06.06.2019
Saubere Kleidung
Lidl hat mit Unterstützung der GIZ Umweltmanagement in asiatischen Textilfabriken eingeführt. 80 Zulieferer in China und Bangladesch produzieren so sauberer und sicherer.
Spätestens seit dem Einsturz des Fabrikgebäudes von Rana Plaza 2013 steht die Textilindustrie von Bangladesch unter kritischer Beobachtung. Zu den umstrittenen Themen bei der Herstellung von Kleidung gehört der Einsatz von Chemikalien. Dieser bringt vor allem gesundheitliche Risiken für Arbeiterinnen und Arbeiter, aber auch für Umwelt und Kunden mit sich. Chemikalien, die vor allem beim Färben, Drucken und Veredeln von Textilien benötigt werden, verunreinigen dabei das in großen Mengen verwendete Wasser. Das Abwasser wird oft ohne Aufbereitung in das Oberflächenwasser geleitet und gelangt so in die Umwelt.
Das Unternehmen Lidl verschärfte bereits 2014 die Standards für nachhaltiges Umweltmanagement in seinen zuliefernden Textilfabriken in China und Bangladesch. 2017 startete die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag von Lidl das Projekt PURE: die Ausbildung der asiatischen Lieferanten in Umwelt- und Ressourceneffizienz. Drei Bereiche lagen im Fokus von PURE: der verantwortungsvolle Umgang mit Chemikalien, der effiziente Einsatz von Energie und besseres Abwassermanagement. Neben einem verbesserten Umweltschutz bedeutet das auch sicherere und sauberere Arbeitsplätze für das Personal.
80 Betriebe in Bangladesch und China waren am Projekt zwischen Lidl und der GIZ beteiligt, 148.000 Beschäftigte arbeiten unter verbesserten Bedingungen. Beim Unternehmen Mother Color in der Nähe von Dhaka haben 400 Arbeiter vom Projekt profitiert. Der Lagerist Mohamed Litu erinnert sich: „Bei vielen Stoffen wusste ich vorher nicht, wie gefährlich sie waren.“ Einheitliche Piktogramme und Anweisungen in der Landessprache kennzeichnen nun Chemikalien und klären über Gefahren auf. Litu trägt jetzt statt einer leichten Staubmaske einen Atemschutz, der verhindert, dass er giftige Dämpfe einatmet.
Nach eineinhalb Jahren mit Unterstützung der GIZ sind die teilnehmenden Fabriken seit Ende 2018 in der Lage, ihr Umweltmanagement umzusetzen und weiter zu verbessern. Das Einsparpotential ist enorm: Durch die Maßnahmen kann der Verbrauch bis zu 5,8 Millionen Liter Wasser und rund 222.000 Tonnen CO2 geringer ausfallen. Nachhaltige Veränderungen erfordern aber Investitionen von Seiten der Fabrikbesitzer, die sich erst langfristig auszahlen. Deshalb überzeugten die GIZ-Berater skeptische Fabrikmanager gern mit Workshops: Wichtigste Gäste waren dort die Manager, die schon umgestellt hatten. Ihre Erfolge zeigten die Vorteile der neuen Standards.