Zusammenarbeit mit Gebern aus den arabischen Golfländern (CAD)
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Deutsch: Zusammenarbeit mit Gebern aus den arabischen Golfländern (CAD)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ):
Land: Jordanien/regionale Projekte (MENA)
Politischer Träger: Ministry for Planning and International Cooperation (MoPIC); Jordanisches Planungsministerium
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2022
Ausgangssituation
Die arabischen Golfländer gehören zu den größten Gebern in Nahost und Nordafrika (Middle East & North Africa, MENA-Region). In den vergangenen Jahren haben sich diese vermehrt bei gemeinsamen Aktivitäten mit der internationalen Gebergemeinschaft engagiert, auch durch die gemeinsame Arbeit im Ausschuss für Entwicklungshilfe der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Unzureichende Koordinierungsmechanismen sowie mangelnde Kenntnisse zu den jeweiligen Verfahren und entwicklungspolitischen Ausrichtungen erschweren nach wie vor eine effiziente Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der deutschen und arabischen Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Die von den Vereinten Nationen vereinbarten Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) sehen jedoch eine engere Zusammenarbeit der EZ-Akteure vor: SDG 17 hat zum Ziel, diese globalen Partnerschaften zu stärken.
Um ein gemeinsames Verständnis zwischen deutscher und golfarabischer EZ zu erleichtern, hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH durch das Regionalprogramm "Zusammenarbeit mit arabischen Gebern (CAD)" beauftragt. Das 2009 initiierte Vorhaben strebt an, die Zusammenarbeit zwischen deutschen EZ-Akteuren und arabischen Gebern in der MENA-Region zu verbessern.
Ziel
Das gegenseitige Verständnis zu entwicklungspolitischen Ansätzen zwischen deutschen und arabischen Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) für gemeinsame Kooperationen ist verbessert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben fördert Dreieckskooperationen und fachübergreifende Partnerschaften, organisiert den Wissensaustausch und trägt zur besseren Koordinierung und Abstimmung zwischen der deutschen und arabischen EZ bei. Das Vorhaben fördert Mittel und Ressourcen für gemeinsame entwicklungspolitische Ansätze zwischen deutschen und arabischen EZ-Akteuren, um die Agenda 2030 in den Partnerländern effizienter umzusetzen.
Das Vorhaben orientiert sich außerdem eng an den Ergebnissen der Dialogveranstaltungen zwischen OECD-DAC und der Koordinierungsgruppe der arabischen Geber (Arab Donor Coordination Group, ADCG). Diese fördern Dreieckskooperationen und andere Formen der Zusammenarbeit zwischen westlichen und arabischen Gebern durch gemeinsame Treffen sowie Datenaustausch. Thematisch trägt das Vorhaben zur Umsetzung der Schwerpunkte der Deauville-Partnerschaft bei. Ziel ist es, die Transformationsländer bei Reformprozessen politisch und finanziell zu unterstützen und diese internationale Unterstützung besser zu koordinieren. Gemeinsam mit arabischen Gebern werden Maßnahmen zur finanziellen Inklusion, wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen, Stärkung der Zivilgesellschaft in Nordafrika und dem Nahen Osten finanziert und umgesetzt. Durch Kooperationen mit arabischen Gebern zur Bewältigung der Flüchtlingskrise komplementiert das Vorhaben die Sonderinitiativen der Bundesregierung „Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika-Nahost“ und „Fluchtursachen bekämpfen, Flüchtlinge reintegrieren“.
Wirkung
Auch in der vierten Phase fördert das Projekt den Wissensaustausch und den Dialog zwischen arabischen Geberorganisationen und der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und führt mit diesen Institutionen Projekte durch.
Mit Hilfe eines Offenen Regionalfonds (ORF) unterstützen das CAD-Projekt und der Arab Fund for Economic and Social Development (AFESD, arabischer Fonds für wirtschaftliche und soziale Entwicklung) Maßnahmen zur Unterstützung junger Menschen bei der Gründung von Kleinunternehmen. Das Ziel ist die Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen in den palästinensischen Gebieten (Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem), um jungen Palästinenserinnen und Palästinensern einen besseren Zugang zum heimischen Arbeitsmarkt zu verschaffen. Insgesamt werden 65 von Start-Up-Gründerinnen und -Gründern eingereichte Projekte gefördert. Bis Ende 2019 hatten 130 Unternehmer*innen betriebswirtschaftliches Grundwissen erworben, um neue Ideen zu entwickeln, die schließlich zur Gründung eines Unternehmens führen können. So haben die Begünstigten neue Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikation, Unternehmensgründung, Präsentation und Pitching erworben. Dadurch können sie ihre Gründungsideen nun besser vermarkten und haben Selbstvertrauen gewonnen. Insgesamt haben sich die Gründer*innen mit 65 Projektideen, die geeignet sind, ein sicheres Einkommen zu generieren, um eine Förderung beworben. Zwölf davon wurden für die Ausstattung mit Seed Capital sowie Schulungen zur Beschleunigung der Unternehmens- und Geschäftsentwicklung ausgewählt.
Ende 2018 unterstützte das CAD mehrere jordanische Bildungsanbieter bei der Einrichtung eines Kofinanzierungsmechanismus mit der Kuwait Foundation for Advancement Sciences (KFAS, kuwaitische Stiftung zur Förderung der Naturwissenschaften). Die kofinanzierten Maßnahmen wurden im ersten Quartal 2019 aufgenommen und zielen darauf ab, 150 junge Syrer*innen zwischen 18 und 35 Jahren auf dem Gebiet der Informationstechnologie auszubilden. Die KFAS fördert das Projekt mit einem Beitrag von rund 1,4 Millionen Euro.
In früheren Phasen arbeiteten CAD und der OPEC Fund for International Development (OPEC-Fonds für Internationale Entwicklung) bei verschiedenen Projekten mit der MADRASATI Initiative und der Jordan River Foundation (beide in Jordanien) zusammen. Das Projekt Safe and Creative School Spaces in Jordan (sichere und kreative Schulen in Jordanien) wurde als Reaktion auf den Zustrom von Flüchtlingen aus Syrien und die daraus resultierenden Herausforderungen für das Land ins Leben gerufen. Ziel war es, das Lernumfeld und die Qualität des Unterrichts an Schulen mit einem hohen Anteil an syrischen Flüchtlingskindern zu verbessern und die Integration der Flüchtlinge in die Aufnahmegemeinden zu erleichtern.
Das Projekt arbeitet dabei im Rahmen einer mehrjährigen Partnerschaft mit dem multilateralen Arab Gulf Programme for Development (AGFUND, Programm für die Entwicklung am Arabischen Golf) zusammen. Die Nichtregierungsorganisation Center of Arab Women for Training and Research (CAWTAR; Zentrum arabischer Frauen für Bildung und Forschung) mit Sitz in Tunis konnte im Rahmen von Kofinanzierungen drei Projekte zur finanziellen Inklusion von Frauen im Jemen durchführen. Ferner hat das Projekt im Mai 2017 mit der Islamic Development Bank (IsDB; Islamische Entwicklungsbank) ein Memorandum of Understanding geschlossen, das 2020 verlängert werden soll. Weitere Partner, mit denen das Projekt in früheren Phasen zusammengearbeitet hat, sind der Abu Dhabi Fund for Development (ADFD; Entwicklungsfonds Abu Dhabi), der Arab Monetary Fund (AMF; arabischer Währungsfonds), der Saudi Fund for Development (SFD; saudischer Entwicklungsfonds) und Silatech.