Trilaterale Kooperationen in Brasilien
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Programm Trilaterale Kooperationen in Brasilien Trilateral Cooperation Brazil-Germany
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Brasilien
Politischer Träger: Brasilianische Agentur für Kooperation
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2019
Ausgangssituation
Als Partner in Süd-Süd- oder Dreieckskooperationen blickt Brasilien auf eine lange Geschichte internationaler technischer Zusammenarbeit zurück. Dabei baut das Land auf Lösungen, die ursprünglich zur Bewältigung der eigenen Herausforderungen entwickelt wurden. Brasilien hat auf verschiedenen Gebieten, etwa bei der Armutsbekämpfung, der sozialen Entwicklung, der Berufsbildung, bei technischen Innovationen und bei der Umweltgesetzgebung, Erfolge erzielt. In Anerkennung dieser Erfolge wächst in anderen Ländern die Nachfrage nach brasilianischer Fachkompetenz in Projekten der technischen Zusammenarbeit.
Deutschland und Brasilien gelten als internationale Vorreiter bei trilateralen Kooperationen. Aus der Bündelung der Stärken beider Länder ergeben sich enorme Möglichkeiten, mit relevanten und innovativen Lösungen zur Entwicklung von Drittländern beizutragen. Seit 2010 realisieren Brasilien und Deutschland gemeinsam Projekte in Ländern Afrikas und Lateinamerikas.
Ziel
Durch die Förderung neuer Kooperationsbeziehungen und innovative Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung hat sich die Wirksamkeit trilateraler Kooperationen, an denen Brasilien und Deutschland beteiligt sind, erhöht.
Vorgehensweise
Die letzte Phase des Programms umfasste zwei Handlungsfelder. Zum einen sollten neue Partnerschaften aufgebaut und die bereits bestehenden Kooperationsbeziehungen in trilateralen Projekten ausgeweitet werden, um ihre stärkere Integration in den Entwicklungskontext von Drittländern zu gewährleisten und die Verbreitung ihrer Ergebnisse und Wirkungen regional wie international zu fördern. Bisher wurden drei trilaterale Projekte vollständig realisiert; fünf wurden während der Durchführung des Programms geplant und werden nun mittels des Regionalen Fonds für Dreieckskooperation in Lateinamerika und der Karibik umgesetzt.
Abgeschlossene Projekte:
- Institutionelle Stärkung des Nationalen Instituts für Messwesen in Mosambik
- Risikomanagement und Katastrophenvorsorge in Mosambik
- Umwelttechnologiezentrum in Peru
Laufende Projekte:
- Verbessertes Cashew-Pflanzenmaterial und Technologien zur Verarbeitung von Nebenprodukten für Ghana
- Wissensmanagement in der Forschung, Technologietransfer und Innovationen auf dem Gebiet der Biodiversität
- Energieeffizienz (Branchenförderung und Einführung eines Energieeffizienzlabels) und dezentrale Energieerzeugung in Bolivien
- Entwicklung innovativer trockenheitsresistenter Futtersysteme in den mesothermen Tälern von Cochabamba in Bolivien
- Stärkung der technischen und institutionellen Leistungsfähigkeit für umfassenden Brandschutz im Naturerbe Ecuadors
Im zweiten Handlungsfeld geht es um die Entwicklung innovativer Formen der Dreieckskooperation mit Schwerpunkt Kompetenzentwicklung. Dieses Programm nahm 2017 unter dem Titel „Human Capacity Development“ (HCD) seine Tätigkeit auf. Die Kurse wurden von brasilianischen Fachorganisationen mit Unterstützung der Agência Brasileira de Cooperação (ABC) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH durchgeführt. Der technische Inhalt der Bildungsmaßnahmen obliegt weitgehend den brasilianischen Organisationen, während sich die deutsche Seite auf die Methodik des Wissenstransfers und die Bereitstellung von Instrumenten zur Überwachung und Bewertung der Schulungsergebnisse und -wirkungen konzentriert.
Auf Grundlage der Anfragen aus den Entwicklungsländern, vor allem in Afrika und Lateinamerika, stimmen ABC und GIZ die Schulungsziele ab und helfen bei der Auswahl brasilianischer Fachorganisationen mit umfangreicher Erfahrung im gefragten Bereich sowie bei der Vorbereitung und Überwachung der Maßnahmen, die in Brasilien durchgeführt werden.
Im zweiten Handlungsfeld geht es um die Entwicklung innovativer Formen der Dreieckskooperation mit Schwerpunkt Kompetenzentwicklung. Das HCD-Programm wurde von brasilianischen Fachorganisationen, die den technischen Inhalt der Bildungsmaßnahmen bereitstellten, mit Unterstützung von GIZ und ABC durchgeführt. Der technische Inhalt der Bildungsmaßnahmen oblag weitgehend den brasilianischen Organisationen, während sich die deutsche Seite auf die Methodik des Wissenstransfers und die Bereitstellung von Instrumenten zur Überwachung und Bewertung der Schulungsergebnisse und -wirkungen konzentrierte.
Auf Grundlage der Anfragen aus den Entwicklungsländern, vor allem in Afrika und Lateinamerika, stimmten ABC und GIZ die Schulungsziele ab, wählten brasilianische Fachorganisationen mit umfangreicher Erfahrung im gefragten Bereich aus und erarbeiteten, realisierten, überwachten und bewerteten gemeinsam die Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung.
In den Jahren 2017 und 2018 wurden fünf Kurse unter Beteiligung von elf verschiedenen Institutionen aus Entwicklungsländern angeboten:
- Photovoltaikanlagen
- Umweltverträglichkeitsprüfungen
- Umweltbildung im Zusammenhang mit bäuerlichen Familienbetrieben
- Ergebnisorientiertes Management von Schutzgebieten
- Management von kontaminierten Flächen
Wirkungen
- Fünf neue Projekte wurden auf Basis des von ABC und GIZ gemeinsam entwickelten Handbuchs für trilaterale Kooperation geplant.
- Für drei trilaterale Projekte konnten insgesamt zwölf finanzielle, personelle oder institutionelle Beiträge eingeworben werden, die zunächst nicht geplant waren.
- Sechs Beiträge aus fünf trilateralen Projekten sind in die regionale, fachliche oder internationale Debatte eingeflossen.
- Fünf internationale Schulungsprogramme wurden mit den folgenden brasilianischen Partnerorganisationen geplant und durchgeführt: dem nationalen Dienst für gewerbliche Ausbildungen (SENAI), dem brasilianischen Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen (IBAMA), dem brasilianischen Umweltministerium (MMA), dem Institut Chico Mendes für die Erhaltung der biologischen Vielfalt (ICMBio) und der Umweltbehörde des Bundesstaats São Paulo (CETESB).
- In den Kursen wurden insgesamt 72 Mitarbeiter von zwölf öffentlichen Einrichtungen in Angola, Argentinien, der Dominikanischen Republik, Mosambik, São Tomé und Príncipe und Brasilien geschult.
- Zehn von zwölf an den HCD-Kursen teilnehmenden Institutionen haben ihre Aktionspläne nach der Rückkehr der Teilnehmer in die Heimatländer umgesetzt.