07.12.2020
Dem Geld auf der Spur
Die GIZ unterstützt Entwicklungsländer weltweit bei der Bekämpfung illegaler Finanzströme. Wie dies erfolgreich geht, zeigt das Beispiel Kenia.
Weltweit unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums und des norwegischen Außenministeriums ihre Partner dabei, illegale Finanzströme einzudämmen. Dabei handelt es sich um Geld, das zum Beispiel aus organisierter Kriminalität stammt, zur Terrorismusfinanzierung verwendet oder „gewaschen“ wird. Der Gedanke dahinter: Nur wenn Kriminelle nicht mehr in der Lage sind, ihre illegalen Vermögenswerte zu verschleiern und davon zu profitieren, können die zugrundeliegenden Straftaten eingedämmt werden.
GIZ-Projektleiter Johannes Ferguson erklärt die Arbeit mit einem Beispiel: „Ranger ertappen einen Wilderer in Kenia auf frischer Tat. Er kommt hinter Gitter. Aber ist der Fall damit aufgeklärt?“ Wenn man weiß, dass ein Kilo Nashorn auf dem internationalen Schwarzmarkt mehr als 50.000 US-Dollar einbringt, fängt die richtige Detektivarbeit jetzt erst an: Wer sind die Hintermänner? Wohin fließt das Geld? Hier setzt das Projekt an. Die GIZ bildet zum Beispiel die ermittelnden Behörden zu Finanzkriminalität fort und stärkt ihre Zusammenarbeit, damit es zu Verurteilungen der Hintermänner kommt – wie in Kenia.
Hier unterstützt die GIZ den Aufbau eines sogenannten Multi Agency Teams. In diesem arbeiten unter anderem die kenianische Antikorruptionsbehörde, die Steuerverwaltung und der Generalstaatsanwalt zusammen, um bei Wirtschafts- und Finanzkriminalität effizient zu ermitteln. Dank der neuen behördenübergreifenden Kooperationsform steigerte die Antikorruptionsbehörde die Verurteilungsrate bei Finanzkriminalität innerhalb von einem Jahr um mehr als 50 Prozent. Verurteilt wurden hochrangige Führungskräfte aus Politik und Privatwirtschaft, darunter Gouverneure, Parlamentsabgeordnete und Leiter von Staatsunternehmen. Zudem holte die kenianische Antikorruptionsbehörde zwischen Juli und Dezember 2019 – den ersten sechs Monaten des kenianischen Finanzjahrs 2019/20 – rund 70,5 Millionen Euro an gestohlenen Vermögenswerten zurück, ein Rekordergebnis, das mit Hilfe der Multi Agency Teams erreicht wurde.
Die kenianischen Behörden haben ihren innovativen Ansatz für die Zusammenarbeit in Multi Agency Teams anderen Ländern Ostafrikas vorgestellt, die nun dem Beispiel Kenias mit Unterstützung der GIZ folgen möchten.