09.05.2019

Jobs statt Migration: Jugendliche in Kamerun

Viele Jugendliche in Kamerun sehen für sich keine Zukunft im Land. Ein Programm für Arbeit und friedliches Zusammenleben zeigt, dass es auch anders geht – und hat bereits mehr als 3.000 Jobs geschaffen.

Junge Menschen im Norden Kameruns haben es nicht leicht: Die Arbeitslosigkeit in den nördlichen Provinzen ist hoch. Bis zu drei Viertel der sieben Millionen Menschen sind ohne Lohn. Die Gesellschaft ist zudem stark hierarchisch geprägt. Vor allem Ältere treffen die wesentlichen Entscheidungen und besetzen die wichtigen Ämter. Junge Menschen sind von gesellschaftlicher Mitbestimmung oft ausgeschlossen. Extremistische und gewaltbereite Gruppen nutzen die Situation, um neue Anhänger zu rekrutieren.

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Europäischen Union arbeitet die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH daran, die Situation Jugendlicher im Land zu verbessern. Mit Job- und Ausbildungsangeboten verbessert das Programm die wirtschaftlichen Perspektiven. Das Angebot richtet sich gezielt an junge Leute, die ein Unternehmen gründen wollen.

Ousmaila Bouba aus Garoua in Nordkamerun ist einer der Menschen, deren Leben sich durch das Programm gewandelt hat. Wie viele andere zog es ihn in die Hauptstadt Yaoundé im Südwesten des Landes. Doch als Tischler arbeitete er dort viele Jahre für einen Hungerlohn. Ohne Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Kamerun, versuchte er zwei Mal, nach Europa zu gelangen – ohne Erfolg.  Er kehrte nach Garoua zurück, erfuhr dort von von der Jobinitiative und bewarb sich mit Erfolg.

Bouba hat sich in Unternehmensführung und Rechnungswesen weitergebildet und konnte sich als Tischler selbstständig machen. Mehr noch: In den Kursen lernte er andere junge Menschen kennen, die ihre Lebensumstände vor Ort verbessern wollten. Das inspirierte ihn. „Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ich eines Tages ein erfolgreicher Unternehmer in meiner Stadt Garoua werden könnte“, sagt Bouba. „Es ist, als hätte ich eine zweite Chance erhalten.“

Und Ousmaila Bouba ist kein Einzelfall: 4.500 Menschen haben bereits an den Weiterbildungen teilgenommen, 4.300 haben Unterstützung zur Unternehmensgründung erhalten. So sind seit 2016 mithilfe des Programms rund 3.400 neue Jobs entstanden, die den jungen Menschen einen wichtigen Grund mehr geben, in ihrer Heimat zu bleiben.