos
Politischer Träger: Ministerium für Natürliche Ressourcen und Umwelt
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2017

Puppets for wildlife conservation. ©  GIZ / Geshe Wihelmi

Ausgangssituation

Die laotische Wirtschaft ist stark von den natürlichen Ressourcen des Landes abhängig. Durch Raubbau an den Wäldern, Überjagung der Tierwelt und die Vergabe großflächiger Landkonzessionen für Wasserkraftanlagen, Bergbau und industrielle Landwirtschaft gehen große Waldflächen, die dort lebenden Tiere und Pflanzen und mit ihnen Artenvielfalt verloren. Zusätzlich bedroht der Klimawandel einige der wichtigsten Einnahmequellen des Landes, zum Beispiel den Nassreisanbau. Die Folgen des Klimawandels wie Überschwemmungen und Dürren werden vor allem die Landbevölkerung treffen, deren Lebensgrundlagen Waldökosysteme und die kleinbäuerliche Landwirtschaft sind.

Die meisten Bewohner des ländlichen Laos wissen wenig über die Zusammenhänge zwischen nachhaltiger Entwicklung und Umweltschutz – gleiches gilt für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft. In der öffentlichen Diskussion spielen diese Fragen kaum eine Rolle. Benötigt werden deshalb Aufklärungsmaßnahmen, die die Themen Umweltschutz, Erhalt der Biodiversität und Anpassung an den Klimawandel im Informations- und Bildungssystem von Laos verankern.

Ziel

In Umweltbildungs- und Informationsveranstaltungen wurden die laotische Öffentlichkeit, sowie Regierungsvertreter und andere Entscheidungsträger, über Umweltschutz, Biodiversitätserhalt und den Klimawandel aufgeklärt. Sie haben ihre Einstellungen und Verhaltensweisen entsprechend geändert.

Women learn about forest protection and natural disaster. Photo credit ©  GIZ/Cristina Georgii

Vorgehensweise

Die GIZ arbeitet in diesem Vorhaben mit der Abteilung für Förderung der Umweltqualität (DEQP) des laotischen Ministeriums für Natürliche Ressourcen und Umwelt zusammen. Weitere Partner sind das laotische Ministerium für Information, Kultur und Tourismus sowie staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen und Massenmedien.

Das Vorhaben verknüpft strategische Maßnahmen auf nationaler Ebene mit Informations- und Lernprozessen in Provinzen, Distrikten und Dörfern. Ein gleichnamiges Vorgängerprojekt (ProCEEd I) nutzte eine umfangreiche Untersuchung umweltbezogener Kenntnisse, Einstellungen und Verhaltensweisen und entwickelte daraus eine Strategie für Umweltbildungs- und Informationskampagnen. Diese benennt Zielgruppen, Themen und Kommunikationskanäle für umweltbezogene Aufklärungskampagnen.

Das Gros der Projektaktivitäten findet in den Provinzen Houaphanh und Khammouane statt, wo auch andere deutsch-laotische Projekte zu Wald- und Biodiversitätserhalt sowie Klimawandel umgesetzt werden. Überdies ist ProCEEd in der Hauptstadt Vientiane und den Provinzen Sayaboury und Bolikhamxay aktiv. Ein Kernelement des Vorhabens ist Hilfestellung bei der Entwicklung von Kompetenzen und Potenzialen (Capacity Development) für Umweltbildung und -information.

Den politischen Maßnahmenrahmen steckt die mit Projektunterstützung überarbeitete Nationale Umweltbildungsstrategie. Die DEQP erhält Hilfestellung durch ProCEEd bei der Koordinierung aller Umweltbildungsmaßnahmen der laotischen Regierung.

Wirkungen 
Im Rahmen seiner Umweltbildungs- und -informationsstrategie unterstützt ProCEEd eine Vielzahl Medienkanäle bei der Planung und Produktion von Kampagnen. Umweltjournalisten werden geschult und nationale Hörfunk- und Fernsehkanäle sowie Rundfunkstationen in Provinzen und Distrikten bei der Produktion von Umweltprogrammen unterstützt. Zwei Tageszeitungen veröffentlichen regelmäßig Projektnachrichten und Fachartikel zu Umweltthemen.

ProCEEd hat zwei Fahrzeuge erworben und mit solarzellenbetriebenen Multimediageräten ausgerüstet, um damit nicht formale Bildung zu betreiben. Mittlerweile finden ausgedehnte Busreisen für die Umweltbildung in den vier oben erwähnten Provinzen statt. Der Projektpartner DEQP veranstaltet mehrwöchige Touren für politische Entscheidungsträger in Provinz- und Distrikthauptstädten der Zielprovinzen zu den Themen Waldschutz, Wald und Naturkatastrophen, gemeinschaftliche Verwaltung nationaler Naturschutzgebiete und Erhalt der natürlichen Pflanzen- und Tierwelt.

Die DEQP hat sich mit einer lokalen nichtstaatlichen Organisation zusammengeschlossen. Gemeinsam veranstalten sie mehrmonatige Reisen zu den gleichen Themen in Dörfer in den Zieldistrikten der Provinzen Khammouane, Houaphanh und Sainyabuli. Gemeinsam mit der National University of Laos veranstaltet DEQP Touren nach Bolikhamxay, um dort nachhaltige Abfallwirtschaft zu unterstützen. Mit diesen Fahrten werden Schülerinnen und Schülern, Dorfältesten und der Öffentlichkeit vielfältige, auf sie zugeschnittene Bildungsaktivitäten angeboten. So erreichte man mit einer Reise zum Thema Klimawandel in der Hauptstadt Vientiane mehr als 15.000 Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen.

Weitere Aktionen behandeln die Abfallbeseitigung bei den Drachenbootrennen in Vientiane und beim „That Luang“-Festival. Mit ihnen werden Festivalteilnehmer auf unterhaltsame Weise an das Thema herangeführt.

Vierwöchige Sommerschulen in Laos bieten jungen Journalisten praktische Erfahrungen bei der Produktion von Filmen. Zwei landesweite Fotowettbewerbe zum Thema Umwelt führten zu einer Fotoausstellung, die mittlerweile auch an Hochschulfakultäten, Colleges und anderen Standorten gezeigt wird.

Mit kurzen Factsheets zu verschiedenen Umweltfragen in Laos werden Akteure in der Regierung und in Provinzen und Dörfern informiert. Auf der ProCEEd-Internetpräsenz und in Newslettern werden aktuelle Informationen über Projektaktivitäten, Konzepte und Materialien angeboten.

Puzzle for 10 facts Wildlife Conservation. Photo credit © GIZ/Cristina Georgii