19.06.2020

Corona im Flüchtlingscamp: Mit Selbsthilfe durch die Krise

Flüchtlinge sind von der Pandemie besonders betroffen. In Kenia tragen ihre Fähigkeiten dazu bei, die Folgen abzumildern.

In Flüchtlingslagern ist die Bedrohung durch COVID-19 besonders akut. Auf engem Raum ist die Gefahr von Infektionen groß, gleichzeitig sind die medizinischen Kapazitäten sehr begrenzt. Zudem drohen durch geschlossene Grenzen und unterbrochene Lieferketten Engpässe in der Versorgung mit Nahrungsmitteln. 

Auch das Lager in Kakuma im Nordwesten Kenias mit fast 200.000 Flüchtlingen und die angrenzende Flüchtlingssiedlung in Kalobeyei kämpfen mit diesen Herausforderungen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt Flüchtlinge und die Gemeinden, die sie hier aufnehmen bereits seit 2015. Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) verfolgt sie dabei stets den Ansatz, die Menschen zu unterstützen, damit sie selbst zu einer Verbesserung ihrer Situation beitragen können. Das bewährt sich auch in der Pandemie: Bereits im Februar wurden vier Gewächshäuser in den Camps errichtet. Einheimische und Flüchtlinge lernten, wie Gemüse auf Hydrokulturen mit wenig Wasser und wenig Dünger angebaut werden kann. Mit einer erfolgreichen ersten Ernte gab es trotz unterbrochener Lieferketten durch die Pandemie frische Nahrungsmittel vor Ort.  Damit die Versorgung gut bleibt, werden nun sieben zusätzliche Gewächshäuser errichtet. Mit den Ernteerträgen können 120.000 Menschen über sechs Monate mit zusätzlichem Gemüse versorgt werden.

Außerdem stellen die Menschen vor Ort Schutzmasken und Desinfektionsmittel her und werden zu Gesundheitsberater*innen ausgebildet. So tragen sie dazu bei, das Risiko von COVID-19 Erkrankungen in den Camps zu reduzieren. Auch bei der Energieversorgung werden eigenständige Lösungen entwickelt. Zwei Stationen für Solarenergie wurden in Kalobeyei bereits errichtet, sie sollen nun zwei Krankenhäuser und vier Schulen mit Strom versorgen. Bei Erkrankungen mit COVID-19 können neben der medizinischen Erstversorgung in den Krankenhäusern auch die Schulen für die Isolierung von Verdachtsfällen genutzt werden. Auch hier wird auf Bestehendes aufgebaut: Schon vor der Pandemie gab es gezielte Trainings, in denen Solartechniker ausgebildet wurden. Jetzt arbeiten sie mit daran, die Stromversorgung für die Schulen und Kliniken zu sichern. 

Gerade in den Ländern des globalen Südens sind immer noch viele Menschen von der Ausbreitung der Pandemie bedroht. Vor allem in engen Verhältnissen wie Flüchtlingslagern und Elendsvierteln der großen Städte. Die GIZ arbeitet mit Hochdruck daran, auf Basis ihrer laufenden Vorhaben Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus zu ergreifen. Ein weiterer wichtiger Schlüssel ist, die Menschen vor Ort und ihre Fähigkeiten einzubeziehen. So tragen die Weiterbildungsmaßnahmen dazu bei, dass die Gefahr und die Auswirkungen des Coronavirus langfristig eingedämmt werden können.

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