04.06.2020

Container gegen Corona: Mobile Gesundheitsversorgung in Tunesien

Ein tunesisches Team verwandelt Schiffscontainer in mobile Krankenstationen. So können in der Pandemie auch entlegene Orte medizinisch versorgt werden.

Im Kampf gegen das Corona-Virus baut Mahmoud Belghith auf Stahl. Der 30-jährige Tunesier recycelt seit drei Jahren mit seiner Firma „Smartbox“ Frachtcontainer und verwandelt sie dank Modulbauweise unter anderem in mobile Polizeistationen, Präsentationsboxen oder in temporäre Event-Küchen. Angesichts der Herausforderungen der medizinischen Behandlung von Corona-Patienten kam ihm nun die Idee, mobile Krankenstationen aufzubauen. 

„Schnelligkeit ist in dieser medizinischen Notlage entscheidend“, erzählt Belghith von seinem Projekt, „mit unserem mobilen Hospital können wir in kurzer Zeit Behandlungseinheiten bauen und sie dann flexibel an Orte transportieren, wo der Bedarf besonders groß ist“. Die Container brauchen kein aufwändiges Fundament, sind dank Solarzellen elektrisch unabhängig und kommen per LKW auch in entfernte Regionen des Landes.

Mit seinem 14-köpfigen Team erarbeitete er ein Konzept für medizinische Container. Bei der Weiterentwicklung wird Belghith vom Digitalzentrum Tunesien unterstützt, das durch die Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt wird. 

Ein Behandlungscontainer, eine Beatmungseinheit, dazu ein Intensiv-Container, Ambulanz und Arzneistationen – dank Modulbauweise lassen sich die Smartboxen des mobilen Krankenhauses flexibel zusammenstellen. Belghiths Team aus Architekten, Ingenieuren und medizinischen Beratern hat in ihren Projektplänen außerdem vorgesehen, die Boxen mit Luftfiltern und einem Unterdrucksystem auszustatten, um das medizinische Personal zu schützen. Interesse an seiner Smartbox-Idee haben nun insbesondere staatliche Organisationen und Regierungen, die ihre medizinischen Kapazitäten aufgrund des Corona-Virus kurzfristig und flexibel aufstocken müssen. „Wir haben Anfragen aus mehreren afrikanischen Staaten, darunter Djibouti, Burkina Faso und dem Kongo“, erzählt Belghith.

Smartbox ist eines von inzwischen mehr als einem Dutzend Projekten, die mit Unterstützung des Digitalzentrums in Tunesien entstehen. Die GIZ baut das Zentrum seit Ende 2019 im Auftrag des BMZ auf. In dem umfangreichen Programm werden digitale Innovationen für Unternehmen und öffentliche Institutionen entwickelt. 

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