©DAAD/GIZ/Goethe-Institut

08.07.2021

Bestenfalls ausreichend: Deutschland mit schlechten Noten beim Umweltschutz

Eine neue Studie des DAAD, der GIZ und des Goethe-Instituts deckt internationale Wünsche und Erwartungen gegenüber Deutschland auf.

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Außenbeziehungen von Deutschland? Welche Wünsche und Erwartungen gibt es? Das beleuchtet die neue Kooperationsstudie „Außenblick – Internationale Perspektiven auf Deutschland in Zeiten von Corona“ von dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Dazu wurden über 600 Expert*innen aus knapp 40 Ländern aus den Partnernetzwerken der drei Organisationen befragt.

Ein zentrales Ergebnis: Das Management der Corona-Pandemie durch die Bundesregierung im Frühjahr 2020 wird international als vorbildlich wahrgenommen. Mit Blick auf die zweite Corona-Welle zeigten sich viele Befragte jedoch verwundert über das Starttempo der Impfkampagne und mangelnde Bereitschaft in der Bevölkerung, sich an Corona-Regeln zu halten.

Starke Noten für Demokratie und Wirtschaft, blauer Brief für Umweltschutz 

Ein weiteres zentrales Ergebnis: Deutschland wird nach wie vor als führende Wirtschaftsmacht und stabile Demokratie betrachtet. Positive Anerkennung erfährt die Bundesrepublik zudem für ihr starkes Bildungssystem, die interdisziplinäre und anwendungsorientierte Forschung sowie die reiche Kulturlandschaft. Kritisch werden die Themen digitale Infrastruktur und Umweltschutz gesehen. Hier attestierten die Studienteilnehmenden Deutschland eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Das Ende der Willkommenskultur: Deutschland wird weniger freundlich wahrgenommen

Als eines der größten Risiken wird die Zunahme populistischer und extremistischer Tendenzen eingeschätzt: die Befragten beschreiben, dass sie in den vergangenen Jahren in Deutschland weniger Freundlichkeit erlebt und verstärkt das Gefühl hätten, nicht willkommen zu sein.

Außenpolitisch bedeutsam wird zukünftig die Positionierung Deutschlands im Spannungsfeld zwischen China, Russland und den USA. Als selbstverständlich sehen die Befragten Deutschlands Eintreten für ein starkes Europa an. Grundsätzlich könne Deutschland jedoch im Bereich der Forschung, Wissenschaft oder Kunst noch mehr international kooperieren.

„In der Studie finden sich zahlreiche Hinweise zur konkreten Ausgestaltung einer Kooperation – sowohl was die Erwartungen als auch die Themen angeht. In Zeiten von Corona nimmt natürlich globale Gesundheit einen bedeutenden Part ein, aber darüber hinaus grüne Wirtschaftsbelebung, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Digitalisierung.“ Gerade am Beispiel Digitalisierung würden widersprüchliche Wahrnehmungen und große Erwartungen an Deutschland deutlich: „Auf der einen Seite wird uns ein Rückstand widergespiegelt. Auf der anderen Seite wird Deutschland eine besondere Rolle bei der Erarbeitung von Regeln und Rahmenbedingungen zugesprochen. Der digitale Wandel spielt in unserer konkreten Arbeit eine wachsende Rolle und wir kümmern uns intensiv darum, unsere Gestaltungskraft einzubringen und auszuweiten,“ betont Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der GIZ, den Nutzen für die eigene Arbeit.

Weitere Informationen