Albert Engel: Evaluierungen zeigen die Wirkung unserer Arbeit auf

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Herr Engel, wie schätzen Sie das Gesamtergebnis der Evaluierung ein?

Das Gesamtergebnis der Evaluierung ist insgesamt gut. Das ist bemerkenswert, denn die Rahmenbedingungen waren schwierig: COVID-19-Pandemie, politische Krisen, Bürgerkriege, zunehmende Fragilität, Naturkatastrophen. Die guten Ergebnisse sind auch darauf zurückzuführen, dass die Projekte sich auf Grundlage von Kontextanalysen im Vorfeld überlegen, welche Maßnahme zu welchem Ergebnis führt.

Die Evaluierungen werden nach international vereinbarten Kriterien und mit wissenschaftlichen Methoden durchgeführt. Was bedeutet das konkret?

Als Bundesunternehmen arbeiten wir transparent
und nachvollziehbar nach international vereinbarten Standards und Methoden. Das sind beispielsweise die Leitlinien für Evaluierung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die wiederum orientieren sich an internationalen Standards des Entwicklungsausschusses der OECD. Und wir halten uns an die Standards der DeGEval – Gesellschaft für Evaluation.

Was waren die größten Herausforderungen bei der vorliegenden Evaluierung?

Rund 120 der 169 Evaluierungen fielen genau in den Zeitpunkt der Corona-Pandemie, und das erfordert Anpassungen von unserer Seite. Im Wesentlichen waren das sogenannte Semi-Remote- oder Remote-Evaluierungen – also ganz oder teilweise ferngesteuert. Während der Lockdowns haben wir uns auf Videokonferenzen oder Telefoninterviews beschränkt. Das hat erstaunlich gut funktioniert. Nach einer gewissen Einspielungsphase konnten wir valide Ergebnisse erzielen und unsere Qualitätskriterien einhalten. Darüber hinaus ist die zunehmende Fragilität in vielen unserer Partnerländer eine große Herausforderung. Kriege, Naturkatastrophen oder instabile institutionelle Voraussetzungen machen es immer schwieriger, dort Entwicklungsmaßnahmen umzusetzen und natürlich auch, solche Maßnahmen zu evaluieren.

Albert Engel, Leiter der Stabsstelle Evaluierung, über den Evaluierungsbericht 2022

Was ist die wichtigste Erkenntnis, die Sie aus der Evaluierung mitnehmen?

Eine zentrale Erkenntnis der Evaluierung ist, dass es wirklich absolut essenziell ist, dass sowohl Institutionen gestärkt als auch persönliche Kompetenzen aufgebaut werden – praktisch unabhängig von der Thematik. Überrascht hat mich, dass in den Zeiten der Pandemie die Benotung der Vorhaben kaum schlechter geworden ist. Wir müssen jetzt genauer untersuchen, warum das so war: Lässt sich das durch flexible Umplanung erklären? Oder konnten geeignete Gegenmaßnahmen getroffen werden?

Wenn Sie in die Zukunft blicken – wohin geht es mit den Evaluierungen?

Generell bin ich überzeugt davon, dass die Evaluierung der Entwicklungsarbeit spannend bleibt. Die Entwicklungszusammenarbeit entwickelt sich weiter, und Evaluierungen sind unverzichtbar, um die Wirkungen dieser Arbeit nachzuweisen.

Anzahl Zentraler Projektevaluierungen je Kontinent

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Der Großteil der evaluierten Projekte – 81 von insgesamt 207– wurden in Afrika durchgeführt.

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