Sport für Entwicklung
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Sport für Entwicklung – Brasilien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Brasilien
Politischer Träger: Sportministerium
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2016
Ausgangssituation
Sport, insbesondere Fußball, hat in Brasilien einen hohen Stellenwert und ist gerade bei Kindern und Jugendlichen – Mädchen wie Jungen – sehr beliebt. Über den Fußball und sportpädagogische Angebote ist es deshalb möglich, eine große, für Entwicklungsprozesse wichtige Bevölkerungsgruppe zu erreichen und positiv zu beeinflussen.
Im Nachgang zur Fußballweltmeisterschaft 2014 und angesichts der kommenden Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 bietet sich ein geeigneter Rahmen, die entwicklungspolitische Relevanz des Sports einer breiteren Öffentlichkeit in Brasilien und Deutschland aufzuzeigen. Auch Akteure aus Sport und Politik in Brasilien und weltweit können von den positiven Wirkungen überzeugt werden, die eine Integration von Methoden für Sport für Entwicklung in bestehende Sportförderprogramme für Kinder und Jugendliche hat.
Ziel
Durch die Verbesserung sportpädagogischer Methoden brasilianischer Partnerorganisationen werden Kinder und Jugendliche in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Gewaltprävention gestärkt.
Vorgehensweise
Brasilien bietet ein breites Spektrum potenzieller Partner, die an einer Zusammenarbeit mit dem Vorhaben großes Interesse zeigen und wertvolle Erfahrungen in die gemeinsame Methodenentwicklung einbringen können. Hierzu zählen unter anderem das brasilianische Sportministerium und verschiedenen Nichtregierungsorganisationen wie streetfootballworld gGmbH, Bola pra Frente oder der Agência Brasileira de Cooperacão (ABC). Der Deutsche Fußball-Bund e.V. (DFB) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sind ebenfalls Partner des Vorhabens.
Gemeinsam mit den Partnern werden innovative Ausbildungskonzepte für die sportpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickelt und umgesetzt. Neben dem Erlernen sozialer und individueller Kompetenzen stehen die Themen Gesundheit, Umwelt, Geschlechtergerechtigkeit und Gewaltprävention im Zentrum der sportpädagogischen Angebote. Sie werden durch die Schulung lokaler Trainerinnen und Trainer, von Lehrpersonal sowie Sozialarbeiterinnen und -arbeitern und von Erzieherinnen und Erzieher in bestehende Sportangebote integriert. Dabei steht zunächst der Fußball im Mittelpunkt. Mit Blick auf die Olympischen und Paralympischen Spiele ist aber eine Ausweitung der Methoden auf weitere Sportarten geplant.
Außerdem wird der Dialog zwischen Sport und Jugendpolitik, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie organisierten Fangruppen angeregt, um zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern und gewaltpräventive Ansätze zu entwickeln.
Wirkungen
In einer ersten Pilotphase wurden altersgerechte Methoden und Trainingsmaterialien zur Integration der Themen Gesundheit, Bildung und Gewaltprävention in Sportangebote entwickelt. In einwöchigen Workshops wurden rund 500 Trainer und Pädagogen ausgebildet. Sie nutzen nun sportpädagogische Angebote in über 50 Institutionen in allen Regionen Brasiliens zur Vermittlung von Themen wie Gesundheit, Umwelt, Geschlechtergerechtigkeit und Gewaltprävention durch Sport.
Während der Fußballweltmeisterschaft leiteten einige der speziell ausgebildeten Trainerinnen und Trainer an mehreren Spielorten Fußballcamps mit insgesamt mehr als 2.000 Kindern und Jugendlichen. Bundeskanzlerin Merkel, Innenminister de Maizière und der UN-Sonderberater für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden, Willi Lemke, besuchten die Camps.
Die Fußballweltmeisterschaft bildete auch den Rahmen für eine Konferenz zum Thema „Moving the Goal Posts – Internationale Sportgroßveranstaltungen und Nachhaltigkeit“ sowie für ein gemeinsam mit dem brasilianischen Sportministerium und dem Jugendsekretariat, der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) und mit streetfootballworld ausgerichtetes Fan-Forum. Das Forum diente dem Austausch über sozialpädagogisch orientierte Fanarbeit zwischen Deutschland und Brasilien.
Die Erfahrungen der Pilotphase werden derzeit unter Beteiligung zentraler Akteure für die nachhaltige Integration in brasilianische und internationale Programme aufgearbeitet.