© CHMF/Carlston Cobar

15.03.2022

Philippinen: Arztbesuch per Video

Reisen in dem Inselstaat sind beschwerlich, besonders unter Corona-Bedingungen. Digitale Angebote wie Videosprechstunden ermöglichen eine Gesundheitsversorgung bis zur entlegensten Insel.

Wer Schmerzen hat, geht in der Regel zum Arzt. Auf den Philippinen ist dies leichter gesagt als getan. Der im Westpazifik liegende Staat besteht aus über 7.600 Inseln: Für viele Menschen ist es zu aufwändig und zu teuer in entfernte Krankenhäuser zu reisen. Nur etwa die Hälfte der fast 110 Millionen Einwohner*innen hat Zugang zur Gesundheitsversorgung. Die Corona-Krise hat diese Situation weiter verschärft, da sie das Reisen noch mühsamer macht. Zugleich ist in der Pandemie deutlich geworden, dass digitale Gesundheitsleistungen große Chancen für die Versorgung bieten.

Hochwertiges Gesundheitsangebot per Smartphone

Die genossenschaftliche Krankenversicherung (Cooperative Health Management Federation, CHMF) hat daher ihr Portfolio um virtuelle Komponenten erweitert, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die GIZ unterstützt unter anderem bei der Entwicklung einer Software und Herstellung von Lehrmaterialien. Das vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ) im Rahmen des develoPPP-Programms* geförderte Projekt bietet Patient*innen unter anderem medizinische Beratung per Video- und Audio-Sprechstunde. Seither sind viele strapaziöse Arztfahrten von Insel zu Insel überflüssig. Aufgrund der kontaktlosen Online-Beratung ist zudem das Infektionsrisiko geringer.

Das hochwertige digitale Gesundheitsangebot kommt vor allem Menschen zugute, die wenig Geld haben oder die anstrengenden, langen Reisen meiden. Patientin Patricia Danielle Soliman ist dankbar für das neue Angebot: „Durch die Videosprechstunde kann ich leicht professionelle medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen – wann immer es nötig ist. Und dafür brauche ich nur mein Smartphone.“

Der gesamte Gesundheitsbereich profitiert

Für Telemedizin – also die Versorgung von Patienten aus der Ferne – braucht es technische Hilfsmittel. Aktuell sorgt die CHMF vor Ort dafür, dass ihre Mitglieder auf die Lösungen eines lokalen Anbieters zurückgreifen können. Das betrifft etwa Beratungen per Video- und Audioanruf. Bislang haben sich 15.000 Menschen im System der Lösung/Anwendung angemeldet. Über 600 Personen haben die virtuelle Beratung in Anspruch genommen, mehr als Hälfte davon waren Frauen (64,4 Prozent). Für die Zukunft entwickelt die genossenschaftliche Krankenversicherung im Rahmen des Projektes mit der GIZ eine eigene Software für Telemedizin. Künftig soll der gesamte philippinische Gesundheitsbereich von der Digitalisierung profitieren. Die CHMF möchte ihre Software und ihr Wissen anderen Krankenversicherungen und Versorgern zur Verfügung stellen. Daher wird die Software quelloffen programmiert, das heißt, das auch andere das Programm kostenlos nutzen und weiterentwickeln können. Schließlich kann Telemedizin das Leben vieler Menschen auch über die Philippinen hinaus verbessern. Der schnelle und einfache Zugang zu medizinischer Beratung sei oft genauso wichtig wie eine Behandlung vor Ort, unterstreicht Donna Garcia von CHMF.

*develoPPP ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es richtet sich an Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Voraussetzung für eine Förderung sind ein langfristiges betriebswirtschaftliches Interesse im Land und ein nachhaltiger entwicklungspolitischer Nutzen für die Menschen vor Ort.

Die GIZ setzt das Programm als eine von zwei Durchführungsorganisationen im Auftrag des BMZ um.

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