27.08.2019
Weltwasserwoche: Indien setzt auf traditionelle Methoden gegen Wasserknappheit
Mit Wasserspeichern trotzen die Menschen am Champavathi-Fluss Dürren und Fluten und versorgen ihre Felder. Doch das Wasser wird weltweit knapper, wie ein neues digitales Instrument zeigt.
Weltweit schwinden die Wasserreserven. Schätzungen zufolge werden bis 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung von den Auswirkungen von Wasserarmut betroffen sein.
Die interaktive Website Water Scarcity Clock ("Uhr zur Wasserknappheit") zeigt die weltweite Entwicklung des Wassermangels. Bereits heute leiden 2,3 Milliarden Menschen unter Wasserknappheit – mit steigender Tendenz. In Zusammenarbeit mit dem World Data Lab und im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH diese Anwendung entwickelt. Sie bietet Informationen zur Wasserknappheit auf der ganzen Welt und berechnet die Anzahl der Menschen, die unter Wasserknappheit leiden in einzelnen Länder bis zum Jahr 2030. Gemeinsam hatten die Partner bereits die viel beachtete „World Poverty Clock“ zur Erfassung der weltweiten Armut entwickelt.
Auch Indien gehört zu den Staaten, die die verfügbaren Wasserressourcen fast vollständig verbrauchen. In einigen Regionen kommt der Monsun seit Jahren immer später, ist kürzer und fällt schwächer aus. Wasservorräte können dadurch nicht ausreichend aufgebaut werden. Um der drohenden Wasserknappheit entgegenzuwirken, unterstützt die GIZ die indische Regierung dabei, Wasserverluste zu reduzieren. Der Fokus liegt darauf, nachhaltige Wassernutzung vor allem in der Landwirtschaft zu fördern, da diese für etwa 70 Prozent des Wasserverbrauchs verantwortlich ist.
So wurde im Delta des Champavathi-Flusses im Osten des Landes mit Unterstützung des Bundesunternehmens ein traditionelles Wasserrückhaltesystem reaktiviert, bestehend aus über 3.500 Wasserspeichern und einem Kanalsystem entlang des Flusses. In den vergangenen 30 Jahren haben Dürren, Hochwasser und Zyklone den Speichern stark zugesetzt. Wasser konnte nicht mehr ausreichend aufgefangen werden, weniger und schlechtere Ernten waren die Folge.
Heute profitiert die Bevölkerung im Champavathi-Flussdelta von den modernisierten Wasserreservoiren. Diese speichern wieder mehr und längerfristig Regenwasser und dienen bei Überschwemmungen als natürlicher Rückhalt. Reisbäuerinnen und –bauern können statt einer wieder zwei Ernten pro Jahr einfahren. Der Wiederaufbau hat zudem 64.000 Menschen vor Ort in Arbeit gebracht, die eigens für Instandsetzung der alten Wasserspeicher geschult worden waren.