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26.05.2021

Practitioners’ Network: Gemeinsame europäische Lösungen für globale Herausforderungen

Ab Mai 2021 übernehmen die GIZ und ihr litauisches Pendant CPMA die Co-Präsidentschaft des „Practitioners' Network for European Development Cooperation“.

Die Vorstandsvorsitzenden der beiden Organisationen sprechen über die Rolle des Netzwerks sowie dessen Herausforderungen und Chancen.

Ein Netzwerk bestehend aus 17 europäischen Durchführungsorganisationen, vier assoziierten Partnerorganisationen und der Europäischen Kommission als Beobachterin: Das ist das Practitioners' Network (PN) in aller Kürze. Es fördert Austausch, Koordination und Harmonisierung in der europäischen Entwicklungszusammenarbeit. Ab Mai 2021 übernehmen die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die litauische Central Project Management Agency (CPMA) für ein Jahr gemeinsam die Co-Präsidentschaft für das PN. Die Vorstandsvorsitzenden der beiden Organisationen, Tanja Gönner (GIZ) und Lidija Kašubienė (CPMA), sprechen über Herausforderungen und Chancen für das Netzwerk – und warum es ein wichtiges Forum für den Austausch ist, um gemeinsame europäische Lösungen zu verwirklichen.

Welche Möglichkeiten bietet das Practitioners' Network? 

L. Kašubienė: Der Teamgeist ist wichtig: Als Mitglied des Netzwerks fühlt man sich nie allein. Regelmäßige Kommunikation, Meinungen und Standpunkte austauschen – all das ermöglicht uns, bei wichtigen Themen der europäischen Entwicklungszusammenarbeit neue Synergien zu schaffen. In den verschiedenen Arbeitsgruppen kann jedes Mitglied seine Stärken einbringen und stetig voneinander lernen. So kümmert sich eine Arbeitsgruppe zum Beispiel darum, Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Eine andere Arbeitsgruppe beschäftigt sich damit, für alle Mitglieder des Netzwerks einheitliche Vertragsbedingungen zu schaffen, um die Zusammenarbeit mit der EU klarer und noch strukturierter zu machen. 

T. Gönner: Wir sprechen als Netzwerk mit einer Stimme. Das erleichtert den direkten Austausch mit der Europäischen Kommission erheblich. Das Netzwerk ermöglicht es, uns aktiv in die Prozesse zur Politikgestaltung der Kommission einzubringen und diese mitzugestalten. Im Gegenzug hilft unsere praktische Erfahrung der Kommission dabei, die EU-Kooperationsprogramme zu gestalten und weiter zu planen. Das „Herzstück“ unseres Practitioners' Network bilden jedoch die bereits genannten Arbeitsgruppen. Man könnte sagen: Wir koordinieren hier das „Wie“ für die Praxis. 

Was sind Ihre Ziele für dieses Jahr der gemeinsamen Co-Präsidentschaft von GIZ und CPMA?

T. Gönner: Das vorrangige Ziel und unser wichtigstes Prinzip ist das Mitwirken aller. Alle Mitgliedsorganisationen agieren auf Augenhöhe, suchen strategisch nach gemeinsamen Interessen, kommen zu Wort und hören sich gegenseitig zu. Es gibt Themenschwerpunkte, die wir künftig auch in den Arbeitsgruppen fest verankern wollen. Zum Beispiel den europäischen Green Deal oder Themen rund um die Digitalisierung. 

L. Kašubienė: Gemeinsam werden wir unsere Vorsätze erfüllen. Unsere beiden Teams haben bereits sehr eng miteinander und mit den anderen PN-Mitgliedern zusammengearbeitet, um sich auf künftige Aktivitäten und den strategischen Ansatz des Netzwerks zu einigen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns dafür einsetzen und sicherstellen, dass alle Pläne auch vollständig umgesetzt werden. In diesem Jahr haben wir zudem die Möglichkeit, das Mitwirken aller zu stärken. Insbesondere gilt das für PN-Mitglieder, die nicht in Brüssel ansässig und im Netzwerk weniger aktiv sind. 

Wo ergänzen sich Ihre Organisationen, wo können sie voneinander lernen?

T. Gönner: Unsere Gemeinsamkeiten mit CPMA spiegeln sich in unseren gemeinsamen Prioritäten wider: Wir setzen zum Beispiel auf mehr Wissensaustausch zum Thema Digitalisierung und einen intensiveren Kontakt mit der Generaldirektion für Nachbarschaftspolitik- und Erweiterungsverhandlungen (DG NEAR) der Europäischen Kommission. Daher schätzen wir den besonderen regionalen Fokus der CPMA und ihr starkes Netzwerk in den östlichen Nachbarländern der EU sehr. 

L. Kašubienė: Unsere langjährige Zusammenarbeit mit der GIZ, die nun in der Co-Präsidentschaft mündet, hat bereits viele Gemeinsamkeiten gezeigt. Wir teilen den ergebnisorientierten Ansatz und die gleiche Arbeitsmoral. Obwohl CPMA bereits seit mehr als 13 Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist, wurden wir erst vor drei Jahren Mitglied des PN. Ich verspreche mir von dieser Partnerschaft, dass sie dem Netzwerk durch die Kombination langjähriger Erfahrung der GIZ und unseren Erkenntnissen als „Neuling“ neue Synergien und viele Ideen bringt. 

Welche Herausforderungen sehen Sie für das Practitioners' Network im kommenden Jahr?

L. Kašubienė: Ich denke, die größten Herausforderungen stehen in Verbindung mit dem Coronavirus und auch der damit einhergehenden Mobilitätseinschränkung. Aber ich bin mir sicher: Wir werden kreative Lösungen finden, um die Verbundenheit aller Mitglieder zu erhalten – wir sind ein starkes Netzwerk. 

T. Gönner: Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie flexibel das Practitioners' Network neue Arbeitsschwerpunkte und -methoden anwendet. Trotzdem bleiben Herausforderungen, da sich die PN-Mitglieder und ihre jeweiligen Prioritäten und Fachkenntnisse sehr unterscheiden. Das ist das Schöne und gleichzeitig die Herausforderung unserer Vielfalt. 

Wie erklären Sie, warum wir einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch wie im Practitioners' Network brauchen? 

L. Kašubienė: Ein regelmäßiger Informationsaustausch zwischen den Organisationen der Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission sowie „Best Practices“ bedeuten für uns stetiges Wachstum und mehr Gelegenheiten zum Aufbau neuer Partnerschaften. Und es bietet neue Möglichkeiten, unser Know-how zu teilen und unsere Tätigkeitsfelder zu erweitern. 

T. Gönner: Als Durchführungsorganisationen setzen wir politische Vorgaben für eine nachhaltigere Zukunft von der Theorie in die Tat um. Mit dem gebündelten Wissen von Kolleg*innen und Partnern wird unsere Arbeit im Sinne von „Team Europe“ noch wirkungsvoller. Es geht darum, dazu beizutragen, dass die EU und die Mitgliedstaaten gemeinsam mit Ländern auf der ganzen Welt noch effektiver und besser zusammenarbeiten, indem sie gemeinsam Programme entwickeln und umsetzen. 

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