Deutsch-Arabische Masterprogramme
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Bikulturelle regionale Aufbaustudiengänge in den MENA-Schwerpunkten
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Region Naher Osten und Nordafrika, MENA
Politischer Träger: Für Hochschulbildung zuständige Ministerien in Ägypten, Jordanien und Libanon; über die beteiligten Hochschulen
Gesamtlaufzeit: 2005 bis 2017
Ausgangssituation
Wasser, Wirtschaftsreform, erneuerbare Energien und Bildung sind die Schwerpunkte der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit der Bundesregierung mit der Region Naher Osten und Nordafrika (MENA). Der Mangel an qualifizierten arabischen Fachkräften in diesen Sektoren erschwert jedoch die Umsetzung nachhaltiger Konzepte. Zudem ist die Zahl deutscher Fachleute für die Zusammenarbeit in diesen Bereichen in der MENA-Region begrenzt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat daher die GIZ beauftragt, gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) in diesen vier Schwerpunkten modellhaft Aufbaustudiengänge für deutsche und arabische Nachwuchskräfte aufzubauen.
Ziel
Die vier bikulturellen regionalen Aufbaustudiengänge sind in guter Qualität nachhaltig an den beteiligten Hochschulen etabliert.
Vorgehensweise
Die Studiengänge werden jeweils von einer deutschen und einer arabischen Hochschule durchgeführt. Arabische und deutsche Nachwuchsfachkräfte studieren gemeinsam in der MENA-Region und in Deutschland. Dafür stellt das BMZ Stipendien zur Verfügung. Am Ende steht ein von beiden Hochschulen vergebener Masterabschluss. Die Studiengänge sind praxis- und entwicklungsorientiert sowie interdisziplinär und regional (MENA) ausgerichtet. Ziel ist neben einer hohen Fachlichkeit die Vermittlung von interkultureller und Managementkompetenz.
Die vier Studiengänge sind:
- Integrated Water Resources Management (IWRM): Fachhochschule Köln – University of Jordan, Amman; seit 2006
- Economics of the Middle East (EMEA): Philipps-Universität Marburg – Lebanese American University in Beirut, Libanon; ab 2013 (zuvor: Economic Change in the Arab Region (ECAR), 2008 bis 2011 mit Damascus University, Syrien)
- Renewable Energy and Energy Efficiency for the Middle East and North Africa (MENA) Region (REMENA): Universität Kassel – Cairo University, Ägypten; seit 2009
- International Education Management (INEMA): Pädagogische Hochschule Ludwigsburg – Helwan University, Ägypten; seit 2010
REMENA läuft über drei Semester, EMEA und IWRM sind auf vier Semester angelegt. INEMA wird über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren mit E-Learning und Präsenzphasen (blended learning) als berufsbegleitender Studiengang durchgeführt. Die Studierenden erbringen etwa die Hälfte ihrer Studienleistung in der MENA-Region. Die Studiengänge stehen auch Selbstzahlern aus anderen Ländern offen.
Wirkungen
Bis Januar 2015 haben zirka 227 Teilnehmer aus 19 Ländern das Studium erfolgreich abgeschlossen.
Etwa 68 Prozent der rund 289 bisher vergebenen Stipendien gingen an arabische Teilnehmer. Der Frauenanteil liegt im Durchschnitt bei 41 Prozent. Von den etwa 1.200 Bewerbungen kamen etwa 80 Prozent aus der MENA-Region.
Die Studiengänge verzeichnen mit rund 90 Prozent eine ausgezeichnete Abschlussquote, die Weiter- oder Neubeschäftigungsquote liegt zwölf Monate nach dem Abschluss bei rund 70 Prozent. Der größte Teil der Absolventen arbeitet entweder in der MENA-Region, oder mit starkem Regionalbezug. Etwa ein Drittel der Absolventen arbeitet nach Studienabschluss in internationalen Organisationen. Die Einbeziehung verschiedener Akteure (Hochschulen, Regierungsinstitutionen, Organisationen der internationalen Zusammenarbeit, Privatwirtschaft) stärkt die Praxis- und Bedarfsorientierung der Studiengänge.
Seit 2012 jährlich durchgeführte Absolventenbefragungen sowie Rückmeldungen von Arbeitgebern, unter anderem in Vorhaben der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit, belegen die hohe Qualität der Studiengänge sowie ihre Relevanz für nachhaltige Entwicklung in der MENA-Region, besonders für die Stärkung des interkulturellen Dialogs mit und innerhalb der arabischen Welt.