13.06.2017

Zum Internationalen Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2017

Hunger und Gewalt: Unterstützung für Vertriebene in Afrika

Der Großteil der Menschen auf der Flucht ist nicht unterwegs Richtung Europa, sondern bewegt sich innerhalb Afrikas – UNHCR geht von 16 Millionen Menschen aus. Die Menschen fliehen meistens nicht über die eigene Landesgrenze, sondern innerhalb ihres Heimatlandes. Die, die außerhalb des eigenen Landes Schutz suchen, kommen überwiegend in Nachbarländern oder der Region unter. Von den zehn größten Flüchtlingscamps weltweit befinden sich acht auf dem afrikanischen Kontinent. Die Menschen fliehen vor Krieg, Terror, Armut und Perspektivlosigkeit in Länder, die häufig selber vor großen Herausforderungen stehen. In den Jahren zwischen 2010 und 2015 hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag der Bundesregierung in Afrika über eineinhalb Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene unterstützt und fast ebenso viele Menschen, die in den aufnehmenden Städten und Dörfern leben.

Krisenregion Horn von Afrika – Zurück in die Heimat

Viele Flüchtlinge wünschen sich langfristig wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können und die Aufnahmeländer versprechen sich davon eine Entlastung der eigenen knappen Ressourcen. Doch wer vor Krieg und Gewalt flieht, kehrt zurück in schwierige Verhältnisse: Infrastruktur ist zerstört, Lebensgrundlagen fehlen und die Konflikte spalten die Gesellschaft. Die Reintegration kann nur behutsam umgesetzt werden und muss für kurzfristige Hilfe, aber auch langfristige Perspektiven sorgen. Zum Beispiel in der Stadt Kismayo im Süden Somalias, wohin knapp 40.000 somalische Flüchtlinge zurückgekehrt sind und sich mehr als 60.000 intern Vertriebene aufhalten. „Um konfliktfrei miteinander leben zu können, müssen alle Bevölkerungsgruppen Aussicht auf Arbeit und ausreichend Nahrung haben“, sagt GIZ Landesdirektor Hendrik Linneweber. Dafür bietet die GIZ in Zusammenarbeit mit dem Norwegian Refugee Council (NRC) Kurse im Handwerk an, zum Beispiel als Tischler, Schneider oder Solartechniker. Besonders unterstützt werden Jugendliche und Frauen, die ihre Familien allein versorgen müssen. „Zwischen Anfang 2015 und Mai 2017 haben wir mehr als 10.000 Menschen unterstützt“, so Linneweber. „Über die Hälfte von ihnen sind Frauen.“

Zentralafrika: Hunger überwinden und Perspektiven schaffen

Im Tschad versetzt Terror große Teile des Landes in Angst, die Menschen verlassen ihre Heimatdörfer. Trotzdem hat das Land 400.000 Flüchtlinge aus den umliegenden Nachbarländern aufgenommen. Es gibt nicht genug Nahrung für die Menschen. Klimaveränderungen wie wiederkehrende Dürren aber auch extremer Starkregen zerstören häufig die mickrige Ernte. Im Auftrag des BMZ und der EU kooperiert die GIZ zum Beispiel mit dem Welternährungsprogramm (WFP) und UNHCR: „Tschad hat wohlwollend tausende Flüchtlinge aufgenommen, viele sind bereits seit 13 Jahren im Land“, sagt Francesco Bert von UNHCR im Tschad „gemeinsam unterstützen wir die Flüchtlinge dabei, ihre eigene Nahrung anzubauen.“ Etwa zwei Dutzend Talschwellen wurden gebaut, die das Regenwasser gleichmäßig auf den Hangflächen verteilen und verhindern, dass der Boden durch flutartige Wassermaßen abgetragen wird. Das Wasser versickert und macht den kargen Boden für die Landwirtschaft nutzbar. „Wir unterstützen auch dabei, Nutzungsabkommen zwischen Flüchtlingen und Einheimischen abzuschließen“, sagt der GIZ-Experte Rico Langeheine „dann können die neu gewonnenen Äcker friedlich genutzt werden. Davon profitieren 40.000 Menschen, 40% davon Flüchtlinge.“ Zwischen 2010 und 2015 hat die GIZ in ganz Afrika für mehr als 4 Millionen Menschen einen Beitrag zur Überwindung von Hunger und Unterernährung geleistet.

Der Osten der Demokratischen Republik Kongo wird seit Jahren von bewaffneten Konflikten beherrscht, die Wirtschaft ist fast völlig zum Erliegen gekommen. Binnenvertriebene, Rückkehrende und ortsansässige Kongolesen treffen hier aufeinander. Der Zugang zu Ackerland ist nicht gesichert und es fehlt an Werkzeugen und Saatgut. Kriege und Konflikte haben dazu geführt, dass viele junge Menschen keine Ausbildung haben. Die Arbeit der GIZ setzt genau hier an: durch die Bereitstellung von Saatgut und Werkzeug sowie der Teilnahme an Schulungen zu Anbaumethoden steigern die Menschen ihre landwirtschaftlichen Erträge um mehr als 20%. Davon haben bisher über 43.000 Menschen profitiert. Mehr als 2.000 junge Kongolesen haben ihre Zukunftsperspektiven verbessert, indem sie Ausbildungen in Gemüseanbau, Handwerk und Kleingewerbe absolviert haben.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.

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