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27.01.2022

Entwicklerinnen gesucht: Für mehr Frauen im Digitalsektor

Noch immer arbeiten im IT-Bereich wesentlich weniger Frauen als Männer. In Lateinamerika und Afrika qualifizieren sich Frauen weiter und starten in der Digitalbranche durch.

Der Digitalsektor wächst wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Neue Jobs und innovative Arbeitsbereiche entstehen – auch verstärkt in Schwellen- und Entwicklungsländern. Von den Möglichkeiten im Tech-Sektor profitieren Frauen bisher aber deutlich weniger als Männer: Weltweit sind sie nur etwa ein Viertel der IT-Fachkräfte weiblich.

Mit gezielten Weiterbildungs- und Fördermaßnahmen für Frauen setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH dafür ein, ihnen einen besseren Zugang zur IT-Branche und digitalen Jobs zu ermöglichen. Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) arbeitet sie hierbei unter anderem mit den Auslandshandelskammern in Brasilien und Mosambik zusammen.

Begleitet von Expert*innen der GIZ, den sogenannten Business Scouts, entwickelten die Auslandshandelskammern und lokale Nichtregierungsorganisationen zusammen mit verschiedenen IT-Unternehmen ein Online-Trainingsprogramm für Frauen, die eine berufliche Zukunft im Digitalbereich anstreben. Durch das bis zu 120 Stunden umfassende E-Learning erhalten sie nicht nur eine theoretische Einführung in die digitale Welt, sondern knüpfen auch bereits erste Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern. Da in beiden Ländern Portugiesisch gesprochen wird, können die Teilnehmerinnen zudem die gleichen Unterlagen nutzen.

Das Angebot richtet sich sowohl an Frauen ohne digitale Vorkenntnisse als auch an Fachkräfte, die sich spezialisieren möchten. Die Nachfrage für den Kurs war bereits bei der Erstauflage im Jahr 2020 riesig: Insgesamt 1.000 Frauen zwischen 18 und 55 Jahren haben sich auf 100 Plätze beworben. Alle ausgewählten Teilnehmerinnen haben den Kurs erfolgreich beendet.

Neue Sprachen, neue Chancen

Der Erfolg des Projekts führte dazu, dass es  auf weitere Länder ausgeweitet und die Schulungsunterlagen auch ins Spanische und Englische übersetzt wurden. In Peru und Argentinien hat die Qualifizierungsmaßnahme 2021 bereits Premiere gefeiert, Namibia wird bald folgen. 92 weitere Frauen in Peru und 40 in Argentinien haben sich so als IT-Fachkräfte weitergebildet.

Eine von ihnen war Cristina Escobar. Die Expertin für nutzerfreundliches Webdesign aus Peru hat sich für die Weiterbildung beworben, da sie die Kursinhalte überzeugten: „Ich habe beschlossen an dem Kurs teilzunehmen, da die Themen im Lehrplan den aktuellen Trends der Digitalbranche entsprechen und mein Berufsprofil wertvoll ergänzen. Der Kurs hat mir persönlich sehr weitergeholfen.“

Die Absolventinnen erarbeiten sich durch den Kurs nicht nur neue berufliche Perspektiven, sondern tragen auch dazu bei, immer noch bestehende Rollenklischees abzubauen. Um noch mehr Frauen diese Möglichkeit zu geben, Karriere im Digitalsektor zu machen, wurden die Kapazitäten für die zweite Auflage in Brasilien daher bereits auf 300 Plätze erweitert.

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