Kirgisistan: Neue Fähigkeiten für die eigene Heimat

Jyldyz Osmonova ist zufrieden: „Ich weiß jetzt, dass meine Sorgen, mich selbstständig zu machen, unnötig waren. Meine Zukunft sehe ich optimistisch.“ Nach zehn Jahren in Russland ist die 33-jährige in ihre kirgisische Heimat zurückgekehrt und hat einen Laden eröffnet, in dem sie Kleidung und Produkte für Neugeborene verkauft. Unterstützt wurde sie durch ein Training zur Unternehmensgründung, das Rückkehrende gezielt anspricht.

Osmonovas Biografie ist in Kirgisistan keine Seltenheit. Ein Sechstel der Bevölkerung lebt im Ausland, mehr als 95 Prozent davon in Russland. Die meisten verlassen ihre Heimat in der Hoffnung auf ein höheres Einkommen. Viele kehren aber auch wieder zurück um näher bei der eigenen Familie zu sein. Diese rückkehrenden Arbeitsmigranten und -migrantinnen bringen oft Berufserfahrung und Wissen aus dem Ausland mit, das auf dem kirgisischen Arbeitsmarkt gefragt ist. Es fehlen aber Strukturen, um die Menschen beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben zu unterstützen.

Hier setzt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH an. Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) verfolgt das Projekt „Lernen für die Rückkehr“ einen zweigleisigen Ansatz: Einerseits arbeitet das Projekt mit staatlichen Behörden zusammen, um im Ausland erworbene Fähigkeiten formell anzuerkennen. In vier handwerklichen Berufen wurden so bereits in Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nicht staatlichen Stellen Prüfstandards entwickelt. Auf der anderen Seite erhalten die Rückkehrenden Unterstützung bei der Jobsuche und einer möglichen Existenzgründung. Ein Informationsbüro dient als erste Anlaufstelle, zudem wurde für die Arbeitsvermittlung eine eigene App auf den Markt gebracht, die Rückkehrende und Unternehmen zusammenbringt. Außerdem vermitteln sechswöchige Trainingskurse Rückkehrenden Grundlagen zur Unternehmensgründung.

Jyldyz Osmonova hat an einem dieser Kurse teilgenommen und im Anschluss ihren eigenen Laden eröffnet: „Im Training habe ich viel über Marketing und Zielgruppen gelernt. Der Kurs hat mich dazu bewegt, tatsächlich meinen Laden zu eröffnen, vorher hatte ich nur einen Online-Shop.“ Insgesamt hat mehr als die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen der Kurse im Anschluss ein eigenes Unternehmen gegründet.